Wo soll man anfangen, wenn man von Ingo Linz erzählt? Man könnte in seinem Heimatort Kollig im Maifeld beginnen, wo der 55-Jährige mit seiner Familie lebt. Hier hat er das alte Bruchsteingebäude im Ortskern, das von 1869 bis 1968 eine Dorfschule war, liebevoll restauriert und zu einem Schmuckstück gemacht. Dorthin lädt er am Samstag und Sonntag, 17./18. Mai, zu einer ganz besonderen Ausstellung ein. Man könnte die Geschichte über Ingo Linz aber auch auf Mallorca beginnen lassen. Denn dort hat er den Schauspieler Uwe Ochsenknecht kennengelernt.

Mallorca. Das Sehnsuchtsziel vieler Deutscher gehört auch zu den liebsten Urlaubsorten von Ingo Linz. Wärme und Wasser, Licht und Leichtigkeit, Farben und Formen sind ein Fest für die Sinne und die Seele. Entsprechend groß ist die Kunstszene. 1990 ist der Maifelder zum ersten Mal auf der Balearen-Insel – und es ist Liebe auf den ersten Blick. Inzwischen hat er viele Freunde dort und ein Haus in Artá, einem kleinen Städtchen im Nordosten, das konsequent am Kulturerbe festhält und wenig Zugeständnisse an den Tourismus macht.
Wie auch immer: Ingo Linz lernt auf Mallorca Pierre Lorenz kennen, einen ehemaligen Bergmann aus Bottrop. Mit ihm eröffnet er im November 2019 die Galerie „GT10“ in Artá. Im Nachhinein weiß man, dass der Zeitpunkt denkbar schlecht war. „Glück auf“ ist den beiden nicht beschert, denn kurze Zeit später fegt Corona über die Welt – und isoliert Mallorca vom Rest Europas. „Wir sind dann aus dem Mietvertrag ausgestiegen, weil wir ja nicht wussten, wie sich das weiterentwickelt“, sagt Ingo Linz.

Trotz dieser Widrigkeiten hat er sich in der mallorquinischen Kunstszene unter dem Pseudonym o.znil einen Namen gemacht – und Schauspieler Uwe Ochsenknecht wird auf ihn aufmerksam. Ochsenknecht hat ein Ferienhaus in Santanyí und betreibt dort auch die Musikkneipe „Sa Cova“, wo er ab und zu selbst auftritt. „Das Sa Cova ist spanisches Lebensgefühl pur: Livemusik, coole Drinks und Tapas – mit Blick auf die schönste Plaza Mallorcas“, wirbt Ochsenknecht auf der Homepage. Sehr cool findet der Schauspieler im Übrigen auch die Gemälde von Ingo Linz. Er kauft „Adam und Eva“ und eine Interpretation der „Mona Lisa“.

Ach ja, die Mona Lisa. Diese Frau hat es Ingo Linz künstlerisch angetan, privat ist er glücklich verheiratet mit seiner Jessica. Das Lächeln der Mona Lisa, das Leonardo da Vinci Anfang des 16. Jahrhunderts für die Ewigkeit schuf, wird in der Eifel regelmäßig neu in den verschiedensten Farbvariationen erdacht. Der Gedanke, dass man auf diese Weise zu Hause seine ganz eigene Mona Lisa haben kann, übt auf Kunstfreunde eine große Faszination aus. Um es etwas ungeschliffen zu sagen: Die Bilder der Mona Lisa gehen weg wie warme Semmel.

Apropos ungeschliffen: Seit vielen Jahren arbeitet Ingo Linz in jeder freien Minute in der alten „Dorfschull“ in Kollig. Dieses Haus hat eine Seele, mit der er sehr behutsam umgeht. „Man ist ein anderer Mensch, wenn man hier ist“, sagt er. „Das kann man überhaupt nicht beschreiben.“
Direkt im Eingangsbereich war ein PVC-Boden, darunter lagen 23 Schichten Zementausgleichsmasse, und darunter wiederum verbarg sich ein Boden aus heimischem Basalt. Den hat der 55-Jährige freigelegt. Die alte Holztreppe und die alten Zimmertüren hat er sorgfältig abgeschliffen – und auch sonst einiges weggehobelt, was er an großen und kleinen Bausünden vorfand. Als Malermeister und Restaurator im Handwerk beherrscht er das Metier.

Die künstlerische Ader ist bei dem Mann vom Maifeld mindestens genauso ausgeprägt wie das handwerkliche Talent. „Das Malen ist eine Ablenkung vom Alltag“, sagt er. „Man taucht ein in eine andere, farbige Welt und kann die ganzen Sorgen vergessen, die im Moment viele Menschen umtreiben.“

Aktuell trifft er die letzten Vorbereitungen für die Ausstellung am Wochenende. Zu sehen sind neben seiner Pop-Art-Kunst Werke des Beuys-Schülers Hartmut Ritzerfeld. Sie werden vom Kunstsammler Thomas Vormschlag von der Elbgalerie Hamburg zur Verfügung gestellt. Zu sehen sind außerdem Werke von Margret Jensen (Capdepera) und Kolja Senteur, der zurzeit über die Galerie Diede in Port Andratx/Mallorca ausstellt.

Und wer zufällig auf Mallorca ist und das Städtchen Artá besucht, der kann Werke von Ingo Linz in dessen Stammlokal „Bar total“ bewundern oder im Café Parisien. Einfacher ist es wahrscheinlich aber, am Wochenende einfach nach Kollig zu fahren.
Die Ausstellung in der Alten Schule in Kollig, Hauptstraße 14, ist am Samstag und Sonntag, 17./18. Mai, von 12 bis 18 Uhr geöffnet.