Kleines Andernacher Einkaufszentrum entwickelt sich positiv - Praxis zieht Ende des Jahres ein
Pläne für die Andernacher Stadthausgalerie: Bis 2024 sollen alle Flächen vermietet sein
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Als die Stadt Andernach die Stadthausgalerie Ende 2021 erwarb, standen viele Flächen des kleinen Einkaufszentrums leer. In den vergangenen beiden Jahren ist es gelungen, mehrere leer stehende Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen.
Koch Martina. Martina Koch

Andernach. Die Stadthausgalerie galt lange als Sorgenkind der Andernacher Innenstadt: Als die Stadt das Einkaufszentrum Ende 2021 erwarb, standen viele Geschäfte leer, ein Konzept für die Neubelebung fehlte. Seitdem hat sich viel getan: Man rechne damit, im kommenden Jahr alle Flächen der Stadthausgalerie einer Nutzung zugeführt zu haben, sagen Andernach.net-Chef Christian Heller und Citymanager Dustin Heip.

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Als die Stadt Andernach die Stadthausgalerie Ende 2021 erwarb, standen viele Flächen des kleinen Einkaufszentrums leer. In den vergangenen beiden Jahren ist es gelungen, mehrere leer stehende Flächen einer neuen Nutzung zuzuführen.
Koch Martina. Martina Koch

Seitens der Stadt sei es „ein mutiger Schritt“ gewesen, das schwächelnde Einkaufszentrum zu erwerben, betont Citymanager Heip. Doch die Bemühungen von Andernach.net, neue Impulse für eine Belebung der leeren Flächen zu setzen, hätten schnell Früchte getragen. Man habe neue Vermietungen angestoßen, etwa an das inzwischen in die Bahnhofsstraße umgezogene Kinderbekleidungsgeschäft Neka und das Sanitätshaus Thillmann. Jetzt gelte es, auf lange Sicht erfolgreich zu sein: „Die Stadthausgalerie soll in die Innenstadt eingebunden werden.“

Praxis zieht bis Jahresende ein

Eine dauerhafte Belebung erhofft man sich von der Ansiedlung einer radiologischen Praxis auf der Fläche der ehemaligen Rossmann-Filiale. Bis dort Untersuchungen mittels CT und MRT angeboten werden können, müssen die Räumlichkeiten noch baulich ertüchtigt werden. Bevor die Praxis 2023 an ihrem neuen Standort ihre Pforten öffnet, bietet diese in einem mobilen Trailer, der auf dem Parkplatz des Andernacher Hit-Markts steht, MRT-Untersuchungen an. Diese Termine würden gut angenommen, erzählt Heip.

Auf der Fläche gegenüber der Tourist Info wird im Zuge des Smart-Cities-Förderprojekts im Kreis Mayen-Koblenz ein sogenannter Regio Hub entstehen: „Das ist ein innovativer und zeitgemäßer Impuls“, freut sich Heip. Damit gelinge es, eine Fläche in der Stadthausgalerie einer Nutzung zuzuführen, die von Beginn an gar nicht erst ausgebaut worden war.

Mix aus privaten und öffentlichen Projekten

Bislang nutzen Künstler das Ladenlokal interimsweise als Ausstellungsfläche. Bei der Belebung der Stadthausgalerie setze man sowohl auf die öffentliche Hand als auch auf private Projekte, betont Andernach.net-Chef Heller: „Nach wie vor ist jeder Händler willkommen.“ Er rechne damit, dass die Stadthausgalerie bis 2024 voll ausgelastet ist.

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Citymanager Dustin Heip
Koch Martina. Johannes Lewenberg

Jetzt gehe es nicht zuletzt darum, ein Konzept für eine Vermarktung der Stadthausgalerie zu erarbeiten: „Auf lange Sicht soll eine Belebung stattfinden“, erläutert Heip. Das radiologische Institut eigne sich hervorragend als Frequenzbringer: Fachärzte seien schließlich immer gefragt, und ihre Patienten kommen oft in Begleitung, die sich während der Untersuchung wiederum in der Innenstadt aufhält. Für längere Aufenthalte in der Fußgängerzone zu sorgen, ist eines der Ziele des Stadtmarketings: „Eine Innenstadt muss multifunktional sein, mit Gastronomie, Einzelhandel und Arztpraxen“, beschreibt Heip.

Förderprogramme sollen Stadt voranbringen

Die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt soll insgesamt steigen. Um dies zu erreichen, kommen Mittel zweier Förderprogramme zum Einsatz: zum einen aus dem Projekt „Innenstadt-Impulse“ des Landes Rheinland-Pfalz, zum anderen aus dem Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (Ziz). Die Teilnahme an den beiden Förderprogrammen sei mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden, davon verspreche man sich aber, die Innenstadt zu einem Ort weiterentwickeln zu können, an dem Menschen gern noch mehr Zeit verbringen.

Im Zuge des Projekts „Ruhepunkte“ sollen konsumfreie grüne Oasen mit einem Bezug zur Essbaren Stadt entstehen, an denen sich ungezwungen Natur erleben lässt. „Wir wollen unterschiedliche Reize setzen, um den Bürger zu erfreuen“, beschreibt Heip. Dabei könnten auf den Plätzen der Innenstadt beispielsweise auch mobile Elemente, wie bepflanzbare Podeste, zum Einsatz kommen, die bei Bedarf abgebaut werden können, um die Flächen wie gewohnt für Veranstaltungen zu nutzen.

Digitale Leerstandsplattform schaffen

Bei der Weiterentwicklung der Innenstadt setze man auf die Zusammenarbeit aller Akteure: „Je enger wir zusammenarbeiten, desto stärker sind wir als Kommune“, macht Heller deutlich. Die Kommunikation mit den Einzelhändlern sei von gegenseitigem Vertrauen geprägt, man befinde sich im intensiven Austausch mit der Aktionsgemeinschaft Andernach Attraktiv. In einem nächsten Schritt will man das Leerstandsmanagement professionalisieren und dafür die Immobilieneigentümer mit ins Boot holen. Dabei greift man künftig auf eine digitale Leerstandsplattform zurück.

Insgesamt sehe man sich mit den in den vergangenen Jahren angestoßenen Prozessen auf einem guten Weg. Insbesondere der offene Austausch mit allen Akteuren mache sich bezahlt: „Das läuft nicht hinter verschlossenen Türen. Wir wollen alle zusammen die Stadt voranbringen“, bekräftigt Heller. Auch wenn die öffentlichen Ausschreibungsprozesse im Zuge der Förderprogramme viel Zeit in Anspruch nehmen, komme man voran, ergänzt Citymanager Heip: „Wir sind in einer guten Soll-Phase.“

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