Wirtschaft Vorstand des Unternehmens lehnt Angebot einer Beteiligungsgesellschaft ab
Ontex-Gruppe: Übernahme ist vom Tisch
Die international agierende Beteiligungsgesellschaft PAI wollte Ontex übernehmen, doch der Deal kommt nicht zustande. Foto: Andreas Walz
Andreas Walz

Mayen. Die Übernahme der belgischen Ontex-Unternehmensgruppe, die auch einen großen Standort in Mayen unterhält, ist offenbar vom Tisch. Wie Ontex mitteilt, habe der Vorstand der Unternehmensgruppe einstimmig ein überarbeitetes Angebot der international agierenden Beteiligungsgesellschaft PAI abgelehnt. Sowohl Ontex als auch PAI betrachten das Übernahmevorhaben damit als gescheitert.

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Anfang Juli hatte PAI den Verantwortlichen bei Ontex zwei Übernahmeangebote unterbreitet. Das erste Angebot hatte der Ontex-Vorstand noch abgelehnt, da es den Wert der Unternehmensgruppe signifikant unterschritten habe, teilte Ontex seinerzeit mit. Daraufhin legte PAI ein weiteres Angebot vor – verknüpft mit der Bedingung, dass Ontex den Investoren eine sogenannte Due-Diligence-Prüfung ermöglicht. Das bedeutet, dass PAI von Ontex Informationen über das Unternehmen erhielt, um eine mögliche Übernahme besser bewerten zu können. Nach Abschluss dieser Prüfung musste PAI entscheiden, wie die Beteiligungsgesellschaft weiter vorgehen wird.

Wie Ontex nun mitteilt, habe PAI nach der Prüfung ein endgültiges Übernahmeangebot unterbreitet, das jedoch noch unter dem Wert des vorherigen Angebots lag. Diesem Vorschlag konnte die Ontex-Unternehmensführung nicht zustimmen.

In der Pressemitteilung betont Ontex, dass der Vorstand volles Vertrauen in die Unternehmensstrategie habe. „Unsere jüngsten Geschäftsergebnisse zeigen, dass deutliche Fortschritte gemacht wurden“, wird Ontex-Vorstand Luc Missorten zitiert.

Am Aktienmarkt ist der Kurs von Ontex allerdings um rund 20 Prozent abgesackt, nachdem bekannt wurde, dass die Übernahme durch PAI nicht zustande kommt. Lag der Kurs während der der Prüfung durch PAI noch bei knapp 25 Euro pro Aktie, fiel der Preis des Papiers auf etwa 19 Euro, als die Übernahme vom Tisch war. Der gegenteilige Effekt ließ sich im Juli beobachten, als die Übernahmepläne publik wurden. Zuvor war der Wert der Ontex-Aktie bis Anfang Juli auf 18,51 Euro gefallen, den tiefsten Stand seit mehr als drei Jahren. Nachdem bekannt geworden war, dass PAI einen Einstieg bei der Unternehmensgruppe in Erwägung zieht, legte der Kurs kräftig zu. Innerhalb weniger Tage stieg der Wert der Ontex-Aktie auf fast 26 Euro, den höchsten Wert seit mehr als sechs Monaten. Das PAI-Angebot zur Übernahme der Ontex-Gruppe lag damals bei 27,50 Euro pro Aktie.

PAI unterhält Niederlassungen in sieben europäischen Städten, darunter Paris, London und München, sowie in New York. Das Unternehmen erwirbt Mehrheitsanteile an mittleren und großen europäischen Unternehmen. Dazu legt PAI Investmentfonds auf. Der jüngste Fonds von PAI hat ein Volumen von 5,1 Milliarden Euro. Laut einer Selbstbeschreibung gehe es PAI jeweils darum, aus exzellenten Unternehmen Marktführer in ihrem Bereich zu machen.

Die Ontex-Gruppe ist nach eigenen Angaben ein führender internationaler Hersteller von Hygieneprodukten für Babys und Frauen sowie in der Erwachsenenpflege. Die Unternehmensgruppe ist in mehr als 110 Ländern der Welt aktiv. Sie betreibt 19 Produktionsstandorte in 14 Ländern sowie 29 Vertriebs- und Marketingstandorte. Die Ontex Mayen GmbH ist ein Tochterunternehmen der Ontex-Gruppe. In Mayen werden ausschließlich Babywindeln und sogenannte Pants hergestellt. Mit rund 750 Mitarbeitern ist das Werk seit mehr als 35 Jahren der größte Windelproduzent der Ontex-Gruppe, heißt es auf der Ontex-Internetseite. Zudem befindet sich in Mayen die Forschungs- und Entwicklungsabteilung für die Produktentwicklung in der Kategorie Babywindeln und -pants.

Von unserem Redakteur Hilko Röttgers

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