Für Andernacher Dönerfans, die außerdem Fußballweltmeister Lukas Podolski bei seinen gastronomischen Unternehmungen unterstützen wollen, ist es eine äußerst gute Nachricht: Die von Poldi mitgegründete Fast-Food-Kette Mangal-Döner wird bald eine Filiale auf dem Andernacher Marktplatz eröffnen. Andererseits fällt der Dönerimbiss an einem Ort, der bislang von individuell betriebenen Restaurants, Bars und Cafés geprägt war, auch etwas aus dem Rahmen. Unsere Zeitung hat mit Citymanager Dustin Heip über die ungewöhnliche Neuansiedlung gesprochen.
Seitens des Citymanagements freue man sich sehr darüber, dass es mit der Eröffnung von Mangal-Döner nun einen Leerstand weniger auf dem Marktplatz gibt, betont Heip. Schräg gegenüber eröffnete vor wenigen Tagen bereits eine Eisdiele, womit eine weitere Lücke geschlossen wurde. „Der Vollbesatz des Marktplatzes mit Gastronomie ist hervorragend.“ Schließlich handele es sich nicht um irgendeinen beliebigen Ort in der Andernacher Innenstadt: „Ein voller und belebter Marktplatz ist sehr wichtig.“
Mangal-Döner spreche eher eine jüngere Zielgruppe an, die nicht unbedingt ins Restaurant einkehrt und in Andernach bisher eher wenige Anlaufstellen hatte. Versuche, den Standort, an dem zuvor das mexikanische Restaurant Taquitos ansässig war, anderweitig einer neuen gastronomischen Nutzung zuzuführen, seien außerdem gescheitert. Man habe seitens des Citymanagements versucht, Interessenten für die leerstehenden Räume zu gewinnen, daraus wurde aber nichts, berichtet Heip.
Man habe es dabei mit einer Entwicklung zu tun, die durchaus beunruhigend für die gastronomische Vielfalt in der Stadt sei, erläutert der Citymanager: Gastronomen, die ein individuelles Konzept in bestehenden Lokalen umsetzen wollen, sehen sich mit einem Wust an Auflagen und gesetzlichen Anforderungen konfrontiert, deren Umsetzung entweder an den Gegebenheiten vor Ort oder an den immensen Kosten eines Umbaus scheitert. Das städtische Bauamt verhalte sich in solchen Fällen sehr kooperativ und lösungsorientiert, könne aber nichts an den gesetzlichen Rahmenbedingungen ändern.
„Andernach ist für eine sehr gute Gastronomie bekannt – vom Dönerladen bis zum Sternerestaurant.“
Citymanager Dustin Heip
In mehreren Fällen hätten Gastronomen von einer Neueröffnung in der Andernacher Innenstadt abgesehen, weil sie nicht zumutbare Umbaumaßnahmen hätten tätigen müssen, erzählt Heip: „Das sind Investitionen, die kann man als Gastronom nicht mehr darstellen.“ Gerade in der Innenstadt gebe es viel historische Bausubstanz, die nicht nach den heutigen Anforderungen standardisiert sei. Es stelle sich die Frage, inwieweit man manche Vorschriften gesetzlich flexibler handhaben könne – natürlich ohne die Sicherheit der Besucher zu gefährden.
Wenn sich an dieser Stelle nichts tue, bestehe die Gefahr, dass sich künftig verstärkt Imbissketten in vorhandenen Leerständen ansiedeln, warnt Heip: „Diese haben es leichter, die Auflagen umzusetzen.“ In anderen Städten gab es in der Vergangenheit sogar Debatten darüber, ob man die Ansiedlung neuer Dönerläden in der Fußgängerzone verbieten könne, weil man der Meinung war, dass diese überhandnehmen. Die Debatte über eine Dönerladenobergrenze in Heilbronn schaffte es Ende vergangenen Jahres bundesweit in die Schlagzeilen.
Die beiden Branchengrößen Mangal-Döner und „Haus des Döners“ eröffnen deutschlandweit neue Filialen. Andernach stand bisher nicht auf der Liste der Standorte. Doch das wird sich bald ändern.Poldis Mangal-Döner kommt nach Andernach
Von solchen Zuständen sei man in Andernach derzeit meilenweit entfernt, betont Heip. Einheimische wie auswärtige Touristen schätzen das vielfältige Angebot an Restaurants und Cafés, das die Stadt zu bieten hat: „Andernach ist für eine sehr gute Gastronomie bekannt – vom Dönerladen bis zum Sternerestaurant.“ Es gelte aber die Entwicklungen im Blick zu haben, die ich aus den gesetzlichen Rahmenbedingungen ergeben. Dafür stehe man auch mit anderen Kommunen im Austausch: „Es wird gefährlich, wenn es irgendwann zu einseitig wird.“