Andernacher Stadtmuseum
So viel Culinacum soll in neuer Ausstellung stecken
Unweit des Stadtmuseums befinden sich auf dem Gelände der Andernacher Stadtburg Beete der Essbaren Stadt. Damit gibt es einen räumlichen wie thematischen Bezug zum Museum, das künftig Stadt- und Ernährungsgeschichte miteinander verknüpfen will.
Martina Koch

Nicht nur räumlich auch inhaltlich will sich das Andernacher Stadtmuseum neu aufstellen – auch wenn der Neubau am Runden Turm vom Tisch ist. Zur Ausstellung, die Stadt- und Ernährungsgeschichte verknüpfen soll, können auch Bürger Exponate beisteuern.

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Es war ein innovatives Konzept, das das Andernacher Kulturamt für einen Neubau des Stadtmuseums am Runden Turm entwickelt hatte: Das Culinacum sollte die Andernacher Stadtgeschichte anhand der Ernährungsgeschichte erzählen und damit längst vergangene Epochen sinnlich erlebbar machen. Besucher sollten die mehr als 2000-jährige Historie der Stadt riechen, schmecken und fühlen können. Dieses Konzept hat das Aus für das Culinacum überlebt: Seit Monaten laufen die Überlegungen, wie sich die altbekannten Räume im Haus von der Leyen mit dem Geist des Culinacums beseelen lassen. Dabei sind nicht zuletzt auch die Andernacher Bürger gefragt.

Museumsleiter Kai Seebert hatte, unterstützt durch seinen Vorvorgänger Klaus Schäfer, als der Neubau noch im Raum stand, bereits eine umfangreiche Sammlung an Exponaten zusammengetragen, anhand derer sich Stadt- und Ernährungsgeschichte erzählen lassen. Dabei wurden die Zeit der Kelten, die römische Epoche, Frühmittelalter und Mittelalter, frühe Neuzeit und Neuzeit sowie die Moderne in den Blick genommen. Neben den Ausstellungsstücken wurden auch Listen der Lebensmittel und typischer Mahlzeiten, die in den verschiedenen Epochen verzehrt wurden, erstellt.

Tönissteiner Mineralwasser schrieb in Andernach Ernährungsgeschichte. Unterstützt von Spenden der Kreissparkasse Mayen hatte das Stadtmuseum bereits vor einiger Zeit ein Werbeschild aus den 1950er-Jahren erworben. Hermann-Josef Hoppe (von links), Geschäftsführer des Privatbrunnens Tönissteiner Sprudel, Museumsleiter Kai Seebert, Bürgermeister Claus Peitz und Christoph Weitzel, Vorstandsmitglied der Kreissparkasse Mayen, kamen damals zur Übergabe zusammen.
Stadt Andernach/Maurer

Bezüglich Neuzeit und Moderne bat das Stadtmuseum auf Anregung der Grünen-Stadtratsfraktion im Frühjahr um die Hilfe der Andernacher: Gerade im 19. und 20. Jahrhundert gebe es noch viele Lücken zu schließen bezüglich der Ernährungsgeschichte in der Stadt. Gesucht werden beispielsweise Objekte, die einen Bezug zu den Andernacher Mälzereien und Brauereien haben, aber auch alles, was mit der einstigen Andernacher Nahrungsmittelindustrie, den Gaststätten, Bäckereien, Metzgereien und Lebensmittelhändlern zu tun hat. Auch historische Rezeptsammlungen, Haushaltsbücher und die Speisekarten Andernacher Gastronomien seien von Interesse.

Wie im Culinacum soll auch im neuen alten Stadtmuseum ein Fokus auf der Vermittlung stadtgeschichtlicher Themen außerhalb der eigentlichen Ausstellung liegen. Träumte man zuvor noch von weitläufigen Außenanlagen, in denen essbare Pflanzen wachsen, die in einer Outdoorküche von Museumsbesuchern verkostet werden können, hat man nun die Bagatelle und deren bisher noch als Parkplatz genutzten Hinterhof im Blick: Dort könnte irgendwann zumindest ein kleiner Museumsgarten entstehen, die Kochkünste der Römer und Kelten könnten kleinen Besuchergruppen dann bei Kursen in der Bagatelle nähergebracht werden.

Als weiteres Standbein des Museums, welches bereits für das Areal am Runden Turm angedacht war, könnte auf dem Außengelände der Bagatelle auch eine zentrale Anlaufstelle für die Essbare Stadt angesiedelt werden, die den Ritt durch die Ernährungsgeschichte im heutigen Andernach enden lässt.

Objekte zur Ernährungsgeschichte können dienstags bis freitags von 10 bis 16 Uhr, samstags von 10 bis 13 Uhr sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr im Stadtmuseum abgegeben werden, Tel. 02632/308-133, E-Mail stadtmuseum@andernach.de.

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