Sahnemixx präsentiert Hits von Udo Jürgens in der Vulkanhalle - Beim Konzert bleiben trotz vieler Freikarten etliche Stühle leer
Sahnemixx in Kruft: Musikalischer Dank für Helfer in Corona-Krise
In kleiner, aber feiner Besetzung präsentierte Sahnemixx in der Vulkanhalle die weltberühmten Lieder des Ausnahmekünstlers Udo Jürgens. Frontmann Hubby Scherhag – zur Zugabe im Bademantel – wurde auf der Bühne von den Musikern Achim Brochhausen (elektrisches Klavier), Sebastian Schmitz (Schlagzeug) und Michael Koll (Bass) begleitet. Die Band war wegen der Corona-Maßnahmen bewusst ohne Bläser aufgetreten.
Elvira Bell

Es war als Dankeschön für die Helfer in der Krise gedacht, und der Rahmen für das Konzert unter Corona-Bedingungen war eigentlich perfekt. Allein die Erwartungen wurden nicht erfüllt: Lediglich rund 85 Besucher sind am Freitagabend zum Konzert mit der bekannten Udo-Jürgens-Tribute-Band Sahnemixx in die Krufter Vulkanhalle gekommen.

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Die Enttäuschung stand den beiden Organisatoren Klaus Schreiber und Michael Hille sprichwörtlich ins Gesicht geschrieben. An der Tributeband hat es wohl kaum gelegen, dass die Zuschauerresonanz so gering ausgefallen ist. „Es war wohl eher die Angst, sich in der Halle möglicherweise mit dem Virus zu infizieren, in einer Zeit, die von so viel Unsicherheit und steigenden Infektionszahlen geprägt ist“, meinte Michael Hille, Pächter der Gastronomie der Vulkanhalle, mit Blick auf die Besucherzahl, während er am Eingang vergeblich auf weitere Gäste wartete. Dabei standen in dem Saal, der normalerweise bis zu 600 Gästen Platz bietet, auf der Grundlage der Hygienekonzepte des Landes für das Konzert nur 150 Plätze zur Verfügung (wir berichteten). „Wenn niemand den Anfang macht und einen ersten Schritt wagt, dann kommt irgendwann niemand mehr, und die Kultur stirbt aus“, sagte Klaus Schreiber.

Doch es war nicht nur dieser Umstand, der beide bedrückte. Nachdem die Idee zu dem Benefizkonzert geboren war, wollten sie von den insgesamt 150 Eintrittskarten, die für die Corona-konforme Veranstaltung vorgesehen waren, die Hälfte als persönliches Geschenk für Pflegedienste, Krankenhäuser und Ehrenamtler zur Verfügung stellen. Menschen, die seit Beginn der Pandemie wertvolle Arbeit geleistet haben und dies noch immer tun, sollte an diesem Abend ausdrücklich gedankt werden. „Sie sollten eine schöne Veranstaltung mit netten Menschen und mit guter Musik erleben“, sagte Schreiber. Das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Mayen sei die einzige Einrichtung gewesen, „die unser Angebot angenommen hat“. Als Vorstandsmitglied des DRK-Ortsvereins Kruft weiß Klaus Schreiber ganz genau, was Haupt- und Ehrenamtler leisten. „Im Mayener Krankenhaus wurden die Eintrittskarten unter den Mitarbeitern verlost.“ Enttäuscht waren die beiden Gastgeber aber auch darüber, dass trotz Einladung kein Politiker den Weg in die Vulkanhalle gefunden hat. „Es ist traurig“, umschrieb Schreiber seine Gefühle zu Beginn des Konzertes.

Trotz alledem hatten während des zweistündigen Konzertes nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Band, die allerdings in kleiner Besetzung auftrat, unglaublichen Spaß. „Wir haben gern zugesagt, als Klaus Schreiber uns fragte, ob wir heute Abend hier für Sie und für alle Corona-Helfer einen Abend gestalten möchten“, wandte sich Sänger und Charmeur Hubert „Hubby“ Scherhag an das überwiegend weibliche Publikum. „Wir hätten uns für diese großartige Veranstaltung vielleicht etwas mehr Resonanz gewünscht. Aber vielleicht ist das beim nächsten Mal ein wenig besser.“ Frontmann Hubby Scherhag, den nicht nur seine Stimme – der von Udo Jürgens täuschend ähnlich –, sondern auch seine besondere Ausstrahlung auszeichnet, nahm gemeinsam mit Achim Brochhausen, Sebastian Schmitz und Michael Koll das Publikum mit auf eine großartige Reise durch das musikalische Werk des großen Entertainers, unter anderem mit zwei charmant zusammengestellten Medleys – es war ein Genuss. Erste Sahne waren dabei nicht nur die Lieder wie „Merci Chérie“, „Ich war noch niemals in New York“, „C’est la vie“, „Ehrenwertes Haus“ und „Griechischer Wein“, sondern auch die prägnanten Anmerkungen, die Hubby Scherhag dazu lieferte. „Udo Jürgens war ein großer Musiker. Er war sehr sozialkritisch. Er hätte sicher in Zeiten von Corona ein entsprechendes Lied geschrieben“, sagte der Sahnemixx-Frontmann.

Wie Udo Jürgens präsentierte Scherhag die Zugaben im weißen Bademantel. Der Kult um dieses Kleidungsstück, das zum Markenzeichen des beliebten Künstlers wurde, entstand zum Auftakt seiner Tournee im Jahre 1969, verriet Udo Jürgens einst in einem Interview. Ein Sahnehäubchen setzte Sahnemixx dem Abend zudem mit einem herzlichen „Happy Birthday“ für Klaus Schreiber auf. Dieser hatte sich am Ende des Konzertes bei jedem Besucher mit einer langstieligen Rose bedankt.

Von unserer Mitarbeiterin Elvira Bell

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