Mendig
St. Cyriakus: Pfarrkirche in Mendig wird 800 Jahre alt

Die Kirche St. Cyriakus kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Sie ist mindestens 800 Jahre alt. Das wird in Niedermendig gefeiert.

Elvira Bell

Mendig. Die Pfarrkirche St. Cyriakus in Niedermendig wird in diesem Jahr 800 Jahre alt. Anlässlich des Jahrestages der ersten Erwähnung wird die traditionelle Kirmes, die von heute an gefeiert wird, ganz besonders im Zeichen des Gotteshauses stehen.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

Rückblick: Zum ersten Mal genannt wird die Pfarrkirche in einer Urkunde vom 23. März 1215 des Erzbischofs von Trier, Theoderich von Wied. Darin ging es um einen Vertrag zwischen dem Domkapitel in Trier, dem Kloster Maria Laach und den Grafen von Rheineck. Der Erzbischof wurde in einem Streit über die Verteilung des Zehnten um Rat gebeten und fällte seine Entscheidung zum Vorteil des Domkapitels, das ohnehin eine mächtige Position in Mendig hatte. Die Pfarrkirche in Niedermendig war nämlich eine sogenannte Eigenkirche des Domkapitels, was sie bis zu ihrer Säkularisierung im Jahre 1802 blieb. Das Domkapitel war nicht nur für den Unterhalt des Gotteshauses verantwortlich, es bekam auch gleichzeitig alle Einkünfte, die an die Kirche gebunden waren.

Gebaut wurde das Gebäude im romanischen Stil um 1180, es war das erste Steinhaus in Niedermendig. Die Vorfahren dort waren arm. Niedermendig hatte kein Ackerland. Vielmehr verdienten die Einwohner ihr Brot als Tagelöhner. Sie arbeiteten in den Basaltsteingruben von Maria Laach, die bis hinter die Kirche bis in die Schäferspforte gingen. Damals wohnten die Leute in Holzhütten, aber zur Ehre Gottes wurde das Türportal aus Tuffstein gebaut, während die Kirche aus dem Bruchstein errichtet wurde, den die Menschen als Abfall in den Basaltgruben vorfanden. Gerade Tuff war für sie ganz wertvoll. Die Steine wurden auf Baumstämmen von Weibern aus bis zur Kirche nach Niedermendig gerollt. Geweiht war die Kirche 1215 noch nicht. Das geschah erst zwischen 1262 und 1270.

Der Patron war von Anfang an der Heilige Cyriakus von Rom, dem auch der Hauptaltar geweiht war. Der Heilige, ein Märtyrer aus der Zeit der Christenverfolgung in Rom, wird als einer der 14 Nothelfer verehrt.

Die Dachsanierung an der Kirche ist abgeschlossen und für die Innenrenovierung des Gotteshauses liegen jetzt die Genehmigungen und Zusagen des Bischöflichen Generalvikariats Trier vor. Voraussichtlich noch in diesem Jahr wird laut Aussage von Fred Geilen vom Förderverein St. Cyriakus mit der Sanierung der Sakristei und der Heizung begonnen. Der Innenanstrich wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2016 in Angriff genommen.

Der runde Geburtstag wird nun ausgiebig gewürdigt. „Wir feiern nicht ein Fest der Erinnerung, sondern ein Fest der Dankbarkeit“, sagt Pastor Ralf Birkenheier. Der Geistliche wird das um 9.30 Uhr beginnende Festhochamt am Sonntag zelebrieren. Dabei wird das von ihm auf die Melodie von Claude Fraysses „Ich lobe meinen Gott“ geschriebene Cyriakus-Lied erstmals erklingen. Darüber hinaus bringt die Singgemeinschaft Georg Schlich mit ihrer Rhythmusgruppe unter der Leitung von Anita Reuter die 1963/1964 komponierte „Misa Criolla“ zu Gehör. Bei der kreolischen Messe handelt es sich um eine Komposition des argentinischen Musikers Ariel Ramirez für Sopransolo, gemischten Chor und verschiedene Musikinstrumente. Das erneute Einstudieren der „Misa“ stellt sowohl für den gemischten Chor als auch für die Rhythmusgruppe eine Herausforderung dar. Bereits 2012 hatte die Singgemeinschaft diese Messe in spanischer Sprache bei ihrem Konzert „Jubilate Deo“ im Jahr 2012 schon einmal aufgeführt. Nach dem Gottesdienst können in der Pfarrkirche Kerzen und Karten mit der Cyriakus-Ikone erworben werden. Die Künstlerin Eva-Marie Steidel aus Denzlingen hatte die Cyriakus-Ikone vor einigen Jahren geschaffen (die RZ berichtete).

Das umfangreiche Programm der Feierlichkeiten

Die diesjährige St.-Cyriakus-Kirmes wartet anlässlich der 800-Jahr-Feier der Pfarrkirche neben der Eröffnung und dem Aufstellen des Kirmesbaums mit einem großen Programm auf: Der Fassanstich ist für Samstag,19. September, um 16 Uhr geplant, der Festgottesdienst für Sonntag, 20. September, um 9.30 Uhr unter Mitwirkung der Singgemeinschaft Schlich. Anschließend gibt es einen Umzug zum Festplatz und zwei Konzertveranstaltungen. Los geht es schon am Freitag, 18. September. Dann gibt die Kölner Gruppe Cat Ballou in der Laacher-See-Halle ab 20 Uhr ein Konzert. Im Anschluss legt DJ Buddy auf. Für Kurzentschlossene gibt es Karten an der Abendkasse zum Preis von 20 Euro. Im Vorverkauf kosten sie 15 Euro und können bei Tabak Blum und im Brauhausshop der Vulkanbrauerei erworben werden. Am Sonntag wird im Anschluss an den Umzug ab circa 11 Uhr ein Frühschoppen-Konzert mit dem rund 50-köpfigen Musikverein Löf, wiederum in der Laacher-See-Halle, stattfinden. Der Einlass beginnt um 10.30 Uhr. Der Musikverein steht unter dem Dirigat von Reinhard Lisecki. Karten hierfür gibt es an der Tageskasse für 7 Euro und im Vorverkauf bei Tabakwaren Blum, ebenfalls für 7 Euro. Am Montag, 21. September, herrscht buntes Kirmestreiben auf dem Marktplatz, ebenso am Dienstag, 22. September, beim Familientag. Schirmherr der Patronatsfeierlichkeiten ist Pastor Ralf Birkenheier. ef

Top-News aus der Region