Konzert in der Heimat
Thomas Anders auf dem Maifeld: Emotionen und persönlicher Momente
Aus Thomas mit der Nora-Kette ist längst der Gentleman of Music geworden. Nun gab Thomas Anders ein Konzert auf dem Maifeld. In Mörz wurde er geboren.
Rico Rossival

Für ihn war es eine Rückkehr zu familiären Wurzeln, für seine Fans ein familiäres Konzert: Mit Thomas Anders ist einer der größten deutschen Stars nach Ochtendung gekommen. Eindrücke eines Abends, an dem es mehr als einmal richtig persönlich wurde.

Junggebliebene Fans von Thomas Anders sind völlig aus dem Häuschen und können die Begegnung mit ihrem Star und seiner Band am Samstag kaum erwarten: Mit der in Koblenz lebenden und gebürtig aus Mörz stammenden Modern Talking-Legende gibt sich auf Einladung der Verbandsgemeinde Maifeld ein ganz Großer der Musikszene in der Ochtendunger Kulturhalle die Ehre.

Zahlreiche Konzertbesucher, so wie Viktoria aus Bornheim, die ursprünglich von der Untermosel stammt, kennen den sympathischen Pop-Künstler seit Jahrzehnten. „Allerdings nicht persönlich, sondern nur von seinen Auftritten“, erzählt sie. „Ich habe schon als 14-Jährige immer alles, was von ihm in der Bravo stand, akribisch ausgeschnitten und gesammelt. Ich freue mich tierisch darauf, ihn hautnah zu sehen und zu hören“, erzählt sie. Anders sei einer der Künstler, die ihre Musik mit Herz und Seele leben und trotz ihrer Erfolge bodenständig geblieben seien. „Er wirkt auf mich immer so tiefenentspannt“, findet Viktoria.

Sonja Sjaginjan aus den Niederlanden überreichte Thomas Anders einen Blumenstrauß mitsamt einem Herz.
Elvira Bell

Eine lange Anfahrt haben Sonja Spaginijan und ihr Mann auf sich genommen. Mit einem Blumenstrauß in der Hand kann die Niederländerin den Moment, in dem sie Thomas Anders die Blumen und ein Herz überreichen will, kaum erwarten. Sogar Fans aus Ungarn sind angereist.

Mit Herzklopfen fiebert auch Gisela Reutelsterz aus Mendig einem Wiedersehen mit Bernd Weidung, wie Thomas Anders mit bürgerlichem Namen heißt, entgegen. „Ich habe ihn vor mehr als fünfzig Jahren zum ersten Mal singen gehört, als der erste Schützenkönig auf dem Maifeld gekrönt wurde. Er war damals noch ein kleines Kerlchen und hat Lieder von Heintje gesungen. Ich habe seinen Papa gut gekannt, er war Brudermeister in Mörz“, erzählt die 83 Jahre alte Schützenschwester. Daher komme die Verbindung. „Mein Sohn Rainer hat mir die Konzertkarte zu Weihnachten geschenkt.“

Die 83-Jährige Gisela Reutelsterz aus Obermendig kennt Thomas Anders noch aus der Zeit, als er bei einem Schützenfest auf dem Maifeld als Bernd Weidung Lieder von Heintje sang.
Elvira Bell

Bereits drei Stunden vor dem Einlass haben sich Daniela Walgenbach und ihre Freundin Anja Hilberath, die in der Nähe des Nürburgrings leben, vor dem Eingang der Halle positioniert, um Plätze direkt vor der Bühne zu ergattern. „Er ist einfach genial. Ich bin schon immer ein großer Fan von ihm und werde es auch bleiben“, sagt Walgenbach. In der ersten Reihe sitzt auch Nadine aus Magdeburg. Das Geburtstagskind hatte sich im vergangenen Jahr während ihres 42. Thomas-Anders-Konzerts das Schlüsselbein gebrochen und wird im Laufe des Konzertes von seinem großen Schwarm persönlich begrüßt - ebenso wie „Mausi“ (Barbara Maus aus Hagen). Auch sie ist seit Jahrzehnten eine treue Besucherin der Anders-Konzerte. Die Devise der beseelten Rollstuhlfahrerin: „Manche von uns haben Thomas Anders in ihrer Jugend gehört. Die Coolen machen das immer noch!“

Auch Uschi Kohns aus Polch und weitere Mitschülerinnen des Künstlers wollen sich das große Wohnzimmerkonzert nicht entgehen lassen. „Wir waren zusammen auf dem Gymnasium in Münstermaifeld. Ich habe sogar seine Handynummer und er kommt, wenn es seine Zeit zulässt, auch zu unseren Klassentreffen.“ Mit von der Partie ist auch Liesel aus Mörz, ebenso wie Hassan Mokhtari aus Teheran. Mit einem Bild in der Hand wartet der 56-Jährige ungeduldig am Bühnenrand. „Wir Iraner lieben ihn. Ich bin seit 40 Jahren einer seiner ganz großen Fans.“

Die Stimmung muss der Musiker gar nicht anheizen, alle sind von Beginn an dabei. Und auch Thomas anders selbst findet: „In der Heimat aufzutreten ist ... wow."
Rico Rossival

Und dann ist es endlich so weit: Maximillian Mumm, Verbandsgemeindebürgermeister und seit 40 Jahren bekennender Modern-Talking- und Thomas-Anders-Fan begrüßt das altersmäßig bunt gemischte Publikum. „Über die vielen Jahre, in denen ich Thomas Anders schon kenne, war es uns immer ein gemeinsames Ziel, als kulturellen Höhepunkt hier ein Konzert durchzuführen“, stellt Mumm von der Bühne aus klar. Das ist nun erreicht: Kaum jemand im Publikum sitzt still, als der Künstler unter frenetischem Jubel mit „Jet Airliner“,„Das Leben ist jetzt“ und „Lunatic Girl“ das musikalische Stelldichein eröffnet.

Die Stimmung muss der Musiker gar nicht anheizen, alle sind von Beginn an dabei. Und auch Thomas Anders selbst findet: „In der Heimat aufzutreten ist ... wow. Wie toll ist das! Vielen, vielen Dank für dieses Willkommen. Ich habe mich so auf heute Abend gefreut und ein Programm zusammengestellt, das wirklich durch meine Karriere geht. Am Ende des Tages sind wir hier, um Spaß zu haben. Es zählt ja letztendlich nur eins in unserem Leben: Das wir Freude am Leben haben.“ Seine Songs, die verschiedene Lebensphasen widerspiegeln, begeistern das Publikum und lösen große Emotionen aus. Insbesondere bei den Popsongs singen und tanzen die Fans von Beginn an mit.

„Ich habe ihn vor mehr als fünfzig Jahren zum ersten Mal singen gehört, als der erste Schützenkönig auf dem Maifeld gekrönt wurde. Er war damals noch ein kleines Kerlchen und hat Lieder von Heintje gesungen.“
Gisela Reutelsterz (83) aus Mendig

Während des zweistündigen Konzertes gewährt Anders zahlreiche persönliche Einblicke in sein Leben. Er erzählt unter anderem davon, dass er sich nicht mehr an alle seine 550 Lieder erinnert. Einmal habe er mit seiner Frau im Auto gesessen und ein Lied im Radio gehört, das ihm besonders gut gefiel. „Meine Frau hat die Shazam-App genutzt, um den Titel herauszufinden, und gesagt: ,Das Lied ist von dir.’“

Vor Freude strahlend berichtet der Weltstar auch von einer persönlichen Zeitreise, die er kürzlich angetreten hat. Für „Thomas Anders sings Modern Talking“ werfe er einen bewussten Blick auf die Klassiker der Band und habe die größten Hits von Modern Talking zum 40. Jubiläum mit modernen Klängen in frischem Sound neu aufgenommen – an seiner Seite ist jedoch nicht sein ehemaliger Duo-Partner Dieter Bohlen, sondern sein langjähriger Produzent Christian Geller aus Kruft. Am 7. März ist das erste von sechs neuen Alben erschienen. Alle sechs werden im Laufe des Jahres als Vinyl oder CD und auch bei den Streamingportalen verfügbar sein. „Wir sind seit gestern in den Top fünf der deutschen Charts“, verkündet Anders, während sich viele seiner eingefleischten Fans vor Rührung die Freudentränen aus den Augen wischen.

Die Fans zücken ihre Handys, um die großartigen Momente festzuhalten.
Rico Rossival

Bei den neu interpretierten und neu eingespielten Liedern „Brother Louie“ und „Cheri, Cheri Lady“ gibt es schließlich kein Halten mehr. Die Fans können ihre Gefühle kaum zurückhalten, sie tanzen ausgelassen und zücken ihre Handys, um die großartigen Momente zu verewigen.

Aus Thomas mit der Nora-Kette ist längst der Gentleman of Music geworden. Nun gab Thomas Anders ein Konzert auf dem Maifeld. In Mörz wurde er geboren.
Rico Rossival
Die Fans ließen sich nicht lange bitten: Von Beginn an waren sie dabei.
Rico Rossival
Thomas Anders hatte auch seine Musiker zum Heimspiel mitgebracht.
Rico Rossival
Im Publikum in Ochtendung waren alle Altersklassen vertreten.
Rico Rossival
Thomas Anders und seine Musiker*innen hatten sichtlich Spaß.
Rico Rossival
Kein Konzert ohne Background ...
Rico Rossival
... und erst recht nicht ohne Bass.
Rico Rossival
Während des zweistündigen Konzertes gewährt Anders zahlreiche persönliche Einblicke in sein Leben.
Rico Rossival
Mausi aus Hanau sitzt leider im Rollstuhl. Dennoch lässt sie sich die Freude an seinen Konzerten mit dabei zu sein nicht nehmen.
Hassan, der in Andernach lebt und aus Teheran stammt, ist seit vier Jahrzehnten ein großer Fan von Thomas Anders.
Daniela Walgenbach (links im Bild) und ihre Freundin Anja Hilberath hatten schon drei Stunden vor Konzertbeginn den Eingang der Kulturhalle belagert.
Elvira Bell
Und zum Abschluss: ein Feuerwerk.
Rico Rossival
1 / 12

Top-News aus der Region