Mehr als ein Drittel der Andernacher Wähler, nämlich 35,7 Prozent, stimmten bei der Wahl des Stadtrats für die FWG, das entspricht im Vergleich zur Kommunalwahl 2019 einem Zugewinn von 23,8 Prozentpunkten. Im Stadtrat wird die FWG damit künftig mit 14 Sitzen vertreten sein, statt wie vor der Wahl mit sechs Sitzen. Die FWG stellt damit neben dem im Herbst 2022 gewählten Oberbürgermeister Christian Greiner nun auch die größte Fraktion im Rat.
CDU verliert leicht an Stimmen
Die CDU landete bei der Stadtratswahl mit 30,5 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz, was im Vergleich zur Wahl 2019 einem leichten Verlust von 0,8 Prozentpunkten entspricht. Im Stadtrat wird die CDU damit mit 12 statt wie zuletzt mit 14 Sitzen vertreten sein.
Dabei hatte der Wahlabend für die CDU noch vielversprechend begonnen: In der Ortsvorsteherwahl in Miesenheim, die bereits um kurz nach 19 Uhr ausgezählt war, setzte sich der Kandidat der CDU, Stefan Kneib, souverän mit 68,3 Prozent der Stimmen gegen Anja Langenbahn von der FWG durch.
Es sei ein nervöser Tag für ihn gewesen, erklärte Kneib, der die Auszählung der Ergebnisse in der Wahlzentrale in der Mittelrheinhalle mitverfolgt hatte. Er freue sich umso mehr über das Ergebnis und über die künftige Zusammenarbeit mit den übrigen Ortsvorstehern, um die Stadtteile gemeinsam nach vorn zu bringen. „Im Ortsbeirat wollen wir als ein Team zusammenarbeiten. Das liegt mir am Herzen.“
Auch in Kell durfte die CDU jubeln: Helmut König gewann die Ortsvorsteherwahl mit 63,1 Prozent der Stimmen gegen Amtsinhaberin Petra Koch von der SPD. Koch reagierte gefasst auf das Ergebnis: „Es wäre für mich anders natürlich schöner gewesen, aber es ist deutlich, dass man einen Wechsel wollte.“ Der neue Ortsvorsteher von Kell freute sich über die große Unterstützung aus dem Stadtteil, wo er in vielen Vereinen engagiert ist: „Es muss eine Veränderung her“, betonte König.
Helmut König will für Bürger in Kell da sein
Als Ortsvorsteher wolle er für die Bürger da sein und sich um die größeren und kleineren „Baustellen“ in dem Stadtteil kümmern. Auf der Agenda stehe beispielsweise ein Radweg von Kell nach Andernach, der Glasfaserausbau im Stadtteil und die Weiterentwicklung des Kindergartens.
In Namedy, wo die FWG traditionell stark vertreten ist, musste die SPD die erste Wahlschlappe des Abends hinnehmen: Timur Külahcioglu setzte sich mit 62,3 Prozent der Stimmen souverän gegen Jürgen Dahm durch. Seitens der SPD zeigte man sich mit den 37,7 Prozent der Stimmen, die Dahm erreicht hatte, dabei durchaus zufrieden: In Namedy sei die FWG traditionell sehr stark. Dass man als SPD nun drei Sitze im Ortsbeirat und gut ein Drittel der Stimmen bei der Ortsvorsteherwahl errungen habe, sei durchaus als Erfolg zu werten, sagte Stadtverbandsvorsitzender Udo Dames im Gespräch mit der Rhein-Zeitung.
Man habe sich in dem Stadtteil einen fairen Wahlkampf geliefert, sagte auch der frisch gewählte Ortsvorsteher Timur Külahcioglu am Wahlabend im Gespräch mit der Rhein-Zeitung. Er wolle nun neue Wege beschreiten und eigene Themen setzen. Die Verkehrssituation in dem Stadtteil müsse sich verbessern, der Dorfplatz zugunsten der älteren Menschen, aber auch der Familien im Ort aufgewertet werden. Nach dem langen und bisher vergeblichen Ringen um ein Dorfgemeinschaftshaus werde auch er sich für die Schaffung einer Begegnungsstätte einsetzen: „Ich habe ein gutes Gefühl, was die Zusammenarbeit im Ortsbeirat betrifft.“
Auch in Eich war der Zuspruch für den FWG-Kandidaten groß: Maximilian Janz verfehlte die absolute Mehrheit mit 47,8 Prozent der Stimmen nur knapp. Kurios: Die Stimmenanteile des Zweit- und Drittplatzierten waren bei der ersten Bekanntgabe vertauscht worden. Nachdem dies nachträglich korrigiert worden war, stand fest, dass Oliver Lescher mit 30,4 Prozent der Stimmen in der Stichwahl antreten wird, während Amtsinhaber Andreas Lehmann (CDU) mit 21,8 Prozent der Stimmen aus dem Rennen ist.
Kleiner Lichtblick für die SPD in Eich
Für den SPD-Stadtverband war die Nachricht, dass Lescher es doch in die Stichwahl geschafft hatte, ein kleiner Lichtblick an einem Abend, der ansonsten wenig Anlass zur Freude bot: Am Ende stand fest, dass die SPD bei der Stadtratswahl lediglich noch auf 21,5 Prozent der Stimmen kommt. Das sind 7,9 Prozentpunkte weniger als noch 2019. Statt wie bisher mit 13 wird die SPD künftig nur noch mit neun Sitzen in dem Gremium vertreten sein.
Auch die Andernacher Grünen mussten Federn lassen: Sie kamen auf 8,7 Prozent der Stimmen – 4,7 Prozentpunkte weniger als noch 2019. Da während der vergangenen Wahlperiode eines der ursprünglich fünf gewählten Fraktionsmitglieder der Grünen zur FWG gewechselt war, bleibt es für die Grünen künftig bei vier Sitzen im Stadtrat.
FDP bleibt unter Fraktionsstärke
Leicht zulegen konnte bei der Stadtratswahl die FDP: Die Partei erreichte einen Stimmanteil von 3,6 Prozent, was einem Zugewinn von einem halben Prozentpunkt entspricht. Für einen zweiten Sitz im Stadtrat und damit zur Fraktionsstärke reicht es für die FDP allerdings auch nach dieser Kommunalwahl nicht. Judith Lehnigk-Emden wird die Interessen der FPD-Wähler auch weiterhin als Einzelkämpferin ohne Fraktionsanbindung im Stadtrat vertreten.