Andernach/Koblenz
Prozess: 40-Jähriger soll in Andernach und Koblenz mehrere Menschen bedroht und verletzt haben

Andernach/Koblenz - Im Prozess gegen einen 40-Jährigen, der in Andernach und Koblenz mehrere Menschen bedroht und verletzt haben soll, hat vor dem Landgericht in Koblenz einer seiner Ärzte ausgesagt.

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Von unserer Mitarbeiterin Yvonne Stock

„Er zeigt relativ wenig Einsicht in die Bedrohlichkeit seiner Handlungen“, sagte der Mitarbeiter einer Andernacher Klinik, der den Angeklagten mehrere Male aufgenommen und behandelt hat.

Auf die Frage nach den mutmaßlichen Angriffen vor etwa einem Jahr auf seinen Nachbarn sei sein Patient relativ wortkarg gewesen. „Der schikaniert mich ständig“, habe der Angeklagte ihm gesagt, erinnerte sich sein Arzt. Und er habe sich beklagt, dass ihm Zigaretten oder Tabak fehle und er seinen Nachbarn des Diebstahls verdächtige.

Sein Patient habe im Laufe der Zeit deutlich zugenommen. „Das kann eine Nebenwirkung der Neuroleptika sein“, erklärte der Mediziner. Der 40-Jährige sei von der Wirkung der Medikamente nicht überzeugt gewesen. Der Arzt sagte jedoch aus, er sei unter Medikamenteneinfluss „zugänglicher und freundlicher“ gewesen. Weil der Angeklagte einen Teil der Kosten selbst übernehmen musste, habe er sie außerhalb der Klinik nicht nehmen wollen. „Er hat gesagt: ,Ich brauche mehr Geld für Computerspiele und Essen‘“, erinnerte sich der Zeuge. Die Verweigerung der Medikamenteneinnahme könne dazu führen, dass die Psychose des Mannes durchbreche und er aggressiv werde. „Wenn die Leute zu uns kommen, ist die Situation oft deeskaliert“, erzählte der Andernacher Arzt. Er habe einen „guten Draht“ zu seinem Patienten gehabt. Aber es sei in der Klinik auch zu Schwierigkeiten gekommen. „Es ging immer um Elektronik“, so der Mediziner. Er erinnerte sich an einen Streit über ein Computerspiel. Manchmal habe der Angeklagte seine Kontrahenten auch körperlich angegriffen.

Der Prozess wird am 26. März fortgesetzt. Die Richter müssen entscheiden, ob der in einer psychiatrischen Klinik untergebrachte 40-Jährige so gefährlich ist, dass dort dauerhaft bleiben muss.

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