Polch
Polcher Synagoge langwierig saniert

Dieter Georgi, der Vorsitzende des Fördervereins, führte die Besucher in die Ausstellung von Werken des Mayener Malers Shar Tlegen in der ehemaligen Polcher Synagoge ein.

Heinz Israel

Polch - Die Freunde von Ausstellungen in der ehemaligen Synagoge Polch hatten dreifachen Grund, die jüngste Vernissage zu besuchen. Der Förderverein konnte den Abschluss der Innensanierung bekannt geben. Weiterhin wurden mit den Werken von Shar Tlegen Motive aus Maifeld und Eifel präsentiert, und zum Dritten war das Streichquartett der Musikfreunde Koblenz zu Gast.

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Von unserem Mitarbeiter Heinz Israel

Diesmal spielte das Ausonius-Quartett Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Xaver Süßmayr. Nicht ohne Stolz verwies der Förderverein auf den Abschluss der langwierigen Sanierungsmaßnahmen an der Synagoge. Um die stets vorhandene Feuchtigkeit in dem Distrikt vom Mauerwerk fernzuhalten, hatte man die Gründung freigelegt und abgedichtet. Auch die erheblichen Risse im Deckengewölbe wurden geschlossen. Ursächlich dafür war ein Erdbeben vor etwa zehn Jahren. Malermeister Curt Jessen und seiner Tochter Lucienne ist es gelungen, einen vorhandenen, nur einen halben Meter langen originalen Befund an einer Fensterlaibung aufzunehmen, daraus eine Schablone zu fertigen und alle Laibungen des Gebäudes entsprechend wiederherzustellen.

„Shar Tlegen hat in unserer Region deutliche Spuren hinterlassen“, berichtete Dieter Georgi, der Vorsitzende des Fördervereins. Er habe in Mayen einige Häuserfassaden gestaltet, ebenso in Koblenz und im Garten der Schmetterlinge in Sayn. In der Grundschule in Ochtendung arbeitete er vor einigen Jahren die kunstvolle Ausmalung der Flure und des Treppenhauses auf.

Der Schwerpunkt von Tlegens Arbeiten sind Porträts, Landschaften sowie Skulpturen in unterschiedlichen Techniken. Zur Präsentation in der ehemaligen Synagoge hatte der Maler und Bildhauer einige Impressionen von Maifeld und Eifel mitgebracht. „So haben wir unsere Heimat noch nicht gesehen“, sagte Georgi. Er wertete die Ausdruckskraft des Künstlers als den Versuch, die Menschen in einen positiven Gemütszustand zu versetzen. Dies lässt sich besonders bei einem Bild von der Nette erfahren, das den Bach in kräftigen Herbstfarben zeigt, wie ihn Wanderer erleben. „Shar Tlegen versteht es meisterhaft, die Natur zu erkennen und in leuchtenden Farben auf die Leinwand zu bringen“, ergänzte Georgi. Das Spiel mit Sonne, Licht und Schatten gebe den Werken eine beeindruckende Intensität und Tiefe.

Shar Tlegen stammt aus Kasachstan. Nach einem zehnjährigen Studium arbeitete er als Bildhauer und unterrichtete parallel dazu an einer Universität. Seit 18 Jahren lebt und arbeitet Tlegen in Mayen.

„Sie sollten sich die Zeit nehmen und die Fantasie spielen lassen, um zu erkennen, wo wir uns befinden“, empfahl Dieter Georgi den Besuchern. Und diese entdeckten bei ihrem Rundgang Motive wie das Brückentor in Mayen, den Laacher See und Burg Eltz, aber auch regionale Impressionen von Wald, Wiese und Flur. „Es sind Werke von einer beeindruckenden Weitwirkung“, erklärte die Kunstmalerin Gisela Ackermann, die den Kontakt zu dem Mayener Künstler hergestellt hatte. Die ausgestellten Skulpturen in den Vitrinen sind Modelle von erheblich größeren Arbeiten, die Shar Tlegen fertigte.

Die Ausstellung kann nach Vereinbarung mit Gisela Ackermann unter Tel. 02654/1847 bis Ende Juni besichtigt werden.

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