Das Musical „Süßes Gold“ wird am 21. Juni bei den Burgfestspielen in Mayen uraufgeführt. Nirgendwo sonst ist das Stück, das aus der Feder des Berliner Musicalautors Tom van Hasselt stammend, bisher vor Publikum gezeigt worden. Zum Ensemble gehört auch die aus Bremen stammende Sopranistin Pauline Schubert, die zum ersten Mal bei den Burgfestspielen auf der Bühne steht. In dem Stück, das im Reich der Honigbienen spielt, ist sie als Biene Simina zu sehen, die sich anschickt, sämtliche altbewährten Gepflogenheiten auf den Kopf zu stellen.
Im Gespräch mit unserer Redaktion erzählt Schubert: „Als Schauspielerin muss man sich regelmäßig in neue Rollen hineindenken. Das fällt mal recht einfach, und ein anderes Mal ist es etwas komplizierter.“ Mit Simina konnte sie sich direkt identifizieren, „denn sie kennzeichnet sich durch viele Charakterzüge, die ich auch im echten Leben habe“.

Simina stellt verkrustete Strukturen im scheinbar perfekten Bienenstaat infrage. Sie will sich nicht damit abfinden, dass die weiblichen Bienen fürs Kochen und Putzen zuständig sind und die männlichen Drohnen sich verwöhnen lassen. Ihre Aufmüpfigkeit und ihre Fähigkeit, tradierte Hierarchien zu durchbrechen, führen zu einer Revolution.
Eine derartige Revolte habe sie zwar noch nicht angezettelt, gibt die 29-jährige Musicaldarstellerin schmunzelnd zu, aber die grundlegenden Wesenszüge teile sie mit Simina. Allgemein schätzt Schubert die Vielfalt an Rollen, in die man schlüpfe: „Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, auf der Bühne ein ganzes Potpourri an Emotionen auszuleben.“ Oftmals verhält sie sich in einer Rolle auch ganz anders als im wahren Leben.
Große Wutausbrüche zählten etwa dazu, die es bei ihr als Pauline Schubert wohl kaum gäbe – vor Publikum allerdings schon: „Theater und Musicals leben schließlich von der besonderen Dynamik zwischen den einzelnen Charakteren.“
„Theater und Musicals leben (...) von der besonderen Dynamik zwischen den einzelnen Charakteren.“
Pauline Schubert über große Wutausbrüche auf der Bühne.
Von denen hat die in Hamburg und London ausgebildete Sopranistin mit einer beeindruckenden Stimme schon viele gespielt, darunter etwa Janet in der „Rocky Horror Show“ oder auch ein Soulgirl in „Jesus Christ Superstar“. Eine ihrer Lieblingsrollen sei die der Vanessa im Musical „Abenteuerland“ gewesen, das in Düsseldorf gezeigt wurde. Zuletzt war sie in der Hauptrolle Luisa in „Come Back!“ zu sehen. Das Stück wurde, wie auch „Süßes Gold“, von Tom van Hasselt geschrieben. Bei allen drei letztgenannten Musicals wirkte beziehungsweise wirkt sie bei den Uraufführungen mit.
Dies betrachtet die selbstbewusste Künstlerin als Herausforderung, aber auch als Möglichkeit, sich frei zu entfalten: „Es gibt noch nichts, woran man sich orientieren kann. So kann man die Rolle sehr stark mit seiner eigenen Note ausfüllen.“ Gleichzeitig sei der Probenaufwand sehr hoch, da der Text immer noch einmal im Feintuning angepasst wird und bestimmte Szenen wieder und wieder geübt werden, bis das Gesamtpaket stimmig ist.

Philippe Ledun stand schon als Kind auf der Bühne
Mit dem Scheinwerferlicht ist der Sohn eines Zirkusartisten von klein auf vertraut. Bei den Mayener Burgfestspielen zeigt Philippe Ledun mit seinen Rollen in „Das kleine Gespenst“ und „Ladies Night“ viele Facetten seines schauspielerischen Schaffens.
Die freie Zeit nutzt die Norddeutsche regelmäßig, um die Region zu erkunden und die Menschen kennenzulernen. Ihr Fazit: „Sehr gut hat es mir in den Erlebniswelten Grubenfeld sowie am Laacher See gefallen. Und die Menschen sind hier überall sehr offen und freundlich.“
Nun hofft sie, dass auch das Publikum bei den Aufführungen ab dem 21. Juni warmherzig sein wird: „Gerade bei einem Freilufttheater gehen die Darsteller und die Zuschauer eine sehr enge Beziehung ein. Man spürt auf der Bühne sehr gut, ob das Publikum aufmerksam ist und ob es nur verhalten oder vor Begeisterung Applaus spendet.“
Die bisherigen Begegnungen mit den Eiflern machen sie aber zuversichtlich, dass das Eis rasch gebrochen wird. Die gesellschaftskritische, aber unterhaltsam aufbereitete Handlung des Stückes „Süßes Gold“ wird sicher ihr Übriges dazu beitragen.