Ensemblemitglieder des Bonner Springmaus Improvisationstheater in Laacher-See-Halle
„Total kollegial“: Springmaus-Mitglieder „improvisieren“ in der Laacher-See-Halle
Die Springmäuse sorgen in der Laacher-See-Halle für viel Fröhlichkeit – die Zuschauer nehmen den Auftakt für die Kul-Tour Mendig dankbar und begeistert entgegen.
Elvira Bell

Norbert Freising, Paul Hombach, Leonie Houber und Nils Kretschmer, die Ensemblemitglieder des Bonner Springmaus-Improvisationstheaters, zogen in der Laacher-See-Halle die Besucher mit ihrem aktuellen Programm „Total kollegial“, ihrer unbändigen Spielfreude und Energie in ihren Bann.

Mit Improvisationen, die von der Spontanität aller Beteiligten leben, und ihren herausragenden musikalischen Fähigkeiten sorgten die Schauspieler für einen heiteren kurzweiligen Abend. Zu Beginn gab es mit „Wir sind in der Firma total kollegial“ eine erstklassige musikalische Einstimmung. Um im Anschluss mit dem Publikum in die Höhen und Tiefen der Arbeitswelt der „totalen Kollegialität“ einzutauchen und entsprechende Szenen spontan zu kreieren, stand die lockere Kontaktaufnahme im Mittelpunkt.

„Ihr dürft alle mitmachen. Ihr dürft euch trauen“, verkündete Leonie Houber lautstark. „Ihr scheint ja alle Workaholics zu sein, dass ihr heute Abend hier seid. Was bewegt eure Emotionen am Arbeitsplatz?“ Corona-bedingt durften dieses Mal im Gegensatz zu vorherigen Gastspielen der Improvisationskünstler keine Zuschauer als Komparsen auf der Bühne mitarbeiten. „Wir dürfen aber runterkommen, wenn wir Maske tragen“, signalisierte Frieling. „Ich finde es gut, dass Sie Maske tragen. Vielen Dank dafür.“

Jede Impro-Comedy ist einzigartig. „Alles, was heute hier passiert, passiert zum ersten Mal“, hob Frieling hervor. „Es ist sozusagen eine Weltpremiere.“ Auch dieses Mal suchten und fanden die Springmäuse Mitwirkende, deren Zurufe sie in ihr Programm integrierten. „Es wäre gut, wenn wir uns ein bisschen kennenlernen. Erzählen Sie mal, woher kommen Sie denn?“, forderten die Humorfachleute die Zuschauer auf. „Haben Sie einen Wohnort, den wir nicht kennen können?“ „Ahrbrück“, rief eine, während andere Engeln und Nettesürsch beisteuerten.

„Erzählt mal was aus eurer Firma? Nennt mal Eigenschaften von Kollegen. Lasst es raus. Was könnte das sein?“ Doch egal, welche Vorkommnisse es im beruflichen Alltag auch waren: Verlogenheit und Lästern wurde am häufigsten vorgeschlagen. „Was tun diese Menschen für gemeine Sachen?“, hakte Frieling unnachgiebig nach. „Als Chefin einer Kollegin zu sagen, dass etwas Schlimmes auf Sie zukommt“, verriet eine Frau.

Die vorgeschlagene Episode mit der gemeinen Chefin wurde von den Springmäusen komplett improvisiert, gleich in mehreren Varianten aufgearbeitet und in Szene gesetzt. Klasse waren auch die von Zuschauern vorgeschlagenen Begriffe: Bus-Chaos, eine explodierende Kaffeemaschine und Blauwale auf der Straße. Diese musste der völlig unwissende Kretschmer in einer Szenerie, die Houber auf bemerkenswerte Art und Weise pantomimisch mit vollem Körpereinsatz präsentierte, erraten. Die Begriffe hatte sich zuvor das Publikum ausgedacht, während Kretschmer mit einer Zuschauerin im Foyer warten musste. Er mimte den disziplinarrechtlichen und fachlichen Vorgesetzten einer Firma, die seit 100 Jahren Kondome produziert. „Ihr Privatleben geht mich nichts an. Sie sind verheiratet und haben sich einen kleinen Seitensprung geleistet“, sagte er. Er habe ja nichts gegen einen Seitensprung dagegen. Das Problem sei nur: „Sie haben das mit meiner Frau getan

„Ich finde es gut, dass Sie Maske tragen. Vielen Dank dafür.“
Norbert Freising, Ensemblemitglied des Bonner „Springmaus Improvisationstheater“

Ein weiterer besonderer Glanzpunkt war die wahre Liebesgeschichte eines Paares. Bei dieser Improvisation wurden die Lachmuskeln aller Beteiligten ganz besonders strapaziert. „Theoretisch müssten 6,4 Paare unter ihnen sein, die sich auf der Arbeit kennen- und lieben gelernt haben“, stellte Frieling, während sein Blick durch die Halle streifte, fest. Auch Jens und Nina hatten sich, wie viele andere auch, an ihrem Arbeitsplatz, kennengelernt. Dabei ging es neben dem Kennenlernen bei der Kreissparkasse in Mayen vor 28 Jahren, ihren beiden wohlerzogenen Kindern, der Grillkunst von Jens, auch um „das bisschen Haushalt“. Auch die Tatsache, dass Jens, als Ausbilder von Nina, nicht zuletzt wegen seines Bankkontos, letztendlich ihr Auserwählter wurde, sorgte beim Publikum für Begeisterungsstürme.

Mit Bedauern quittierte das Publikum allerdings, dass Jens seiner Nina nicht allzu oft bei den Hausarbeiten hilft. Einfach köstlich! Rechtlich war es im Übrigen möglich, das Gastspiel vom Platz aus ohne Maske zu erleben. Um den Gästen in Anbetracht der hohen Infektionszahlen einen möglichst unbeschwerten Aufenthalt in der Halle zu ermöglichen, hatten die Macher der Kul-Tour Mendig die Besucher gebeten, am Platz die Maske anzulassen. Um den Abend noch ein Stück sicherer zu machen, wurden zudem sechs Luftreinigungsanlagen aufgestellt, „um die Luft von etwaigen Spaßverderbern zu reinigen“, hieß es auf dem Hinweisschild am Eingang zum Foyer der Halle.

Top-News aus der Region