Initiator Dominik Fuchs lässt eigene Lebensphilosophie in das Konzept einfließen
Rein pflanzlich: Erster veganer Weihnachtsmarkt auf Burg Namedy
Um an dem Projekt "Wings" mitzuarbeiten, sind Lavinia Auert (rechts) und Emilia Lunetta (2. von rechts), wie sie am frühen Freitagabend erzählten, eigens nach Koblenz gezogen. Gemeinsam mit Johann Heinze (Mitte) informierten die Praktikantinnen Interessierte über die idealistischen Ziele der NGO.
Elvira Bell

Namedy. Der guten Stimmung beim ersten veganen Weihnachtsmarkt in Schloss Burg Namedy konnte die 2G-Regel nichts anhaben. Kurzum: Die von Dominik Fuchs am dritten Adventswochenende initiierte Veranstaltung mit rein pflanzlichen Produkten war ein grandioser Erfolg. Und dies nicht zuletzt, weil der Gründer des Veggiewerk seine persönliche Lebensphilosophie in sein Konzept einfließen lässt.

Der Innenhof und auch der angrenzende Park wurden zum Hotspot veganer Produkte. „Das Gelände von Schloss Burg Namedy ist so groß, dass wir keine Personenbegrenzung beachten müssen“, so Fuchs. Der Zuspruch war enorm. Geboten wurde ein umweltbewusster bunter Mix aus Lebensmitteln, Naturkosmetik, Mode und Holzunikaten.

Überdachte weihnachtlich dekorierte Stände und mobile Garküchen prägten das Bild. Ob die Gäste wohl alle Veganer sind? Nein, durchaus nicht. Die Gründe der Gäste aller Altersgruppen für einen Besuch waren unterschiedlicher Natur. Neben dem Tierwohl standen für die vielen Besucher der Umweltschutz und der gesundheitliche Aspekt im Vordergrund. Andere, insbesondere Familien, waren jedoch wegen der anheimelnden Atmosphäre und dem hohen, festlich geschmückten Weihnachtsbaum auf das Anwesen von Prinzessin Heide von Hohenzollern gekommen.

„Wir haben den Adventszauber am ersten Adventswochenende hier schmerzlich vermisst“, erklärte eine junge Mutter aus dem benachbarten Brohl-Lützing. „Obwohl ich fast komplett auf veganes Essen verzichte, haben es mir die verschiedenen Brotaufstriche richtig angetan. Ich durfte diese am Stand einer Genuss-Manufaktur auf einem frischen kleinen Stück Brot probieren. Die Aufstriche erscheinen mir als Alternative zu Wurst oder Käse“, schwärmte die Frau. Allerdings könne sie sich nicht vorstellen, künftig und insbesondere auch nicht an den Festtagen auf tierische Produkte zu verzichten. „Da kommt traditionsgemäß eine Gans auf den Tisch.“

Umlagert waren am späten Freitagnachmittag trotz kühlem Nieselregen die beiden Stände von Sabine Trüe im Schlossgarten. Die Hobbykünstlerin aus Luxem präsentierte Handwerkskunst, gefertigt aus den Stämmen verschiedene Obstbäume. Insbesondere, die in die Stämme geschnitzten szenischen Krippendarstellungen waren tolle Hingucker.

Lavinia Auert, Emilia Lunetta und Johann Heinze berichteten über das Projekt Wings: Die Organisation hat sich das idealistische Ziel „Umweltschutz gesellschaftsfähig zu machen“, gesetzt. Angeboten wurden 100 Prozent vegane Produkte und Plastikfreie Pflege- und Modeartikel sowie Küchenutensilien und in Handarbeit hergestellte Accessoires. Mit jedem Kauf werden 100 Prozent des Gewinns an das Projekt Wings gespendet.

Die Mission der Hilfsorganisation ist es Lösungen zu erarbeiten, Lebensräume zu erhalten und Nachhaltigkeitsbewusstsein zu entwickeln. „Wir gehen mit drei globalen Problemen mit einem umfangreichen Konzept vor. Artensterben, Regenwaldrodung und die Plastikflut“, erläutert Praktikantin Lunetta. Auf Sumatra etwa habe Projekt Wings ein Pfand- und Recyclingsystem eingeführt, um die Bevölkerung bei nachhaltigem Handeln zu unterstützen.

Top-News aus der Region