Neuer Ortsvorsteher hat einiges auf der Agenda
Seit sechs Wochen im Amt: Hausen soll sich mit Sven Weber weiterentwickeln
Thomas Brost

Hausen. Er ist einer der wenigen jungen Nachwuchspolitiker in der Kommunalpolitik, war seit mehr als zehn Jahren Ratsmitglied, später fünf Jahre Beigeordneter. Der Wähler hat ihm jetzt das Amt des Hausener Ortsvorstehers anvertraut: Sven Weber. Was hat der 41-jährige Finanzbeamte für die 1800-Einwohner-Gemeinde, dem größten Stadtteil Mayens, in den nächsten fünf Jahren im Sinn?

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Die erste Veränderung seit Juli, die Weber registriert hat: „Mein Telefon klingelt häufiger als zuvor. Zwei Tage nach der Wahl gleich habe ich die Frage beantworten müssen, wo es gelbe Säcke gibt.“ Bisher blieb alles im Rahmen – so sind Anrufe zu nachtschlafender Zeit ausgeblieben. Aber die Palette der Auskunftsthemen ist breit, das reicht von Verkehrsproblemen bis hin zum Glasfaserausbau. „Man ist als Ortsvorsteher der Mittelsmann zwischen Bürger und Behörde, also der Stadtverwaltung.“ Dabei habe er „vom reichen Erfahrungsschatz“ seines Vorgängers Karl-Josef Weber (2008–2024) profitieren dürfen. Im Herbst 2023 entschloss er sich, selbst anzutreten, nachdem sein Vorgänger beschlossen hatte, das Amt in jüngere Hände zu legen.

Keine Zeit zum Atemholen: Drei Projekte stehen derzeit bei Sven Weber besonders im Blickpunkt. Zum einen läuft seit gut fünf Wochen endlich der Glasfaserausbau – ein Vor-Ort-Team eines Energieversorgers arbeitet mit Hochdruck.

Eine weitere positive Nachricht: Hausen wächst weiter, was sich zumindest an der Grundschule ablesen lässt. Zwei dort leer stehende Mietwohnungen werden zu Klassenräumen umgebaut. „Denn 2028 zieht ein sehr geburtenstarker Jahrgang ein“, weiß Sven Weber. Er hält genauso wenig wie der siebenköpfige Ortsbeirat etwas davon, den Schulhof mit Containern zuzubauen. Dann lieber die naheliegende Lösung angehen.

„Das Amt macht mir Spaß, besonders wenn ich konkret Mitbürgern weiterhelfen kann.“

Sven Weber, seit Juli Ortsvorsteher von Mayen. Der 41-Jährige ist Personalratsvorsitzende im Finanzamt Mayen.

Am Sportplatz wird sich einiges tun. Der TuS, der immerhin 250 Kindern das Fußballspielen ermöglicht, lässt zwei Kleinspielfelder errichten, die er selbst finanzieren wird. Außerdem wird der Bolzplatz neu gestaltet, und zwar zu 90 Prozent mit Mitteln aus dem mittlerweile stillgelegten Landesprojekt „Stadtdörfer“. 65.000 Euro fließen in die Umsetzung. Ebenso konnte aus dem Förderprogramm der Spielplatz im Neubaugebiet sowie eine Informationsmappe für Neubürger in Hausen bezahlt werden. Am Bürgerhaus wird eine neue Garage errichtet, die für Traktoren des Bauhofs gedacht ist.

Zankapfel Mosellaplatz: Dort hat ein Altenwohnprojekt, das geplant ist und mehrheitlich Gefallen sowohl in Stadt- wie Ortsbeirat gefunden hat, für Unruhe unter der Nachbarschaft gesorgt – bis hin zur Gründung einer Bürgerinitiative. Deren Forderung: Die letzte grüne Lunge im Dorf darf nicht zerstört werden. Für Weber hat das Millionenprojekt jedoch Vorteile. „Es wäre für das Dorfleben eine Bereicherung“, sagt er. Nicht nur, dass ältere Hausener ihren Lebensabend mitten im Dorf verbringen könnten – auch, so Weber, „die Inklusion mit dem gleich angrenzenden Kindergarten hat seinen Charme“. Nutzen ziehen könnte Hausen, das weder einen Bäcker noch ein Lebensmittelgeschäft hat, dass ein Bistro ein Mittagessen anbieten soll. Der Verfahrensstand ist so, dass zurzeit diverse Gutachten angefertigt werden.

Auf der Wunschliste von Sven Weber befindet sich einiges, was sich auf den Ortsteil Betzing (250 Einwohner) bezieht. Ein Spielplatz und ein begehbarer Weg von Betzing zum Obi-Markt gehören zu den „Anliegen der Betzinger schon seit Jahren“. Weber hofft auf den guten Draht, den er ohnehin zur Stadtverwaltung hat. „Keiner lässt mich da im Regen stehen. Ich habe bisher immer jemand getroffen, der mit weitergeholfen hat, vom Tiefbauamt bis zum Sitzungsdienst.“ Vieles müssten aber auch Ehrenamtler auffangen. So bietet der TuS jeweils donnerstags eine Art Biergarten an – eine Kneipe gibt es in Hausen nicht mehr. Der Förderverein des Kindergartens müht sich um die Herstellung eines Wichtelpfades. „Wir haben hier viele engagierte Leute, angefangen von der Feuerwehr bis hin zu den Sportlern.“

Sven Weber kommt, wie er selbst betont, „aus einem roten Haus“. Beide Eltern waren in der SPD, so wie er. Seine Schwester Heike Fong ist für die SPD im Ortsbeirat, auch wenn sie kein Parteibuch besitzt. Neutralität ist für ihn im neuen Amt enorm wichtig: „Es geht darum, im Ortsbeirat immer an der Sache orientiert zu arbeiten.“

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