Das Familienunternehmen Griesson – de Beukelaer mit Sitz in Polch bleibt auf Erfolgskurs. Das Keksimperium mit den Marken Griesson, De Beukelaer, Prinzen Rolle, Leicht & Cross sowie Cereola steigerte im vergangenen Jahr den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent auf 723 Millionen Euro. Damit wurde erstmals die 700-Millionen-Euro-Marke geknackt – obwohl sich der Absatz leicht auf 153.000 Tonnen verringerte.
„Wesentlicher Treiber des Umsatzwachstums waren notwendige Preiserhöhungen und Veränderungen im Produktmix“, teilte das Unternehmen zur Bilanz 2024 mit und spricht von einem Geschäftsjahr mit „widrigen Umständen und einem herausfordernden Umfeld“. Rund 55 Prozent des Gesamtumsatzes entfallen auf das internationale Geschäft, vor allem im europäischen Ausland und in Nordamerika. Doch auch in Deutschland bleibt Griesson – de Beukelaer eine feste Größe. Laut der Umfrage eines Marktforschungsinstituts kennen 97 Prozent der Bundesbürger die „Prinzen Rolle“. Sie ist das umsatzstärkste Produkt beim Süßgebäck.

Die „Prinzen Rolle“ ist auch ein Beispiel dafür, wie Griesson – de Beukelaer seine Nachhaltigkeitsstrategie fortsetzt. Man sei auf dem Weg zum „plant based“ Unternehmen, bekräftigt Dany Schmidt, der bei Griesson – de Beukelaer zuständig ist für Marketing, Vertrieb und Innovation. „Insgesamt 50 Prozent unseres Volumens werden pflanzenbasiert produziert.“ Die klassische „Prinzen Rolle“ beispielsweise wird seit einigen Monaten ohne Magermilchpulver und Butterreinfett gebacken, stattdessen kommt unter anderem Erbsenprotein zum Einsatz. Die Schokoladencreme in der Mitte wird mit Zartbitterschokolade statt Vollmilchschokolade zubereitet. Mit „Cereola mit ChoViva“ haben die Polcher bereits eine kakaofreie Schokoladenalternative aus heimischem Anbau mit Hafer und Sonnenblumenkernen auf dem Markt. Damit ist der CO2-Fußabdruck im Vergleich zu „Cereola Der Klassiker“ mit Milchschokolade um 25 Prozent reduziert worden. Diese Berechnung beinhaltet alle Emissionen, die über den gesamten Produktlebenszyklus anfallen bei Zutaten, Verpackung, Produktion, Lieferung bis hin zur Entsorgung. Bereits seit 2009 verzichtet das Unternehmen auf gehärtete Fette und künstliche Aromen.
Diese Strategie ist Teil der Unternehmensphilosophie. Darin enthalten ist ausdrücklich die Verantwortung für die Umwelt und die nachfolgenden Generationen. „Die Bilanz des Geschäftsjahres 2024 unterstreicht die erfolgreiche Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses und der strategischen Klarheit unserer Unternehmensentwicklung“, formuliert es Dany Schmidt. „Dies ist im 100. Jubiläumsjahr ein deutliches Zeichen der Zukunftskraft eines leistungsfähigen Familienunternehmens.“

Als Familienunternehmen hat Griesson – de Beukelaer Geschichte geschrieben. Alles begann 1924 in Kobern an der Mosel. Hans Gries gründete dort das Unternehmen Griesson und vergrößerte die Bäckerei der Eltern 1928 durch eine Lebkuchenfabrik. 1938 setzte er erstmals Maschinen ein, um den Teig zu plätten und in Formen zu drücken. Als sein Sohn Heinz Gries die Geschäftsführung übernahm, folgten die nächsten Meilensteine: Er baute 1969 die neue Fabrik nahe der Autobahn in Polch, um mit dem „Griesson Soft Cake“ ab 1977 Ganzjahressortimente herstellen zu können und nicht mehr nur auf das Weihnachtsgeschäft mit Lebkuchen angewiesen zu sein. Bis heute zählt der „Griesson Soft Cake“, der dem britischen „Jaffa Cake“ nachempfunden wurde, neben der „Prinzen Rolle“ zu den erfolgreichsten Produkten im Sortiment.

Polch ist seit den 1970er-Jahren der Hauptsitz des Unternehmens. Hier werden zum Beispiel Gebäckstangen und das Knusperbrot „Leicht & Cross“ produziert. Die „Prinzen Rolle“ rollt – wie auch die Cookies – von den Produktionsbändern am Standort in Kahla (Thüringen). Der Standort in Wurzen (Sachsen) ist spezialisiert auf Eiswaffeln und Erfrischungsstäbchen. Insgesamt 2000 Mitarbeiter beschäftigt Griesson – de Beukelaer an den drei Standorten.

RZ-Interview mit Peter Gries: Die neue Ära im Keks-Imperium von Griesson – de Beukelaer
Kaum einem Unternehmer hat Polch so viel zu verdanken wie Heinz Gries. Er machte Griesson zu dem, was es heute ist: ein Familienunternehmen, das 100 Jahre Leidenschaft fürs Backen feiert und mit den Marken Griesson, De Beukelaer, Prinzen Rolle, Leicht & Cross und Cereola einer der führenden ...
„Wir sind an unseren Standorten fest verwurzelt“, bekräftigt das Unternehmen. „Als guter Nachbar engagieren wir uns in der Region und unterstützen soziale, kulturelle und sportliche Vereine, Veranstaltungen und Projekte in Polch, Kahla und Wurzen. Dazu haben wir uns bewusst entschieden, um unsere regionale Verbundenheit zu unseren Standorten zu unterstreichen.“
Regional bedeutend ist das Unternehmen auch deshalb, weil es einer der größten Gewerbesteuerzahler in Polch sein dürfte. Zu den Details macht Griesson – de Beukelaer auf Anfrage keine Angaben. Auch die Stadtverwaltung darf die Zahlen öffentlich nicht aufschlüsseln, sondern teilt nur die Gesamtsumme mit: Dank großer Unternehmen flossen 2023 gut 6 Millionen Euro Gewerbesteuer in die Polcher Kasse. Der Ansatz für das Jahr 2024 war ähnlich hoch.