Kruft – Der Krufter Gemeinderat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit der Frage beschäftigt, ob die öffentlichen Gebäude der Gemeinde künftig mit Ökostrom versorgt werden sollen. Die SPD-Ratsfraktion hatte beantragt, bei der nächsten Ausschreibung der Stromverträge nur Anbieter zu berücksichtigen, die zertifizierten Ökostrom liefern. Doch ganz so einfach gestaltet sich die Sache nicht, wie Klaus Bell, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Pellenz, in der Sitzung erläuterte.
Der Stromvertrag, der auch für Kruft gilt, beruht auf einer sogenannten Bündelausschreibung und gilt nicht nur für die Pellenzgemeinde, sondern für Orte im gesamten Altkreis Mayen, an der Untermosel und im Kreis Cochem-Zell. „Dieser Vertrag ist gerade erst um ein Jahr bis Ende 2012 verlängert worden“, sagte Bell. Ein Alleingang der Krufter sei daher nicht möglich.
„Die neue Ausschreibung steht im kommenden Jahr an“, erläuterte Bell. Dann werde auch abgefragt, ob die beteiligten Gemeinden mit Ökostrom versorgt werden möchten oder nicht. Bell wies darauf hin, dass es „einen verträglichen Übergang“ geben müsse. „Eigentlich wollen alle zum 1. Januar 2013 Ökostrom haben. Aber so viel gibt es noch gar nicht.“ Daher plädierte der VG-Bürgermeister dafür, dass sich der Rat noch einmal mit den Thema befassen soll, wenn die neue Ausschreibung aktuell wird.
Um den SPD-Antrag nicht ungehört verhallen zu lassen, regte Krufts Ortsbürgermeister Rudolf Schneichel an, die Anregung aufzunehmen und im Protokoll zur Ratssitzung festzuhalten. „Dann können wir den Vorschlag berücksichtigen, wenn es zur neuen Ausschreibung kommt.“ Auf diese Vorgehensweise verständigte sich der Rat.
Einigkeit erzielten die Ratsleute auch bei einem anderen Punkt. Die CDU-Fraktion hatte beantragt, den Startpunkt des Martinszuges zu verlegen. Vom kommenden Jahr an soll der Umzug alle zwei Jahre in der Vulkanstraße starten. In den ungeraden Jahren soll es beim bekannten Startpunkt in der Kond-straße bleiben.
Hintergrund für den neuen Startplatz ist, dass sich die Gegebenheiten in Kruft geändert haben. Die Neubaugebiete im Bereich „Im Kendel“ hätten viele junge Familien angezogen, heißt es in den Antrag. Auch diese Familien sollen in den Genuss des Martinszuges kommen. Der neue Zugweg verläuft von der Vulkanstraße zur Straße „Im Kendel“ und von dort aus über die Albert-Eultgem-Allee und die Kretzer Straße zum Dorfplatz. „Damit ist der neue Zugweg in etwa so lang wie der bisherige Weg“, sagte CDU-Fraktionssprecher Kurt Szislowski.
Für die SPD-Fraktion regte deren Sprecher Benjamin Kastner an, die Änderung konsequent umzusetzen und jedes Jahr in der Vulkanstraße zu starten. So weit wollte der Rat indes nicht gehen. Ortsbürgermeister Schneichel bezeichnete den Wechsel als „sinnvoll“, wollte die Anwohner am bisherigen Zugweg aber nicht vernachlässigen. „Der Martinszug ist ja eine alte Tradition“, sagte Schneichel, der gleichwohl in Aussicht stellte: „Wenn der neue Zugweg gut angenommen wird, können wir ja immer noch über einen kompletten Wechsel nachdenken.“ Der CDU-Antrag wurde von Rat einstimmig beschlossen.
Hilko Röttgers