Gambrinusfest in Mendig
Rainer Krings zum Ehrenbrauer gekürt
Bürgermeister Jörg Lempertz (links) und Stadtbürgermeister Achim Grün (rechts) überreichten dem neuen Ehrenbrauer Rainer Krings ein Relief, das den König des Bieres zeigt.
Elvira Bell

Das Gambrinusfest in Mendig ist immer ein Glanzlicht in der gesamten Region. Es dreht sich fast alles ums Bier, daneben wird auch immer ein Ehrenbrauer verkündet.

Lesezeit 3 Minuten

Es drehte sich am langen Wochenende in der Vulkanstadt Mendig beim Gambrinusfest, dem größten Bierfest im nördlichen Rheinland-Pfalz, (fast) alles rund um den Gerstensaft, um gesellige Begegnungen, um Tradition und Kultur. Nicht nur für Erwachsene gab es viel zu erleben.

Der Reihe nach: Nach einem symbolhaften zweijährigen Tiefschlaf nahm der König des Bieres (Tim Herrmann) am Donnerstag den beschwerlichen Aufstieg aus den Kellern der Vulkanbrauerei, um mit seinen vier Herolden all denjenigen,die sich mit der Mendiger Braukunst verbunden fühlen, seine Aufwartung zumachen. Erstaunlich: Von jetzt auf gleich hatte sich der Bierkönig akklimatisiert. Kurze Grußworte hatten zuvor Komitee-Präsident Jürgen Mittler sowie die Moderatoren Nicolas Junglas und Timo Schubach an der Vulkan-Brauerei gesprochen. Diese feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Ehrensache war es für die Tanzgruppe von Karin Becker-Schmitt, traditionsgemäß ihren sogenannten Suppenträgertanz aufzuführen.

„Wir arbeiten weiter an neuen Visionen – hier in Mendig.“
Das sagte der neue Ehrenbrauer Rainer Krings über Perspektiven bei Mendiger Basalt.

Unter der musikalischen Begleitung der Schützenkapelle und des Brauerchors wurde das Heimatfest wie in den Anfangsjahren im Herzen Mendigs offiziell eröffnet. Bei der „Kölsch & Rock Vatertags-Party“ ging es beim Wettkampfder wahren Helden keineswegs bierernst zu. Rund 50 Teilnehmer stellten sich denHerausforderungen, gefragt waren nicht nur Kraft und Geschicklichkeit, sondern auch „feuchtfröhlicher Ehrgeiz“. „Wir konnten zehn Champions ermitteln“, sagte der Bierkönig am Tag danach. Auf enorm hohe Betriebstemperatur hatten unter anderem Spontan und Miljö ihre feierfreudigen Fans gebracht. Die Bands feuerten kölsche Lieder in die Besuchermenge. Insgesamt bevölkerten donnerstags etwa 2000 friedlich feiernde Besucher das Festgelände.

Erstmals fand in der Laacher-See-Halle am Freitag die Kür zum neuen Ehrenbrauer statt. Wer würde sich wohl in die illustre Riege der Würdenträger einreihen? Als letzte offizielle Amtshandlung fiel dem amtierenden Ehrenbrauer Karl-Josef Esch die Aufgabe zu, seinen Nachfolger zu beschreiben und sukzessive das Geheimnis zu lüften. Das Entscheidungsgremium habe eine für ihn zumindest schier unlösbar erscheinende Aufgabe gemeistert. „In jedem Fall aber, um die Aufgabe in einen Vergleich zu setzen, eine Herausforderung, die fast schwieriger anmutet, als im vatikanischen Konklave einen neuen Papst zu bestimmen.“ Das Gambrinus-Festkomitee sei fündig geworden. Schließlich galt es, eine hervorragende Persönlichkeit zu identifizieren. Diese sollte von der Integrität her erhaben sein, müsse eine exponierte Vita vorweisen, sollte vielleicht auch international aufgestellt und gleichzeitig eng mit Mendig verbunden sein, bestenfalls ein Lebenswerk vorweisen und einen ganz engen Bezug zur Bier- und Basaltstadt haben. Zwischen ihm und dem neuen Ehrenbrauer gäbe es mindestens dreiParallelen, erklärte Esch. Der Neue stamme wie er selbst gebürtig aus derRegion, habe seine Wurzeln in der Landwirtschaft und eine Lehre alsBankkaufmann absolviert. Der künftige Ehrenbrauer habe im Anschluss einBWL-Studium gemacht, ehe es ihn in die freie Wirtschaft gezogen habe. „ImFamilienbetrieb seines Schwiegervaters hat er rasch Führungsverantwortungübernommen. Er gibt bis heute mit innovativen Ideen und unternehmerischemWeitblick die Richtung vor und sorgt dafür, dass der Mendiger Basalt undinsgesamt der Naturstein der Region auch heute, wie bereits in Zeiten desMühlsteins, in die ganze Welt geht. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Anwesendenschon realisiert, über wen der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Mayen sprach, ohne seinen Namen zu benennen. Als Esch verkündete: „Rainer Krings ist der 21. Ehrenbrauer“, brandete herzlicher Applaus auf. „Es ist im Übrigen der ersteEhrenbrauer, der aus der Steinindustrie stammt“, stellte Bürgermeister Jörg Lempertz fest. Den Glückwünschen schloss sich Stadtbürgermeister Achim Grün an.

Flankiert wird Gambrinus von vier Herolden.
Elvira Bell

Die beiden Bürgermeister überreichten dem neuen Ehrenbrauer ein schweres Relief. In seiner Dankansprache war Krings, Geschäftsführer von Mendiger Basalt, auf die Erfolgsgeschichte seiner Firma eingegangen. „Wir arbeiten weiter an neuen Visionen – hier in Mendig.“ Er dankte auch denen, die „unsere Geschichte und unser Handeln verstehen und die sich mit uns auseinandersetzen.“ Auch wenn man manchmal unterschiedlicher Meinung sei, so sollte man immer daran arbeiten, „dass wir miteinander reden und nicht, wie es in schnellen sozialen Medien heute oft vorkommt, übereinander“, betonte Rainer Krings. Mit der Ernennung zum Ehrenbrauer dürfe er „einen weiteren, wunderbaren Stein zu seinem Lebensweg hinzufügen.“ Und ein Versprechen, dass echte Qualität nicht in Eile entstehe, sondern aus Hingabe – ob bei unternehmerischem Handeln, beim Stein oder beim Bier. Alle Festredner dankten in ihren Grußworten den beiden veranstaltenden Vereinender Karnevalsgesellschaft Niedermendig 1897 und der SV Eintracht Mendigsowie allen ehrenamtlichen Helfern, ohne die ein solches Fest nicht zu stemmenwäre. Im Anschluss erlebten die Besucher bei freiem Eintritt neben lokalenKünstlern auch Ne Kölsche Köbes, Willi & Ernst sowie Jürgen Hallfell mitseinem Programm „Shape of Pop“. Am Samstag schloss sich die Tribute Night mitBounce und Still Collins an – beide Bands zählen mit ihren Tributeacts zu denbesten in Europa. Am Sonntag lockte das Familienfest der Verbandsgemeinde Mendig mit einem tollen Programm. Zum krönenden Abschluss des 26. Gambrinusfestes wurden Preise einer großen Tombola verlost.

Top-News aus der Region