Bühne im Aufbau
Passion Christi ist für Riedener mehr als Geschichte
Dem tatkräftigen Team des Bühnenbau-Gremiums bereitet die Arbeit sichtlich viel Spaß.
Elvira Bell

Der Bühnenaufbau für die Riedener Passionsspiele ist in vollem Gang. Die Ursprünge der Mysterienspiele gehen auf eine geplante Erweiterung der Pfarrkirche St. Hubertus im Jahr 1923 zurück.

Es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn Generationen von Menschen aus dem eigenen Ort und Sänger aus der näheren Region im Passionsspielort Rieden in der kommenden Fastenzeit die letzten Lebenstage und den Leidensweg Jesu Christi von der Kreuzigung durch die Römer in Jerusalem bis zur Auferstehung darstellen. Alle sind dabei in die zeitintensive Organisation, die Logistik und auch in die Sicherheit mit eingebunden. Die Passion Christi ist für die Riedener mehr als nur eine Geschichte. Die Ursprünge der Riedener Mysterienspiele gehen auf eine geplante Erweiterung der Pfarrkirche St. Hubertus im Jahr 1923 zurück.

Die Vorbereitungen für die kommenden Spiele laufen auf Hochtouren. Während sich ausschließlich Laiendarsteller mit ihrem Regisseur Hans-Peter Doll bereits seit Oktober 2024 zweimal wöchentlich auf die bevorstehenden Passionsspiele vorbereiten, wird nun auch im Kirchenschiff des Gotteshauses alles für die Zuschauer vorbereitet, auch die 100 Quadratmeter große Bühne.

Auf dieser Unterkonstruktion wird die Tribüne aufgebaut.
Elvira Bell

In den vergangenen Tagen wurde die Kirche komplett leer geräumt, der Christbaum und die Weihnachtskrippe mussten weichen. Direkt nach den Weihnachtstagen waren Sägegeräusche und Hammerschläge im Passionsspielort Rieden zu hören. Rund 25 ehrenamtliche Helfer haben die 32 Kirchenbänke abgebaut und diese in die vereinseigene Lagerhalle der Laienspielgruppe Rieden gebracht. „Die gepolsterten Auflagen der Kirchenbänke haben wir im Pfarrhaus unterbringen können“, erklärt Patrick Müller. Gemeinsam mit Alexander Reuter steht er dem Bühnen- und Tribünenaufbaugremium vor.

Alles wird per Hand aus Holz errichtet. Der Aufbau der Zuschauertribüne, die in dieser Art im Jahr 2000 zum ersten Mal im Einsatz war, ist sehr arbeits- und zeitintensiv. Die Stützpfeiler müssen gesetzt, die rund 230 Quadratmeter Spanplatten verlegt, die Treppenstufen angelegt und Stahlgeländer an den Seiten der Tribüne angebracht werden. Wenn der Aufbau fertiggestellt ist, werden die kleineren, bisher seitlich in der Kirche stehenden Bänke auf der Tribüne positioniert. Das ist nicht nur für die Gottesdienste, sondern auch für die Proben wichtig. Beispielsweise dann, wenn die Darsteller in Scharen von der Seite aus wie beim Einzug in Jerusalem auf die Bühne ziehen.

Die Männer leisten beim Aufbau der Tribüne echte Knochenarbeit.
Elvira Bell

Damit die Kirchenbänke und Stühle auf der Tribüne nicht abrutschen und die Sitzfläche gerade ist, werden spezielle Leisten auf die Holzkonstruktion angebracht. Erst nach der Kappensitzung der örtlichen Karnevalsgesellschaft am 23. Februar werden die benötigten 340 Stühle aus der Moddebaach-Halle in die Kirche gebracht, nummeriert und in Reihen angeordnet auf das Holzkonstrukt gestellt. 50 stehen noch seit der letzten Spielzeit auf der Empore. „Insgesamt stellen wir im Gegensatz zu früheren Aufführungen, bei denen bis zu 450 Stühle aufgestellt wurden, 60 Stühle weniger auf. Das hat sich mit Blick auf den Sitzkomfort bewährt“, so Reuter. Vor dem Jahreswechsel wurden von den Ehrenamtlichen zudem Vorhänge an die Kirchenfenster angebracht, um sie zu verdunkeln.

Jede einzelnen Schraube wird genauestens platziert.
Elvira Bell

„Das Ganze ist zeitlich mit heißer Nadel gestrickt.“ Obwohl der Aufbau der Zuschauertribüne harte Arbeit ist, bereitet diese den Beteiligten sichtlich Spaß. So auch Andreas Doll. Er ist seit 1985 beim Bühnenaufbau und auch als Darsteller mit in die Passionsspiele involviert. „Wenn es mir keine Freude bereiten würde, wäre ich nicht hier. Ich mache das nicht nur, weil ich Bürgermeister bin“, erklärt Doll.

Das Gotteshaus ist weiterhin für alle geöffnet, die zum Gebet kommen möchten. Ende Januar ist das Bühnenaufbauteam wieder im Einsatz. Dann werden die Zelte im Kirchenumfeld für den Bereich der Spieler und fürs Catering aufgebaut. Richtig heftig werde es die letzten zwei Wochen vor der Premiere, für die sich am Samstag, 8. März, der Vorhang öffnet, sagen die Verantwortlichen.

Alexander Reuter zeigt sich zufrieden, alles läuft nach Plan.
Elvira Bell

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