Ochtendung
Sanierungsarbeiten an Burg Wernerseck: Ruine gibt Geheimnisse preis
Der zweite Bauabschnitt an Burg Wernerseck hat begonnen.
Anne Fuhrmann

Ochtendung. Einige Rätsel gibt die Burgruine Wernerseck selbst denjenigen auf, die sich schon seit Jahren mit dem mittelalterlichen Gemäuer beschäftigen. Doch während der Sanierungsarbeiten, die derzeit laufen, haben Experten die Anlage noch einmal genauer unter die Lupe genommen – und dabei sind neue Erkenntnisse ans Licht gekommen.

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Aktuell ist die zweite Phase der umfangreichen Arbeiten an der Wernerseck im Gange, die die Ruine für mindestens die kommenden 50 Jahre standsicher halten soll. Beim ersten Bauabschnitt, der im vergangenen Jahr von Juni bis Ende Oktober dauerte, wurde die Ostmauer in Angriff genommen. „Der Mörtel war in den oberen Schichten marode. Ein halber Meter des Mauerwerks musste abgeräumt und neu aufgebaut werden“, erklärt Günther Gries vom Vorstand des Fördervereins Burg Wernerseck. Alte, noch brauchbare Steine wurden wieder genutzt und neu verfugt, nicht mehr verwendbares Material wurde durch neues aus einem Steinbruch von der Mosel ersetzt.

Vor Kurzem wurde mit dem zweiten Bauabschnitt begonnen, der sich vermutlich bis in den Oktober hinein ziehen wird. Dieses Mal ist zuerst die Südmauer an der Reihe, die schon seit einer Weile eingerüstet ist. Auch dort geht es vornehmlich um die Mauerkronen, die erneuert werden. Der untere Teil ist noch intakt. Wie schon im vergangenen Jahr geht es darum, die Mauer wetterfest zu machen. Anstelle der bisher geraden oberen Abdeckung werden die Mauerkronen oben abgerundet, damit das Wasser ablaufen und nicht ins Gemäuer eindringen kann. Dies steht auch ab Ende Juli oder Anfang August für die Nordmauer an.

Bis zum 19. Jahrhundert war die Burg Wernerseck zumindest zeitweise bewohnt. Als sie Anfang der 1960er-Jahre für einen symbolischen Kaufpreis ins Eigentum der Ortsgemeinde Ochtendung überging, war sie schon seit Längerem verfallen. Kurze Zeit später wurde die Ruine saniert, denn es bestand akute Einsturzgefahr an verschiedenen Teilen. Zuletzt fand vor etwas mehr als zehn Jahren eine Sanierung des Bergfrieds statt.

Im Zusammenhang mit den jetzigen Arbeiten war ein Experte an Ort und Stelle. Sein Einsatz brachte „sensationelle Ergebnisse, die den baulichen Grundriss der Burg in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen“, wie es der Förderverein formuliert. Lorenz Frank aus Mainz, der baubegleitende Historiker und Bauforscher, kam zu der Erkenntnis, dass mit der Errichtung der Kernburg und insbesondere des Wohnturms mit ziemlicher Sicherheit bereits 1362 begonnen wurde. Das bedeutet, dass das Gemäuer circa 40 Jahre älter ist als bisher vermutet. „Damit ist nicht Werner von Falkenstein, sondern sein Vorgänger auf dem Trierer Bischofsstuhl, Kuno von Falkenstein, Initiator des Baus der Burg gewesen. Dies wird noch weiter untersucht“, sagt Gries.

Neu ist auch die Annahme des Historikers, dass die Wernerseck wohl zunächst nur als kleine Kernburg geplant war. Lorenz Frank kommt außerdem zu dem Schluss, dass zuerst ein Zugang aus östlicher Richtung angedacht war. Eine zugemauerte Toröffnung an der Außenmauer gibt einen Hinweis darauf. „Die Lösung mit einem Eingangsbauwerk wurde wohl aber dann doch als zu aufwendig gesehen“, erläutert Gries.

Lorenz Frank hat an der Nord- und Südmauer außerdem zwei historische Putzflächen entdeckt, die aus der Zeit um 1410 stammen könnten. Eine Restauratorin hat die Bereiche konservatorisch gesichert. „Wir gehen davon aus, dass die Burg früher komplett verputzt war, also eine Art Verschleißschicht für das Mauerwerk hatte“, sagt Gries dazu.

Unklar ist, ob die Sanierung im kommenden Jahr fortgesetzt werden kann. Bedarf sieht der Förderverein beispielsweise noch bei den drei Ecktürmen und bei den Stützmauern des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes im Innenhof. Doch es ist unsicher, ob das Geld reicht. Der Ortsgemeinderat hat entschieden, den Eigenanteil auf 150.000 Euro zu beschränken. Das bedeutet, dass inklusive diverser Zuschüsse insgesamt nur bis zu 695.000 Euro verbaut werden dürfen.

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