Hunderte beim Raderlebnistag
Schatz, wir radeln auf dem Maifeld!
Gemeinsam mit seinen Begleiterinnen der Touristikinformation, Tina Brust (links) und Jana Holzem (rechts) machte sich Maximilian Mumm, Bürgermeister der VG Maifeld auf die Strecke zwischen Münstermaifeld und Ochtendung.
Martin Ingenhoven

Schön, schöner, Maifeld: So war es beim ersten Raderlebnistag zwischen Münstermaifeld und Ochtendung.

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Es ist noch bedeckt und windig an diesem Sonntag auf dem Maifeld, kein Wetter, bei dem man gern vor die Tür geht. Herbstwetter im Mai. Doch am Ortseingang von Münstermaifeld kündigt sich Großes an. Dort, gegenüber dem kleinen Parkplatz, am Ende des Radweges, erhebt sich eine große schwarze Zeltburg, darüber eine feine Rauchsäule. Pfadfinder wissen, wie man es sich auch bei diesem Wetter gemütlich macht. Oben an der großen Jurte prangt ein Schild „Bahnhof Münstermaifeld“, um die Zelte herum stehen viele Fahrräder, deren Fahrer sich an einem heißen Kaffee festhalten oder schon zur frühen Morgenstunde ein Stück Kuchen genießen.

Stephan Rothmeier von der Touristikinformation Maifeld sorgte schon am frühen Morgen für eine perfekte Beschilderung der Strecke.
Martin Ingenhoven

Grund für diese Versammlung ist der Raderlebnistag „Schatz, wir radeln!“ auf dem Maifeldradweg zwischen Münstermaifeld, Ochtendung und Mayen, den es bereits seit 1989 auf der Trasse der stillgelegten Maifeldbahn gibt. „Das findet in der Form zum ersten Mal statt. Hintergrund ist der, dass wir mal ganz viel Geld in die Hand genommen und diese gut zwanzig Kilometer Radweg auf Vordermann gebracht haben“, berichtet Maximilian Mumm, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maifeld. „Gemeinsam mit der Tourismusabteilung haben wir neue Schilder und neue Spielgeräte, quasi ein ganz neues Erlebnis eingerichtet. Der Tag heute ist im Grunde eine Wiedereröffnung und soll natürlich auch ein bisschen Werbung bei den Menschen machen. Denn ich glaube, dass Wandern und Radfahren in der Freizeitgestaltung ganz wichtig sind, und da ist unser Maifeldradweg natürlich prädestiniert für“, zeigt sich Mumm begeistert.

Tina Brust, Maximilian Mumm und Jana Holzem (von links) radelten am Radaktionstag "Schatz, wir radeln!" natürlich mit.
Martin Ingenhoven

Natürlich wird er an diesem Tag auch selbst in die Pedale treten, wenngleich er selbst nach eigener Aussage eher dem Laufsport zugetan ist. Doch bevor es so weit ist, bleibt natürlich auch dem Bürgermeister genügend Gelegenheit, sich die installierten Neuerungen anzuschauen. Tina Brust von der Touristikinformation Maifeld erklärt: „Wir feiern heute Wiedereröffnung, obwohl der Radweg ja nie gesperrt war. Aber wir haben neue Informationstafeln aufgestellt.“ Drei Übersichtstafeln stehen an den Startpunkten, auf der Strecke geben weitere Schilder Auskunft über die durchradelte Landschaft, die Landwirtschaft auf dem Maifeld und lokale Produkte. „Einige der Schilder haben wir gemeinsam mit Kooperationspartnern, wie etwa Hofläden aufgestellt“, so Brust weiter.

Entlang der Strecke sind neuerdings Kugelspiele installiert, die zu unterhaltsamem Wettbewerb einladen. Tourismusexpertin Tina Brust erklärt die Benutzung.
Martin Ingenhoven

Eine weitere Neuerung entlang der Strecke seien Kugelspiele, die die Tourismusexpertin bei einem Ausflug in den Zoo Neuwied entdeckt hat. „Oben wirft man eine Kugel hinein und bekommt dann je nachdem, wie die Kugel fällt, eine bestimmte Punktzahl. Zwei dieser Kugeln bekommen die Kinder heute von uns geschenkt, wenn sie eine bestimmte Strecke gefahren sind“, erzählt Tina Brust begeistert und demonstriert das unterhaltsame Spiel. „Nach dem heutigen Tag kann man die Kugeln dann an Automaten entlang der Strecke oder bei uns in der Touristinfo erwerben“, berichtet Brust.

Ein mittlerweile recht bekanntes Highlight entlang der Strecke ist die sogenannte Schatzbank zwischen Kerben und Ochtendung. „Da hat man einen wunderschönen Ausblick. Die Bank rahmt die Landschaft in Herzform ein. Das hat sich mittlerweile zu einem echten Instagram-Spot entwickelt“, so die Tourismusmanagerin. Viele Menschen kämen und würden Bilder von sich vor der Schatzbank auf sozialen Medien posten.

Stephan Maria Glöckner hat die neuen Informationstafeln gestaltet und lokale Besonderheiten dabei gekonnt eingefangen.
Martin Ingenhoven

Verantwortlich für das künstlerische Konzept hinter den neuen Tafeln ist der Kaligraf und Illustrator Stephan Maria Glöckner. Herzstück der Tafeln ist eine Karte, auf der die Orte entlang der Strecke liebevoll und charakteristisch dargestellt sind. Dabei steckt der Teufel offenbar im gestalterischen Detail. „Das ist eine recht komplexe Art und Weise, das zu entwickeln. Ich habe mir typische Bauwerke vor Ort im Internet angeschaut, und die dann perspektivisch so verändert, dass es passt“, erklärt Glöckner seine Arbeitsweise.

„Man überlegt bei jedem Ort, was man zeigen kann.“
Kaligraf und Illustrator Stephan Maria Glöckner

Dabei entstehen die miniaturisierten Ortsansichten am Computer und werden danach in die eigentliche Karte eingefügt. Das mache es einfacher, nachträglich Veränderungen vorzunehmen, so der Künstler. Denn die Gestaltung solcher Karten sei durchaus auch ein Politikum, so der Künstler, der selbst im Ahrtal groß geworden ist. „Ich hatte Vorgaben, welche Elemente aufgenommen werden, aber wenn ich etwas über die Gegend weiß, kann ich das natürlich vorschlagen. Man überlegt bei jedem Ort, was man zeigen kann. Es gibt dann natürlich immer Leute, die sagen: ‚Hier, das wichtigste Gebäude habt ihr vergessen.‘ Das kann man dann im Notfall noch nachreichen. Aber es geht ja darum, das ganze zu komprimieren auf ein ganz kleines Konglomerat und dieses dann zu zeichnen“, beschreibt Glöckner einen typischen Entstehungsprozess. Mittlerweile sind seine Karten an verschiedenen Orten zu finden, so etwa im Rhein-Neckar-Kreis.

Der Radaktionstag "Schatz, wir radeln!" auf dem Maifeld bot einen willkommenen Anlass für einen Familienausflug.
Martin Ingenhoven

Mittlerweile sind mehr und mehr Radler eingetroffen, um sich auf die Strecke zu begeben und die zahlreichen Aktionsstände zu entdecken. So wartet in Naunheim eine Traktorausstellung. Mertloch lockt mit Kaffee, Kuchen und einer Bewegungsbaustelle für die kleinsten Maifelder. In Kerben wartet ein Sinnesparkour und natürlich lassen sich auf zahlreiche Gastwirte entlang der Strecke den Tag nicht entgehen und locken mit speziellen Angeboten.

Erich Krämer ist nicht nur Münstermaifelds Bürgermeister, sondern auch Stammesvorstand der örtlichen Maifeldscouts, die an diesem Tag einen Kopfbahnhof aus Zelten errichtet hatten.
Martin Ingenhoven

VG-Bürgermeister Maximilian Mumm bedankte sich anlässlich der Wiedereröffnung des Maifeldradweges herzlich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vor allen Dingen bei den vielen Ehrenamtlichen, die den Raderlebnistag möglich gemacht haben. Zu diesen gehören auch die Pfadfinder aus Münstermaifeld, die die Zeltburg am Streckenanfang bereits am Samstag zuvor aufgebaut hatten. Das Ergebnis dieser vielen Stunden Arbeit ist für den Stammesvorstand der Maifeldscouts nicht nur ein Zelt – für Erich Krämer, zugleich Münstermaifelds Stadtbürgermeister, ist anlässlich des Radaktionstages „der schönste Kopfbahnhof auf dem Maifeld“ entstanden. Gemessen an der Resonanz der Radsportler könnte er recht haben. Der Raderlebnistag „Schatz, wir radeln!“ war jedenfalls überaus gelungen.

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