Plaidt
Plaidt: Ehepaar Mürtz zeigt vollen Einsatz

Elke und Rudolf Mürtz haben in Plaidt den Verein Cura ins Leben gerufen, im März dieses Jahres ist eine Stiftung hinzugekommen.

Yvonne Stock

Plaidt. Die Familie, die sich den Zuschuss zum Mittagessen in der Kita nicht leisten kann, der Flüchtling, der kein Geld für Fußballschuhe in Übergröße hat, der Mann, der nachts mit Colakisten seine Haustür zustellt, weil sie nicht mehr richtig schließt: Das sind alles Fälle, bei denen der Plaidter Verein Cura geholfen hat. Gegründet hat den das Ehepaar Elke und Rudolf Mürtz bereits im Jahr 2008, im März dieses Jahres ist eine Stiftung hinzugekommen. Für ihr Engagement haben die zwei mit zwei weiteren Mitstreitern die ersten Ehrenamtskarten in der Verbandsgemeinde Pellenz bekommen.

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Von unserer Redakteurin Yvonne Stock

„Im ersten Jahr nach der Vereinsgründung dachten wir noch, da passiert nicht viel“, erinnert sich Rudolf Mürtz. Im Urlaub auf Gran Canaria hatte er die Vereinssatzung erstellt. Sein Lieblingskarnevalsverein aus Köln, der jedes Jahr eine Sitzung für Bedürftige macht, hatte ihn auf die Idee gebracht. Seitdem sei sowohl die Zahl der Unterstützer als auch der Hilfsbedürftigen deutlich gestiegen. 79 Mitglieder zählt Cura, viele örtliche Vereine sammeln regelmäßig, und auch Plaidter und überregionale Unternehmen unterstützen den Verein, der unverschuldet in Not geratenen Plaidtern hilft.

Diskretion ist den Helfern wichtig, jeder Fall, in dem Geld fließt, bekommt zur Anonymisierung eine Nummer. Das seien im Schnitt etwa 30 im Jahr, in mehr Fällen organisiert Cura Sachspenden. „Ein neuer Altenheimbewohner hatte nichts anzuziehen“, erinnert sich Elke Mürtz. Die 59-Jährige machte einen Aufruf im Vereinsnetzwerk, und schon trudelten die ersten Sachen, „teilweise neuwertig“, ein.

Alleinerziehende mit Kindern, Rentner, Hartz-IV-Empfänger und Flüchtlinge gehören zu den Hauptspendenempfängern. Aber der Fall einer Mutter zweier Kinder, die an Krebs gestorben ist, zeigt, dass jeder Plaidter unverschuldet in eine finanzielle Notlage geraten kann. Manchmal ist die Not richtig groß, die Heizung kaputt, der Herd defekt oder die Elektroinstallation marode. Dann klemmt sich Rudolf Mürtz ans Telefon. Welcher örtliche Betrieb kann zu einem guten Preis das Problem beheben?

In solchen Fällen müssen die Empfänger die Hälfte der Summe in Raten abzahlen, erläutert Mürtz. Viele schämen sich, dass sie Hilfe brauchen, und behalten so ihre Selbstachtung. Andere schätzen Dinge mehr, wenn sie selbst etwas dafür getan haben. „Die neun Vorstandsmitglieder diskutieren in jedem Fall aus, ob man helfen muss“, erklärt Rudolf Mürtz. „Nur Kindern helfen wir grundsätzlich, die können für nichts.“ Aber für Hartz-IV-Empfänger, die ohne Notfall mit ihrem Geld nicht auskommen, sei Cura nicht zuständig. Mürtz ist wichtig, dass er den Spendern jederzeit in die Augen blicken kann.

Wenn er eine günstige Waschmaschine sieht, dann muss der 60-Jährige immer zuschlagen, irgendwann wird sie sicher gebraucht, und irgendwo findet sich in seinem Haus schon noch ein Plätzchen. „Bei Möbeln müssen wir oft absagen, wir haben kein Lager“, bedauert Rudolf Mürtz.

Häufig ist Geld nur ein Teil der Hilfe, Beratung der andere. Wie kann man seine Nebenkosten senken, wie füllt man den Antrag aus? Manchmal geht es auch um Beistand. „Ein Mann war so dankbar, dass sich mal jemand um ihn gekümmert hat“, erinnert sich Elke Mürtz. Am Anfang hätten sich nur zwei oder drei Mitglieder um die Fälle gekümmert, das reiche heute längst nicht mehr aus. Der Verein sei so gut in Plaidt vernetzt, dass sie häufig angesprochen werde.

„Wenn man helfen konnte, dann macht die Arbeit Spaß“, sagt Rudolf Mürtz. Aber der Zeitaufwand sei groß. „Es gibt Tage, die heißen Cura-Tage, weil schon morgens um 9 Uhr das Telefon klingelt“, sagt seine Frau.

Damit ihre Arbeit über ihr Leben hinaus Bestand hat, hat das Ehepaar die Stiftung gegründet, weitere Zustiftungen sind erwünscht. Hierbei wird das Kapital fest angelegt, nur mit den Zinsen wird geholfen. Da das Geld noch bei Weitem nicht für die Arbeit ausreicht und die Vereinsmitglieder so wichtig wie eh und je sind, laufen Verein und Stiftung parallel weiter.

Weitere Informationen zum Verein und zur Stiftung Cura auf der neu gestalteten Internetseite www.cura-plaidt.de, per E-Mail an info@cura-plaidt.de oder unter Tel. 02632/969 163

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