Von unserer Redakteurin Yvonne Stock
„Wir haben das Stück etwas angepasst“, erzählt Arno Kulmus, Erster Vorsitzender des Vereins. So hat eine Herzogsfamilie aus Andernach ihren großen Auftritt in Nickenich, und der Professor, den Till – wie so viele – hinters Licht führt, träumt von der Schlagzeile: „Koblenzer Esel lernen lesen.“
„Es muss aussehen wie ein Gerangel, aber nicht so stark, dass sich Franziska ihre Füße bricht“, gibt Schauspieltrainerin Cynthia Thurat letzte Instruktionen. Zusammen mit Gesangstrainerin Silva Heil und Tanztrainer Bernd Busenkell-Röser macht sie die Kinder und Jugendlichen fit für die Premiere am Samstag, 27. Juni. Und so entsteht in der Turnhalle ein lustiges Gerangel, als Till der Herzogin ihren Schuh stibitzt. Ein zufriedenes Lächeln huscht Thurat über das Gesicht, als der Narr mit einer Partnerin davon singt, wie man vogelfrei in den Tag hineinleben kann, wie es einem gefällt.
Während die Jugendlichen proben, sitzt Elif Eilens in der Umkleidekabine nebenan und strickt an einer weißen Kappe. Sie wird später noch mit einem roten Kamm versehen und ist dann die Kopfbedeckung für die Hühner. Mit Sabine Stommel, Susanne Höltgebaum und Monika Degen kümmert sich Eilens um rund 50 Kostüme, denn alle Rollen sind doppelt besetzt.
„Man geht durch ein Geschäft und denkt nur noch in Kostümen“, erzählt Stommel. Sie zeigt ein Foto mit mittelalterlichen Kostümen aus der Rhein-Zeitung, das ihr als Anregung für das Kostüm von Till gedient hat. Einige Teile stammen auch aus dem riesigen Kostümfundus der Pellenz-Musical-School und wurden von den Frauen für ihren neuen Einsatzzweck umgenäht. Die Arbeitsstunden, die sie seit einem Dreivierteljahr investiert hätten, könnte man nicht mehr zählen, sagen die Frauen.
Anke Wohlfahrth hat sich mit anderen um das Bühnenbild und die Requisiten gekümmert und unter anderem aus Pappmaschee ein Brathähnchen gebastelt. Es habe einige Zeit gedauert, bis sie mit einer ehemaligen Backstube einen Ort gefunden hätten, wo sie die riesigen Leinwände zum Bemalen aufhängen können, erzählt sie.
„Wir haben knapp 30 Helfer aus den Familien“, erzählt Kulmus. Anders sei so eine Musical-Aufführung nicht zu stemmen. Die jungen Darsteller stammen größtenteils aus Nickenich, einige aber auch aus den anderen Pellenz-Orten, Andernach und Sinzig.
Nach dem Ende eines Musical-Schulprojektes in der Grundschule, haben Eltern im Jahr 2001 den Verein gegründet, um die Arbeit fortzusetzen, erzählt Kulmus. Natürlich gebe es bei den jungen Teilnehmern immer etwas Fluktuation, aber sie hätten noch nie zu wenige Kinder für eine Produktion gehabt.
Nach den Sommerferien, so Kulmus, können Interessierte wieder einsteigen. „Wir hoffen, dass Kurt Hackenbruch noch einen vierten Teil der Laachi-Musicals schreibt“, erzählt er. Damit hatte die Truppe großen Erfolg. Ansonsten entscheide eine Gruppe aus Trainern, Vorstand und Jugendvertretern, welches Stück gut umsetzbar sei. Eigentlich müssten die Kinder nur gut lesen können. „Tanzen und singen lernen können sie hier“, meint der Vorsitzende, selbst Vater von zwei teilnehmenden Kindern. Und die professionellen Trainer, die über die Vereinsbeiträge finanziert werden, kennen auch die besten Tricks gegen Lampenfieber, beruhigt er.
Till Eulenspiegel
Die Premiere ist am Samstag, 27. Juni, um 17 Uhr, in der Pellenz- Halle in Nickenich. Weitere Vorstellungen sind am Sonntag, 28. Juni, um 14 Uhr sowie hauptsächlich für die Schulen am Montag, 29. Juni, um 9 Uhr und am Dienstag, 30. Juni, um 9 Uhr. Die Karten kosten im Vorverkauf für Erwachsene 9 und für Kinder 6,50 Euro. Sie sind erhältlich im Vulkanpark-Infozentrum in Plaidt, in der Metzgerei Becker in Nickenich und bei Ihr Foto Profi in Andernach. Weitere Infos unter www.pellenz-musical-school-ev.de