Das Bus-Chaos vor allem im Schülerverkehr des Landkreises Mayen-Koblenz liegt gut drei Jahre zurück, seitdem hat sich der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) zusehends stabilisiert. Aber es gibt Ausreißer, die sprachlos machen – weil sie die Sicherheit von Kindern gefährden. Davon kann Christian Rausch aus dem Münstermaifelder Stadtteil Küttig ein Lied singen. Sein Sohn und seine Tochter haben ihre leidvolle Erfahrung mit dem Busfahren gemacht – so wie vor drei Wochen.
Der Bus sei an jenem März-Tag frühmorgens „viel zu spät an die Haltestelle Raiffeisenplatz Küttig gekommen“, sagt Christian Rausch. Kein Einzelfall, das habe sich gehäuft, mit der Folge, dass seine Tochter öfter 15 Minuten zu spät zum Unterricht in der Grundschule Münstermaifeld ankommt. „Und ich habe mich nicht das erste Mal bei Transdev beschwert“, betont Rausch.
„Diese Situation stellt eine ernsthafte Gefährdung der Sicherheit unserer Kinder dar und ist völlig untragbar.“
Christian Rausch, ein besorgter Vater
An diesem Tag war es besonders schlimm. Der Busfahrer hat laut Vater Rausch die Route nicht zur Grundschule gewusst. Mit der Konsequenz, dass er mit Bus und Kindern wieder unvermittelt nach Küttig zurückkehrte. „Zum Glück haben die Viertklässler dann richtig geschaltet und den Fahrer durch mehrmaliges lautes Rufen dazu bewegt, den Bus in Küttig zu stoppen.“
Die Kinder liefen zum Elternhaus. Zwischenzeitlich war ein Teil der Küttiger Eltern von Lehrern angerufen worden – jene begaben sich auf die Suche nach ihren Kindern und fuhren bis nach Mörz. Derweil zeigte sich, dass der Busfahrer der deutschen Sprache nicht mächtig war. „Das ist völlig inakzeptabel“, schimpft Christian Rausch. Ebenso wenig sei es akzeptabel, dass generell die Busse „nicht, wie vertraglich zugesichert“ beziehungsweise wiederholt zu spät führen.
So schrieb Rausch auch an die Beschwerdestelle des Verkehrsunternehmens Transdev. „Diese Situation stellt eine ernsthafte Gefährdung der Sicherheit unserer Kinder dar und ist völlig untragbar.“ Dies führe nicht nur zu unangenehmen Situationen aufseiten der Kinder, die Rausch nach eigener Erfahrung so formuliert: „Unser Sohn hatte aus diesen Gründen anfangs Angst, mit dem Bus zu fahren. Zur Sicherheit haben wir ihm ein Handy mitgegeben.“ Auch die Eltern seien belastet. Sie müssten mitunter ganz kurzfristig Lösungen finden.
Kreisverwaltung mahnt Verpflichtung an
Die Kreisverwaltung sieht die Vorfälle in und um Küttig mit einiger Sorge. Man werde diesen Dingen nachgehen, versicherte Kreissprecher Damian Morcinek. Je nach Schwere des Vorfalles werde auch die Aufsichtsbehörde, die das Verkehrsunternehmen kontrolliert, eingeschaltet. Unter Umständen kämen Pönalen, also Bußgelder, zum Einsatz.
Als Aufgabenträger steht dem Kreis die Kompetenz zu, den Vertragspartner aufzufordern, dass sich die Busfahrer zumindest verständigen können müssen. „Sie müssen Deutsch sprechen, und das Verkehrsunternehmen ist in der Pflicht, dies umzusetzen“, so Morcinek.
Ebenfalls liegt dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) eine Beschwerde zum Vorfall vor. Transdev sei um eine Stellungnahme gebieten worden, sagt VRM-Sprecher Ulrich Barwinski. Sobald diese vorliege und ausgewertet worden sei, würden Kreisverwaltung und VRM gemeinsam überlegen, wie zu verfahren ist, und welche Schritte gegebenenfalls einzuleiten sind, um die Situation zu verbessern. Trotz Anfrage hat sich das Verkehrsunternehmen Transdev nicht zum Vorfall geäußert.