IT-Enwicklung aus Andernach
So gibt es Tageshöchstpreise beim Einspeisen von Strom
Die Kraft der Sonne spielt bei der Energiegewinnung eine große Rolle. Mit einer Entwicklung aus Andernach sollen Kunden den so gewonnenen Strom zu Bestpreisen verkaufen können.
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Immer mehr Haushalte in Deutschland nutzen die Kraft der Sonne und setzen auf Fotovoltaik bei der Energiegewinnung. Ein Unternehmen aus Andernach präsentiert nun eine Lösung, die den Strom zu Bestpreisen verkaufen soll.

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Die Sonne ist heute eine der wichtigsten Energiequellen in Deutschland. Ihre Energie ist unerschöpflich und kostenlos. Eines der kleinen Ärgernisse ist allerdings, dass beim Einspeisen der nicht genutzten Energie ins öffentliche Netz nicht immer die besten Preise erzielt werden können. Hier setzt ein Andernacher IT-Fachmann an und entwickelt eine KI-gestützte Maklerlösung für jedermann, genannt „AI leen“.

Denis Röthke betreut mit seiner Firma „Intellivision1“ seit über 20 Jahren Kunden im Bereich IT-Sicherheit, darunter die Stadtverwaltung, die Touristenattraktion Geysir, verschiedene Arztpraxen und viele weitere Firmen. Er sagt selbstbewusst: „Unsere Kunden kennen das Wort Virus gar nicht.“ Der Grund für diese Einschätzung fußt unter anderem auf seiner Methode, bei den Projekten auf verschiedene Herstellerfirmen zu setzen. „Beispiel: Wenn ein Hersteller Probleme bei der Firewall meldet, ist dennoch weiterhin die Mailsicherheit garantiert.“ Das Ganze funktioniere, weil man bei „Intellivision1“ nicht vertriebsgesteuert, sondern technikgesteuert denke und arbeite. Dass der Kunde dennoch mit kleinen Unbequemlichkeiten auskommen muss, liege in der Natur der Sache. Röthke: „Ein Haus ohne Schlösser ist bequem, aber eben nicht sicher. Sicherheit geht nicht mit Komfort einher.“

Das Symbolbild zeigt Häuser mit Solarmodulen.
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Die aktuelle Idee entstand bei einem Besuch mit seinem Kunden Michael Giesa auf einer Messe für E-Mobilität. An E-Mobilität und Fotovoltaik insgesamt hochinteressiert, informierten sie sich eingehend über den aktuellen Stand der Technik. Ein fast schon traditionelles Problem bei der Fotovoltaik stellt die Speicherung des entstandenen Stromes dar. Die Idee, eigene Batteriezellen herzustellen, wurde wegen eines extrem komplizierten Zertifizierungsverfahrens fallengelassen. Aber man fand einen Hersteller, der auf sehr hohem Qualitätsstandard Batterien produziert und bestellte gleich mehrere Tonnen des Produkts. Röthke: „Da waren wir dann auf einmal Großhändler.“ Und das erfolgreich. „Mittlerweile haben wir europaweit rund 1400 Kunden mit Speichern und Wechselrichtern ausgestattet.“

Dennoch bestand weiterhin das Problem, im Tagesverlauf an der Strombörse die günstigsten Marktpreise zu erzielen. Im Zusammenhang mit der Speicherlösung und dem neuen EEG-Gesetz kam jetzt die KI ins Spiel. Mit diesem Konzept können die Tageshöchstpreise zum Einspeisen von Strom genutzt werden. Mittlerweile bietet Denis Röthke ein Gesamtpaket inklusive Stromlieferung: „Wir wollen helfen, dem Endkunden größere Autonomie und schnelleren Gewinn zu verschaffen.“

Ob auf dem Dach oder am Balkon: Fotovoltaikanlagen sind beliebt.
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Das System nutzt die erzeugte Sonnenenergie optimal und spart langfristig Stromkosten. Es steuert den Energiefluss, optimiert den Eigenverbrauch und reduziert den Netzstrombezug. Letztlich ist es ein Beitrag zur nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Energien. Für Besitzer von Fotovoltaikanlagen ist es also ein effizientes Tool zur Energieverwaltung. „AI leen“ kannautomatisch die Stromspeicher zu günstigsten Konditionen füllen und vorhandene Stromkapazitäten zu besten Abnahmepreisen verkaufen. Dies geschieht, dank Künstlicher Intelligenz, vollständig autonom, ohne dass die Besitzer von PV-Anlagen eingreifen müssen. Und das Energiemanagementsystem schützt Kunden auch davor, dass die gespeicherte Energie bei negativen Strompreisen an die Strombörse geliefert wird.

Denis Röthke ist mit Leib und Seele Techniker. Über die Frage nach einem Hobby muss er längere Zeit nachdenken. „Es ist schwierig, da etwas zu nennen, wenn man das, was man tatsächlich am liebsten macht, schon als Beruf ausübt.“ In Jena geboren, ist Denis Röthke seit 1989 in Andernach in Sachen IT ansässig und lebt mit seiner Frau seit 2015 in Kruft.

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