Gleichwohl beschäftigt der geplante Bahnhof schon jetzt die Mayener Politik. Die Freien Wähler Mayen (FWM) sehen Beratungsbedarf und haben beantragt, das Thema auf die Tagesordnung der nächsten Stadtratssitzung im kommenden März zu setzen, wie sie in einer Pressemitteilung berichten.
Zuletzt hatte sich der Rat im Frühjahr 2018 mit den Plänen der Bahn beschäftigt. Seinerzeit standen mehrere Varianten zur Debatte. Neben dem „Bahnhof Mitte“ an der Finstingenstraße wurde auch ein „Bahnhof Brückentor“ geprüft, der am Bahnübergang an der Straße „Auf der Eich“ hätte entstehen können. Diese Variante wurde vom Stadtrat aber mehrheitlich verworfen.
Stattdessen soll nun an der Finstingenstraße neu gebaut werden. Der „Bahnhof Mitte“ ersetzt den Westbahnhof, der nach den Plänen der Bahn mittelfristig stillgelegt werden soll. Positiv am neuen Bahnhof seien der gute Zugang zur Innenstadt, die Barrierefreiheit sowie die Möglichkeit, den Haltepunkt an den Stadtbusverkehr anbinden zu können, hieß es seinerzeit in der Sitzungsvorlage für den Stadtrat. Außerdem sei eine Unterführung unter den Gleisen möglich, um eine neue barrierefreie Verbindung zur Straße „Am Heckenberg“ zu schaffen.
„Grundsätzlich würden wir eine Haltestelle näher zu Innenstadt und auch zum Megina-Gymnasium durchaus begrüßen“, bestätigt Mayens Oberbürgermeister Dirk Meid auf Anfrage unserer Zeitung die damalige Einschätzung. Allerdings seien der Stadtverwaltung die aktuellen Pläne der Bahn „leider noch nicht im Detail bekannt“, teilt Meid mit. „Wir werden uns zeitnah mit den dortigen Ansprechpartnern in Verbindung setzen und hoffen auf eine gute Lösung, die dann sicher auch unserer Innenstadt dank einer besseren Erreichbarkeit zugutekommt.“
Wie ein Bahnsprecher auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, sei es so, „dass sich die Projekte noch in einer sehr frühen Planungsphase befinden, so dass wir die Detailfragen leider noch nicht beantworten können“. Das ist auch kaum verwunderlich. Schließlich sollen die Bauarbeiten für den Großteil der 17 landesweit geplanten Stationen erst ab dem Jahr 2027 beginnen. Insgesamt werden 40 Millionen Euro investiert. 75 Prozent der Kosten trägt das Land Rheinland-Pfalz, die Deutsche Bahn übernimmt 25 Prozent der Investitionssumme. Was der neue Bahnhof in Mayen kosten wird, steht noch nicht fest.
Die FWM unterstützen den Neubau eines Bahn-Haltepunkts an der Finstingenstraße ebenso wie „den immer wieder aufgeschobenen Bau einer dringend benötigten Fußgängerunterführung in diesem Wohnbereich“, schreibt die Fraktion in einer Pressemitteilung. Zugleich machen die FWM auf „die angespannte Verkehrs- und Parkplatzsituation im Bereich Gymnasium, Heckenberg, Lindenstraße, Alte Hohl und Westbahnhofstraße“ aufmerksam.
In diesem Zusammenhang weisen die Freien Wähler auf die Bedeutung einer städtischen Fläche hin, „welche unter keinen Umständen verkauft werden darf“, wie die FWM betonen. „Durch die Tatsache, dass jetzt die Bahnhaltestelle ‚Mayen Mitte‘ gebaut wird, erhält dieses städtische Grundstück nochmals eine höhere Wertigkeit“, heißt es in der Pressemitteilung. „Denn mit dem Bau der Haltestelle ist die Ausweisung einer städtischen Parkfläche zwingend erforderlich.“ Vor diesem Hintergrund habe die FWM-Fraktion ihren Beratungsbedarf angemeldet und beantragt, das Thema im Stadtrat zu erörtern, teilt der Fraktionsvorsitzende Hans-Georg Schönberg mit.