Mayener Burgfestspiele
Philippe Ledun stand schon als Kind auf der Bühne
Philippe Ledun ist zum ersten Mal als Schauspieler bei den Mayener Burgfestspielen mit dabei. Er ist in "Das kleine Gespenst" und in "Ladies Night" zu sehen.
Rico Rossival

Mit dem Scheinwerferlicht ist der Sohn eines Zirkusartisten von klein auf vertraut. Bei den Mayener Burgfestspielen zeigt Philippe Ledun mit seinen Rollen in „Das kleine Gespenst“ und „Ladies Night“ viele Facetten seines schauspielerischen Schaffens.

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Die Bühne ist für ihn ein vertrauter Ort. Der besondere Adrenalinkick, wenn plötzlich alle Scheinwerfer auf einen selbst gerichtet sind, und auch der Moment des Spannungsabfalls, wenn das Publikum mit Jubel und Applaus seine Leistung goutiert, sind ihm bestens bekannt. Der 32-jährige Philippe Ledun verfügt trotz seines jungen Alters schon über sehr viel Bühnenerfahrung – kein Wunder, wenn man bedenkt, dass sie ihm gleichsam in die Wiege gelegt wurde. Als Sohn eines Zirkusartisten durfte der kleine Philippe manchmal mit in die Manege. Und regelmäßig konnte er einen Blick hinter die Kulissen wagen. In diesem Jahr steht Ledun erstmals bei den Burgfestspielen in Mayen auf der Bühne.

Anders als sein Vater, der unter anderem im berühmten Circus Roncalli auftrat, fand der Filius eher im klassischen Schauspiel seine Erfüllung. Nach ersten Gehversuchen in der Theater-AG seiner Schule zog es den Österreicher alsbald nach Deutschland, um seine Schauspielkarriere zu starten. „Es faszinierte mich seit jeher, wie sich ein und dieselbe Bühne durch Theater in verschiedene Räume, ja in verschiedene Welten verwandeln kann. Der Schauspieler kann die gleiche Bühne wie am Vortag betreten – und sich doch in einem ganz anderen Kosmos befinden“, erklärt Ledun im Gespräch mit unserer Zeitung, warum er sein Hobby zum Beruf machte.

„Bei den Proben müssen wir manchmal unterbrechen, weil wir uns vor Lachen nicht mehr halten können.“
Philippe Ledun

Während seines Studiums an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main war er immer wieder auf Bühnen der hessischen Metropole und zeitweise auch in Wiesbaden zu sehen. Sein Erstengagement als ausgebildeter Schauspieler begann er schließlich 2019 am Rheinischen Landestheater in Neuss. Dort lernte er mit Alexander May und Caroline Stolz auch den heutigen Intendanten beziehungsweise die heutige stellvertretende Intendantin der Mayener Burgfestspiele kennen. Und so kam es, dass der Sohn eines Zirkusartisten nach Engagements in Großstädten Österreichs, Hessens und Nordrhein-Westfalens in diesem Jahr in der Eifel landete und sein Debüt auf der Genovevaburg feierte.

Die Feuertaufe in der Provinz hat er im Familienstück „Das kleine Gespenst“, das auf dem gleichnamigen Kinderbuch Otfried Preußlers fußt, nämlich schon bravourös gemeistert. In einer Doppelrolle als General Torsten Torstenson sowie als Bürgermeisteringehilfe Sekretär Knesebeck verdiente er sich den Beifall der Zuschauer. Parallel zu den Aufführungen, die bei diesem Stück noch bis Anfang August andauern werden, laufen auch schon die Proben für das zweite Stück, bei dem er mit von der Partie ist, auf Hochtouren: Bei „Ladies Night“ werde es heiß hergehen, wie er uns schmunzelnd verrät.

Philippe Ledun weiß nach Engagements in vielen Großstädten die Gemütlichkeit Mayens zu schätzen.
Rico Rossival

In der Komödie, deren Premiere in Mayen am 5. Juli gefeiert wird, mimt er einen von fünf Freunden, die ob der Unzufriedenheit mit ihrem Leben aus einer Bierlaune heraus den Entschluss fassen, ihr Geld fortan mit Striptease zu verdienen. „Bei den Proben müssen wir manchmal unterbrechen, weil wir uns vor Lachen nicht mehr halten können. Es macht uns extrem viel Spaß, und wir können es kaum erwarten, das Stück dem Publikum zu präsentiert“, sagt der Debütant. Er gibt zu, dass er noch nicht ganz sattelfest sei, was den Text angehe. Im Vergleich zu seinen Kolleginnen und Kollegen zähle er aber ohnehin zu denjenigen, bei denen das Auswendiglernen stets etwas länger dauere.

Im speziellen Fall der Mayener Burgfestspiele könnte das auch daran liegen, dass der großstadterprobte Schauspieler abseits der Proben und Aufführungen die Gemütlichkeit der Provinz zu genießen weiß. Auf die Frage, was ihm bisher am besten an der Eifel gefalle, antwortet er wie aus der Pistole geschossen: „Ich liebe es, auf dem Mayener Marktplatz einen Kaffee zu trinken oder draußen in der Natur zu entspannen und einfach nur dem Vogelgezwitscher zu lauschen.“

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