Stadt und Bundeswehr blicken im Historischen Rathaus gemeinsam auf 50-jährige Geschichte zurück
Stadt und Bundeswehr blicken auf 50 Jahre zurück: Andernach feiert gleichnamigen Radiosender
Der Andernacher Oberbürgermeister Christian Greiner (rechts) war selbst in seiner Zeit als Berufssoldat im Auslandseinsatz und weiß daher aus eigener Erfahrung, wie wichtig die Beiträge von Radio Andernach für die Truppe sind.
Wolfgang Lucke

Andernach. Eine gemeinsame Geschichte verbindet nicht nur die Stadt Andernach mit dem Radiosender gleichen Namens, auch Oberbürgermeister Christian Greiner kann auf eine lange gemeinsame Zeit mit der Bundeswehr zurückblicken. So war die Feierstunde zum 50-jährigen Bestehen des Bundeswehr-Senders von vielen Erinnerungen und starken Emotionen geprägt.

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Im Jahr 1974 wurde Radio Andernach gegründet. Zu Beginn der Feierstunde im Historischen Rathaus drückte Greiner Stolz und Dankbarkeit aus, „hier in viele Gesichter von Freunden blicken zu können”. Der Leitspruch „Soldaten senden für Soldaten” habe nach wie vor Gültigkeit und hohen Sinn. Die Bedeutung von Radio Andernach für die Truppe im Auslandseinsatz sei gar nicht hoch genug einzuschätzen.

Greiner erinnerte an weitere Bezüge der Stadt zur Bundeswehr: „Am 20. Januar 1956 begrüßte der damalige Kanzler Konrad Adenauer die ersten Rekruten hier in der Krahnenberg-Kaserne, das war die Geburtsstunde der Bundeswehr.” Seit 2003 verbinde Andernach außerdem eine offizielle Partnerschaft mit Radio Andernach.

Radiogrüße gehen unter die Haut

Wie sehr die Radiogrüße im grauen Alltag des Auslandseinsatzes unter die Haut gingen, konnte der damalige Hauptmann Greiner aus eigener Erfahrung berichten. Er ließ eine Aufnahme mit den Grüßen seiner Frau einspielen. Ein sehr emotionaler Moment für alle im Saal.

„Für mich gehört die Bundeswehr in die Mitte der Gesellschaft.“

Oberbürgermeister Christian Greiner

Greiner weiter: „Für mich gehört die Bundeswehr in die Mitte der Gesellschaft.” Diskussionen um Wehrpflicht seien obsolet. Nun suche man händeringend Personal. „Es ist traurig, dass viele die Bundeswehr nur dann wahrnehmen, wenn sie einmal mehr beim Hochwasser mit großem Engagement Hilfe geleistet hat.” Der redaktionellen Arbeit von Radio Andernach komme heute besondere Verantwortung zu, so der Kommandeur des Zentrums Operative Kommunikation, Oberst Ferdi Akaltin. Radio Andernach genieße größtes Vertrauen. Die Welt der Medien habe sich geändert, jeder habe in seinem Smartphone alle News der Welt ständig präsent.

Gegen Manipulation und Verunsicherung

Nicht gut gesonnene Staaten wie Russland oder China würden diese Veränderungen aktiv nutzen und versuchen die öffentliche Meinung zu manipulieren. Die Algorithmen der sozialen Netzwerke dienten quasi als Echokammer, Meinungen zu verbreiten. Das könne zu Verunsicherung führen und die Demokratie schwächen. Radio Andernach gehe dagegen an mit Präsenz in den sozialen Medien und einer eigenen App. „So können Truppe wie Öffentlichkeit informiert werden und wir tragen dazu bei, Resilienz ausbauen.” Die Aufgabe bleibe stets, wachsam die Herausforderungen anzunehmen.

Oberstleutnant Kai Marquardt erinnerte an seine Anfänge im Jahr 1985 bei Radio Andernach: „Da war eine eingeschossige Baracke mit einem radioverrückten Major.” Diese „Verrücktheit” verband wohl die ganze Einheit, denn man baute Radio Andernach mit großem Einsatz von einer Sendeleistung von anfänglich vier Sechsminütern alle 14 Tage zu acht bis zehn Beiträgen pro Tag aus. Wobei Sechsminüter ein übliches Radioformat bedeutet.

Liveübertragungen im Programm

Die Wunsch- und Grußsendungen waren in Zeiten ohne Handy der große Renner. Heute stehen Liveübertragungen auf dem Programm. Weltweit wird die Truppe informiert. Im Sommer 2001 folgte der Umzug nach Mayen, aber es wurde entschieden, den Namen der Gründungsstadt Andernach beizubehalten. Heute bringt Radio Andernach aus dem Heimatstudio in Mayen aktuelle Nachrichten und Themenbeiträge aus der Bundeswehr, Deutschland und der Welt in die Einsatzgebiete. Wenn möglich, wird auch mit verlegbaren Studios aus den Einsatzgebieten gesendet, 24 Stunden, sieben Tage die Woche und weltweit.

Mit einem stimmungsvollen „Lili Marleen” des Bläserquintetts des Heeresmusikkorps, der Nationalhymne und dem lautstarken Schlachtruf „Ton ab, Film läuft, Antenne steht” ging die feierliche Stunde in ein geselliges Beisammensein über.

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