Verbandsgemeinde Vordereifel startet Pilotprojekt zur ökologischen Landschaftspflege
Pilotprojekt in der Vordereifel: Wo der Rasenmäher vier Beine hat
Alfred Schmoisch (links) besuchte in Kehrig Matthias und Heike Dahm, die derzeit mit ihrer Herde Liegenschaften der VG beweiden. Foto: VG Vordereifel
VG Vordereifel

VG Vordereifel. Das Abwasserwerk der Verbandsgemeinde Vordereifel verfügt über ausgedehnte eigene Liegenschaften, auf denen in den letzten Jahrzehnten die Klär- und sonstigen Abwasseranlagen errichtet wurden. Die Bauwerke sind meist von Grünflächen umgeben, die es zu regelmäßig zu unterhalten, pflegen und bewirtschaften gilt. „Diese Pflege ist sehr arbeitsintensiv, zumal Grünland die Eigenschaft besitzt, nicht in Etappen zu wachsen, sondern zeitgleich, sodass das Betriebspersonal oft wochenlang neben der wichtigen täglichen Betreuung der Abwasseranlagen für Mäharbeiten im Einsatz war“, erklärt Werksleiter Matthias Steffens.

Alfred Schmoisch (links) besuchte in Kehrig Matthias und Heike Dahm, die derzeit mit ihrer Herde Liegenschaften der VG beweiden. Foto: VG Vordereifel
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In diesem Jahre wurde nun erstmals ein Pilotprojekt gestartet, bei dem mit der Schäferei Matthias und Heike Dahm aus Kirchwald ein ökologisches Landschaftspflegekonzept mit Moorschnucken und Burenziegen umgesetzt wird. Die Familie Dahm betreibt mit diesen Tieren ökologische Landschaftspflege und auch einen Zuchtbetrieb dieser zum Teil vom Aussterben bedrohten Moorschnucken und Burenziegen. Zum aktuellen Bestand von 150 Schnucken und 50 Ziegen gesellen sich vier Herdenschutzhunde, die insbesondere die Sicherheit der oft an mehreren Stellen zeitgleich eingesetzten Schafherden garantieren.

Mit den Tieren gelingen der Schutz und die Wiederherstellung der Artenvielfalt, da durch das Weideverhalten der Tiere ein strukturreicher Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten entsteht, führt Steffens weiter aus. Die Schafe sind darüber hinaus „Samentaxis“ und sorgen für eine Wiederansiedlung von Gräsern und Pflanzen, die sie von einem Standort zum nächsten in ihrer Körperwolle transportieren.

Diese ökologische Beweidung dient weiterhin dem Erosionsschutz und fördert das Bodenleben, ohne das eine Bodenverdichtung, wie bei üblichem Maschineneinsatz, eintritt. Diese Bewirtschaftung bietet auch den Vorteil, dass man die Schafe und Ziegen auch in Nassgebiete und Hanglagen problemlos schicken kann, was für die maschinelle Unterhaltung eben ein deutlicher Nachteil wäre. Das Abwasserwerk der Vordereifel leistet damit einen Beitrag zur Erhaltung der beiden Rassen sowie eines fast verschwundenen Berufes und kann sich damit auch als „Verbandsgemeinde mit einer eigenen Schäferei“ bezeichnen.

Werkleiter Matthias Steffens und Bürgermeister Alfred Schomisch informierten sich mit der Familie Dahm am aktuellen Einsatzort auf der Fläche des Regenrückhaltebeckens in Ettringen. Die Herde sei bei der Bevölkerung schon gut angekommen, berichtet Heike Dahm, denn vielfach wird nachgefragt, „was denn hier für eine tolle Bewirtschaftung erfolgt“. Für das Jahr 2021 wurden bisher Flächen in einer Größenordnung von rund drei Hektar für diese Umsetzung der ökologischen Landschaftspflege unter dem Pilotprojekt zusammengefasst.

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