Gedenken an Opfer der Nazis
Plaidt bekommt ein neues Mahnmal
Im alten Teil des Plaidter Friedhofs soll das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus seinen Platz finden.
Wolfgang Lucke

Der Plaidter Geschichtsverein beschäftigt sich intensiv mit den Schicksalen der von den Nationalsozialisten verfolgten Plaidter Bürger. Ihnen möchte der Verein nun ein Mahnmal widmen. Eine renommierte Künstlerin liefert den Entwurf dafür.

Die Pellenzgemeinde Plaidt wird ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus erhalten. Nach einem entsprechenden Vorschlag des Plaidter Geschichtsvereins sprach sich der Gemeinderat einstimmig für das Vorhaben aus. Das Mahnmal soll im alten Teil des Friedhofs seinen Platz finden.

Schon seit seiner Gründung im Jahr 2002 beschäftigt sich der Vorstand des Plaidter Geschichtsvereins immer wieder mit dem Gedanken, ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus zu errichten, so die Vorlage für den Gemeinderat. Das habe vor allem zwei Gründe: Zum einen sei das bestehende „Kriegerdenkmal“ vom Begriff her etwas aus der Zeit gefallen und könne nur mehr als Mahnmal für die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten gelten. Zum anderen nenne eine Tafel in der Aussegnungshalle lediglich vier Namen von den Nazis ermordeter Plaidter. Plaidter Opfer des Nationalsozialismus gab es nach Ansicht des Gesichtsvereins allerdings wesentlich mehr.

Schicksale jüdischer Mitbürger aufgezeichnet

Frank Neupert, Geschäftsführer des Geschichtsvereins, berichtet: „Wegen geistiger Behinderungen, rassistischem Irrglauben wurden Menschen verstümmelt und entehrt.“ Freie Meinungsäußerung oder politische Tätigkeiten konnten hart bestraft werden und endeten mitunter im Gefängnis oder in einem Konzentrationslager. „An all diese Menschen wollen wir mit dem Mahnmal erinnern.“ Schicksale der zahlreichen in Plaidt geborenen Menschen jüdischen Glaubens, die von den Nazis ermordet oder zur Flucht und Auswanderung gezwungen wurden, beschreibt ein Beitrag in Band 17 der Plaidter Blätter.

Das Mahnmal soll aus regionalem Material bestehen, aus Tuffstein. In Form von mehreren Tuff-Monolithen konnte der Verein dieses Material schon sichern. Tuff ist ein vulkanisches Gestein, das aus verfestigten vulkanischen Auswurfprodukten wie Asche, Staub und Lapilli besteht. Es zeichnet sich durch seine variable Korngröße und unterschiedliche mineralische Zusammensetzung aus, ist gut bearbeitbar.

Simone Levy kreiert Entwurf für das Mahnmal

Mit Bildhauerin Simone Levy, die einige der Skulpturen auf der Wiese im Nettepark fertigte, habe der Geschichtsverein eine international renommierte Künstlerin gefunden. Simone Levy wuchs in Zürich auf und lebt seit 1986 in Deutschland. Eine ganz Reihe von internationalen Ausstellungen, Symposien, Messebeteiligungen und Projekten von Kunst am Bau begleiten ihr Leben, bildeten und festigten beständig ihren Ruf. Simone Levy ist Trägerin renommierter Kunstpreise. Sie kreierte den Entwurf für das Mahnmal, das der Plaidter Bildhauer Christoph-Klaus Zernia in die Praxis umsetzen soll.

Aufgestellt werden soll das Mahnmal auf dem alten Teil des Plaidter Friedhofs unweit des Kriegerdenkmals. Wunschtermin wäre eine Einweihung am Volkstrauertag. Die Skulptur wird etwa 2,70 Meter hoch werden. Daneben soll eine Erläuterungstafel aufgestellt werden und ein QR-Code weitere umfangreiche Informationen geben. Die Finanzierung sei gesichert, so Neupert, der Geschichtsverein habe seit seiner Gründung Rücklagen gebildet.

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