Polch
Stadt Polch lässt weiteres Bauland prüfen

Noch steht der Spielplatz in der Polcher Goethestraße. Künftig soll das Gelände verkauft werden, um weitere Baugrundstücke auszuweisen. Die Spielstätte wird zu wenig genutzt, sagt Stadtbürgermeister Gerd Klasen. Bei der SPD-Fraktion stieß der Vorschlag auf Widerspruch.

Heinz Israel

Polch. Seit Jahren ist die Nachfrage nach Bauland in Polch groß. Immer wieder klopfen Interessenten bei der Verwaltung an, um Grundstücke für ein Eigenheim zu erwerben. Damit die Stadt auch künftig solchen Anliegen nachkommen kann, wird ein Planer weitere Möglichkeiten für die wohnbauliche Entwicklung ausloten.

Von unserer Redakteurin Anne Fuhrmann

Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig entschieden. Eine kontrovers geführte Debatte war dagegen dem Beschluss vorausgegangen, dass auch die Fläche des jetzigen Spielplatzes in der Goethestraße in Bauland umgewandelt werden soll.

In einem Antrag hatte zuvor die CDU-Fraktion die Entwicklung der Stadt zum Thema gemacht. „Wir sehen momentan den Bedarf, die weitere wohnbauliche Entwicklung prüfen zu lassen“, betonte Fraktionsvorsitzender Gino Gilles. Ziel sei es, einen Planer zu beauftragen, um abzuklären, ob es überhaupt möglich ist, zusätzliches Bauland zu erschließen. In dem Antrag verweist er darauf, dass die Neubaugebiete bisher gut nachgefragt werden. Dass der Trend nach den „eigenen vier Wänden“ ungebrochen sei, beweise auch der Bereich „Kleegarten“, wo derzeit neue Eigenheime entstehen. Außerdem argumentierte Gilles, dass durch neues Bauland Infrastruktur, Dienstleistungen, Schulen und Kindergärten erhalten und auch nachhaltig ausgelastet würden. Deshalb soll ein Planer Konfliktsituationen herausarbeiten und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen, um festzustellen, in welche Richtung eine Ausdehnung sinnvoll ist.

Dieser Auffassung konnte sich die SPD-Fraktion anschließen. „Wir finden den Antrag gut“, sagte Günter Schnitzler. Allerdings gab er zu bedenken, dass dabei der Aspekt der gewerblichen Entwicklung nicht zu kurz kommen dürfe. Beides hänge insoweit miteinander zusammen, als dass bei mehr Einwohnern womöglich auch mehr Einzelhandel und mehr Arbeitsplätze im Gewerbe benötigt würden. Immer wichtiger werden zudem Heimarbeitsplätze, was ebenfalls in die Überlegungen einfließen müsse. Deshalb sollten solche Überlegungen untersucht werden, regte er an. Zustimmung kam ebenfalls von den Freien Wählern. „Wir sehen den Antrag auch positiv. Wir sollten uns in alle vier Richtungen umschauen“, meinte Markus Zimmermann.

Gegenüber der RZ begrüßte außerdem Stadtbürgermeister Gerd Klasen den Vorschlag. Seitens der Stadt seien derzeit keine freien Baugrundstücke mehr zu verkaufen. „Die Nachfrage ist aber unverändert sehr hoch. Von einer Abschwächung spüren wir nichts“, sagte er. Zwar gebe es noch private Grundstücke zu erwerben. Auf deren Verkauf habe die Stadt jedoch keinen direkten Einfluss.

Zwei neue Bauplätze soll es künftig in der Goethestraße geben. Dort befindet sich seit Jahrzehnten ein Spielplatz, der nach den Worten von Klasen aber nicht mehr so stark frequentiert wird, wie sich das die Stadt wünscht. „Die Idee ist es, den Spielplatz aufzugeben, um Mittel frei werden zu lassen, um andere Spielstätten in der Stadt aufzuwerten“, sagte er. Nur wenige Hundert Meter entfernt sei zudem der Spielplatz am Bahnhof. „Die Fläche in der Goethestraße ist deshalb nicht zwingend vonnöten“, meinte er. Außerdem sei die Stadt im Rahmen des Förderprogramms „Ländliche Zentren“ angehalten, Einsparungen vorzunehmen.

Während die CDU-Fraktion den Vorschlag befürwortete, kamen aus der SPD-Fraktion kritische Stimmen. Günter Schnitzler machte darauf aufmerksam, dass der Spielplatz offenbar von der Grundschule intensiv für den Ganztagsunterricht genutzt wird. Deshalb solle die Spielstätte erhalten bleiben und geprüft werden, ob sich der Schulträger oder Sponsoren finanziell beteiligen. Hans-Georg Ziesemer gab zu bedenken, dass es am Spielplatz am Bahnhof Beschwerden wegen Lärms von Anwohnern gibt. Auch Heinz-Günther Becker warnte davor, die Spielfläche vorschnell aufzugeben. Bei fünf Nein-Stimmen aus der Reihe der SPD-Fraktion wurde der Verkauf des Spielplatzes daher nur mehrheitlich beschlossen.

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