Anlässlich der Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe von „Dichtung und Wahrheit“ auf Schloss Bürresheim gastierte am Freitagabend das Tschida-Ensemble. In nur 90 Minuten nahmen die Sopranistin Alexandra Tschida, ihre Duett-Partnerin Petra Schwarzkopf und Ilse König am E-Piano ihre Gäste im Ahnensaal von Schloss Bürresheim mit rund um den Globus. Was das Trio brauchte, um das Publikum in den Reise-Modus zu versetzen, ist schnell erklärt.
Auf der kleinen Bühne im Ahnensaal standen zwei Stühle, ein Tisch, ein Kleiderständer mit wenigen Accessoires, ein E-Piano sowie mittig auf einem Sockel ein leuchtender Globus. Und ein Trolley – der allerdings erst gegen Ende der Weltreise in Berlin wieder in Erscheinung trat. Eine wichtige Rolle nahm die künstliche Intelligenz in Form von Alexa ein. In die Rolle von Alexa, die mehr und mehr menschliche Rolle annahm, war Ilse König geschlüpft. Die gab stets den Rhythmus vor, äußerst ihre Wünsche und bestimmte so manches auch beharrlich.

Der vielversprechende Trip, die in der Heimat des Trios – im schönen Ahrtal – begann und nach zahlreichen musikalischen Begegnungen à la Karel Gott „Einmal um die ganze Welt“ im Ahrtal wieder endete, konnte starten. Mit rheinischen und kölsche Liedern, die die Schönheiten unter anderem des Siebengebirges beschrieben, ging es los. Dabei gab es nicht nur herrlich gesungene Lieder, sondern auch eine entsprechende unterhaltsame Moderation und kleine herzerfrischende Seitenhiebe. In Anspielung auf die Temperatur des Spiegelsaals stellte Petra Kopf fest: „Sibirien steht eigentlich nicht auf unserer Route.“
Ungeachtet dessen führte die Reise nach Amsterdam in die Stadt der Tulpen, nach London, Wien, Budapest und Japan. In japanischer Sprache intonierten sie das Frühlingslied „Sakura“. Rote Rosen gab es in Tirol und weiße Rosen in Athen, während ganz Paris von der Liebe träumte. Darüber hinaus hieß es „Ich war noch niemals in New York“ und „God bless Amerika“. Alexandra Tschida mimte die griechische Sängerin Nana Mouskouri, während sie eine schwarze Langhaar-Perücke und eine Brille trug.

Ach ja, und was wurde aus dem Koffer auf Rollen an der Spree? Er wurde mit dem Song von Hildegard Knef „Ich habe noch einen Koffer in Berlin“ gewürdigt. Und wie konnte es anders sein, das gute Stück wurde wieder mit zurück an die Ahr genommen.
Zu Beginn der Veranstaltung hatte Angela Kaiser-Lahme die Gäste begrüßt und das Programm vorgestellt. „Ich sehe heute Abend sehr viele neue Gesichter“, erklärte die Leiterin der Direktion Burgen Schlösser, Altertümer. „Das diesjährige Programm haben wir unter verschiedenen Aspekten zusammengestellt“, so die Direktorin. „Uns ist wichtig, dass wir verschiedene Menschen ansprechen. Es gibt etwas für die Musik- und Theaterbegeisterte, für Geschichtsfans und für Leute, die sich für das Zeitgeschehen informieren.“

Ein Blick auf die anstehenden Veranstaltungen: Diese beginnen bis auf das Kinderstück am 6. Juli jeweils um 18 Uhr. Am 13. Juni gibt es einen Vortrag mit dem Titel „Wilhelm in Bürresheim, Mayen und Maria Laach: Ein evangelischer Monarch als Förderer des Ordenslebens und der Denkmalpflege“. Am 27. Juni bricht das Tangofieber im Ahnensaal aus. Die Besucher erwartet ein Streifzug mit Chansons durch die Welt des Tangos von Argentinien durch Europa und wieder zurück. Am 6. Juli heißt es pünktlich zum Start der Sommerferien um 14.30 Uhr: „Oh, wie schön ist Panama“ – mit dem Figurentheater Künster aus Mayen. Und am 22. August zeigt Manfred Künster „Peer Gynt“ als Figurentheaterstück für Zuschauer ab vierzehn. An diesem Abend wird der Titel der Veranstaltungsreihe Dichtung und Wahrheit wörtlich genommen. In offener Spielweise erzählt, liest und spielt das Figurentheater Künster die Geschichte, die mit der wundervollen Musik von Edvard Grieg ergänzt wird.