Stadtorchester Andernach brachte das Publikum zum Schwärmen
Stadtorchester Andernach vor vollem Haus: Frühlingskonzert erinnert an alte Zeiten
Musikdirektor Bertram Kleis hatte zusammen mit seinen mehr als 60 Musikerinnen und Musikern seit Beginn des Jahres ein Programm erarbeitet, das die Menschen zum Schwärmen brachte.
Axel Holz

Das Stadtorchester Andernach hat am Samstag und Sonntag in der Mittelrheinhalle zwei Frühlingskonzerte dargeboten. Die gute Stube der Stadt erwies sich nach drei Jahren Pause erneut als idealer Aufführungsort. Beide Veranstaltungen waren ausverkauft.

Musikdirektor Bertram Kleis hatte zusammen mit seinen mehr als 60 Musikerinnen und Musikern seit Beginn des Jahres ein Programm erarbeitet, das die Menschen zum Schwärmen brachte.
Axel Holz

Musikdirektor Bertram Kleis hatte zusammen mit seinen mehr als 60 Musikerinnen und Musikern seit Beginn des Jahres ein Programm erarbeitet, das die Menschen zum Schwärmen brachte. Musikalisch war es ein Ausflug in die fernere und jüngere Vergangenheit. Das schon etwas ältere Publikum nahm das Dargebotene dankbar und zum Schluss mit stehendem Applaus entgegen. Die Melodienreise weckte gute Erinnerungen und schöne Bilder aus Zeiten, die vermeintlich besser waren als die aktuellen.

Halle und Orchester in neuem Outfit

„Curtain up“ von Komponist Alfred Reed hieß es gleich zu Beginn. Und dem aufmerksamen Beobachter fielen gleich die neuen, schicken grauen Blazer auf, die die Orchestermitglieder trugen – die Herren mit roten Krawatten, die Damen mit roten Halstüchern. Sponsoren ermöglichten die Anschaffung. So erlebte das Publikum nicht nur die Halle in einem neuen Outfit.

Die Musikauswahl war konservativ. Die Medleys zogen in rascher Folge vorbei, sodass die einzelnen Liedtitel gar nicht so schnell wieder ins Gedächtnis kamen: „Im Weißen Rössl“ von Ralph Benatzky, „Carmen Ouvertüre“ (Georges Bizet), „Three Aspekts of Kurt Weill“ (Arrangeur Peter Kleine Schaars), „Bert Kaempfert Classics“ und „Disney Fantasy“ (Arrangeur Naohiro Iwai) erklangen im ersten Teil des Konzerts, das samt Pause und Zugaben zweieinhalb Stunden dauerte.

Stimmung stieg im zweiten Teil

Das Publikum blieb trotz Aufforderung des gut aufgelegten Moderators Frank Kastor zum Mitsummen, Mitklatschen und sogar Tanzen zunächst zurückhaltend. Das änderte sich im zweiten Teil, als der Applaus noch stärker und die Jubelrufe zahlreicher wurden. Wer wollte schon ruhig sitzen bleiben, wenn Nostalgie und Emotionen durch die leichte Muse inspiriert wurden? „There's no Business Like Show Business“ (Naohiro Iwai) erinnerte an noch nicht vergessene Aktuelle-Schaubuden-Zeiten des NDR. Die „Westside Story“ (Leonard Bernstein) verliert nichts von ihrem Reiz, wenn sie wieder aufgeführt wird. Das Gleiche gilt für „Die glorreichen Sieben (Elmer Bernstein), den „Children of Sanchez“, einer Filmmusik, die den Film selbst überdauert hat. Schließlich „Mamma Mia“ (Peter Kleine Schaars), eine Huldigung an die Band ABBA.

Das Schöne am Andernacher Stadtorchester ist, dass Musikdirektor Kleis es immer wieder versteht, junge Musiker zu Soloauftritten zu ermutigen. Die Liste der Solisten ist nicht vollständig: Stephanie Müller-Strehle (Flöte), Nina Abels (Altsaxofon), Marc Podschadly (Trompete, Flügelhorn), Marie Becker (Tenorsaxofon), Bastian Danner (Posaune), Volker Klein (Flügelhorn), Christine Karbach (Flügelhorn), Alexander Kreutz (Altsaxofon), Christa Böhler und Stefan Philippi (Waldhorn). Orchester, Solisten und Dirigent präsentierten sich als eine Einheit, von der Spielfreude ausging, die sich auf das Publikum übertrug.

Zuschauer gingen bei Zugabe richtig mit

Nach der eher besinnlichen ersten Zugabe „My Way“ (Claude Francois/Paul Anka), gingen die Konzertbesucher bei „Mah Na Mah Na“ aus der Sesamstraße (Komponist Piero Umiliani) aus sich heraus, sangen, klatschten und bewegten die Füße. Wer von diesem Abend nicht genug bekommen hatte, der erwarb vor dem Nachhauseweg noch rasch die CD „Andernacher Stadtorchester: 50 Jahre Rock- und Popgeschichte“.

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