Dieser Tage wurde öffentlich, dass die „Helfs Angels“ aus Polch in turbulenten Zeiten unterwegs sind. Sie stehen vor dem Aus, wenn sie für die Ausgabe und Aufbewahrung ihrer Lebensmittel, die sie an Bedürftige abgeben, keine neue Bleibe finden. Dabei war der Verein erst zum Jahresende hin umgezogen. Und zwar von einem Nachbargebäude des ehemaligen Maifeld-Imbisses an der Vormaystraße – das städtische Gebäude wurde abgerissen – in die Räume der ehemaligen Metzgerei Gläser in der Klöppelstraße.
Aktuelle Bleibe fällt weg
Doch weil die aktuelle Bleibe verkauft wurde, müssen die ehrenamtlichen Helfer dort nun binnen drei Monaten wieder raus. Also Ende Juli. Indes ist das Engagement der helfenden Engel wichtiger denn je. Seit der Pandemie, als die Tafeln schließen mussten, versorgen sie bedürftige Familien im ganzen Maifeld und an der Untermosel mit Lebensmitteln. Aktuell sind es rund 50 Familien, die jeden Samstag kommen, um die Lebensmittel abzuholen. Die Lebensmittel werden unter der Woche von den Ehrenamtlichen bei verschiedenen Supermärkten abgeholt. Bei der Ausgabe wird dann auf die persönlichen Wünsche der Menschen in Bezug auf ihren Glauben oder ihre Unverträglichkeiten, wie Allergien oder Diabetes, eingegangen.

Die Angaben werden in einer Liste dokumentiert. Mehr noch: Wenn frisches Obst sich nicht bis zum Ausgabetag hält, so stellt Sonja Hickmann, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, dieses auf ihre Gartenmauer in der St. Florian-Straße. Die Aktion wird dann in der Facebook-Gruppe „Lebensmittel teilen und verschenken Maifeld“ öffentlich gemacht, die mehr als 1000 Mitglieder hat. „Die Leute können sich dann einfach bedienen“, berichtet sie. Und ergänzt: „In haushaltsüblichen Mengen, versteht sich.“
Insgesamt werden von den Helfs Angels wöchentlich also etwa 120 Personen mit Lebensmittel- und Hygieneartikelspenden von Edeka in Kaisersesch, von Rewe in Polch und Kaisersesch und der Tafel aus Koblenz, bedacht. Sollte sich innerhalb der nächsten drei Monate keine räumliche Alternative finden, steht diese Unterstützung für die Familien, Rentner sowie die Alleinstehenden auf der Kippe.
Die Bürgermeister helfen bei der Suche
Damit es so weit nicht kommt, setzt auch der Maifeld-Verbandsgemeindebürgermeister Maximilian Mumm viele Hebel in Bewegung. „Ich bin auf der Suche. Bei zwei Objekten gibt es leider schon Mieter. Ich habe Frau Hickmann aber gesagt, wie schon beim letzten Mal: Es wird sich etwas finden.“ Er kenne viele Menschen und habe diese Woche noch zwei Objekte zum Anfragen im Blick. „So hoffe ich, dass ich helfen kann.“ Auch Gerd Klasen, der Bürgermeister der Stadt Polch, möchte den „Worst Case“, also das schlechteste anzunehmende Ereignis, dass keine Bleibe gefunden wird, abwenden. „Wir müssen etwas finden, aber wir tun uns schwer.“ Mit „uns“ meint Klasen auch den Verbandsgemeindebürgermeister Maximilian Mumm. „Wir suchen gemeinsam eine Lösung, haben aber noch keine parat.

Wenn das Geld einfach nicht zum Leben reicht: Helf Angels verteilen Lebensmittel in Polch
Sie sind die „helfenden Engel“ mit einem Herzen für Menschen in Not: Seit der Pandemie versorgen die Helf Angels bedürftige Familien im ganzen Maifeld und an der Untermosel mit Lebensmitteln. Wir haben mit den Vorstandsmitgliedern Sonja Hickmann, Martina Gonser, Michael Flohr und Peter Herbel über ...
„Immer dann, wenn sich Türen schließen, gehen andere irgendwo auf“, sagt Klasen in Anlehnung an das Sprichwort. Denkbar wäre für den Stadtbürgermeister auch eine Containerlösung. „Wenn wir bei uns in Polch entsprechenden Grund und Boden hätten, dann würden wir das logischerweise auch tun.“ Aus Kommentaren in den sozialen Netzwerken weiß Klasen, dass die Causa ordentlich Wellen schlägt. „Wir als Stadt versuchen mit Nachdruck zu helfen, auch wenn es nur eine Übergangsmöglichkeit wäre“, betont Klasen. „Wir werden mit vereinten Kräften etwas tun. Wir alle sind dankbar und froh, dass es die Helfs Angels gibt.“
Auch ein kleiner Transporter fehlt
Es fehlt derzeit übrigens nicht nur eine neue Bleibe, sondern auch ein kleiner Transporter, mit dem die Helfs Angels die Lebensmittel abholen können und auch Tierfutter, das sie unter anderem auch von Tierheimen bekommen. Die Dankbarkeit und die Freude in den Gesichtern der Menschen, wenn sie die Lebensmittel in Empfang nehmen, sind für Sonja Hickmann und ihre rund 30 ehrenamtlichen Mitstreiter der größte Lohn. „Die ehemalige Metzgerei mit ihren großzügigen Räumlichkeiten und den Kühlhäusern war einfach ideal für uns“, sagt Vorsitzender Michael Flohr. „So etwas finden wir sicher nicht mehr", sagt er.

Übrigens: Am 4. Mai veranstalten die Helfs Angels in der Zeit von 11 bis 17 Uhr ihren 7. Flohmarkt im Freizeitpark Polch in der St.-Florian-Straße. „Bereits am ersten Samstag, als wir in den Kartenvorverkauf gingen, waren alle 130 Tickets im Nu vergriffen“, so Ideengeberin Sonja Hickmann. „Von dem Standgeld kaufen wir weitere dringend benötigte Lebensmittel ein. Hierfür brauchen wir im Monat so um die 250 Euro.“