Barmherzige Brüder Saffig feiern offizielle Eröffnung ihres Gästehauses im Schlosspark
Offizielle Einweihung in Saffig: Inklusionsbetrieb der Barmherzigen Brüder empfängt Gäste aus aller Welt
Barmherzige Einweihung
Bis zu 15 Personen können in dem historischen Gebäude im Saffiger Schlosspark übernachten.
Wolfgang Lucke

Saffig. Auf dem Gelände der Barmherzigen Brüder Saffig ist mit dem „Gästehaus im Schlosspark” eine echte kleine Wohlfühloase entstanden. Untergebracht in einem historischen Gebäude mitten im Park steht der Inklusionsbetrieb nun bereit, Gäste aus aller Welt zu empfangen. Das Haus wurde jetzt offiziell eingeweiht.

Bis zu 15 Personen können in den fünf Apartments und Zimmern übernachten. Das sehr gemütlich und gleichzeitig modern eingerichtete Frühstückscafé bietet den entspannten Start in den Morgen. Auch für Hochzeiten, Taufen, Familienfeiern oder Firmenevents stehen die Räumlichkeiten zur Verfügung.

Ein Team aus sieben Menschen mit und ohne Beeinträchtigung arbeitet im Gästehaus miteinander auf Augenhöhe. Gemeinsam empfangen die Mitarbeiter die Gäste, kümmern sich um die Zimmer, stellen die Bewirtung im Frühstückscafé sicher und managen einen Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich.

Vor 50 Jahren gab es noch hohe Mauern

„Wer hätte vor 50 Jahren geglaubt, dass hier ein Gästehaus steht, in dem Inklusion gelebt wird?” Die gesellschaftliche Entwicklung im Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung stellte Erik Hau, Direktor Unternehmenskultur, in den Mittelpunkt seiner Begrüßung zur Eröffnungsfeier.

Hau erinnerte daran, dass noch vor 50 Jahren die Saffiger Einrichtung von einer hohen Mauer umgeben war. „Die ist verschwunden. So wurde immer wieder aus Träumerei Realität. Was wird in 50 Jahren sein?” Es sei auf jeden Fall weiter daran zu arbeiten, den Nächsten nicht als Bedrohung, sondern als Chance zur Begegnung wahrzunehmen.

Tourismus mit Inklusion verbinden

„Wir hatten Mut und das hat sich gelohnt.” Dieses Fazit zog Manuel Quint, Direktor Teilhabedienste. „Unser Ziel war es, ein Tourismusangebot mit Inklusion zu verbinden. Es geht hier um direkte Teilhabe am beruflichen Leben.” Quint erinnerte an die gewaltigen Anstrengungen innerhalb der vergangenen dreieinhalb Jahre: „Wir konnten nicht auf Bestehendem aufbauen, alles musste neu gedacht und strukturiert werden.” Das Ergebnis könne sich mehr als sehen lassen. Aber der Weg gehe weiter. Man freue sich schon auf fest vereinbarte Übernahmen von Aufgaben, zum Beispiel ab September im Bereich des Fuhrparkmanagements.

„Einfach arbeiten gehen“ – diese für viele selbstverständliche Aussage stelle für Menschen mit Behinderung oft immer noch eine große Schwierigkeit dar, stellte Staatsminister Clemens Hoch fest, der in Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die verhindert war, an der Feierstunde teilnahm. Die seit 15 Jahren bestehende UN-Behindertenrechtskonvention besage dabei, dass allen Menschen Chancengleichheit zu gewährleisten sei. Er hoffe, dass dieses Projekt auch andere Arbeitgeber ermuntere. „Viele Arbeitgeber kennen gar nicht die Möglichkeiten.” Auch der Fachkräftemangel könne durch Einsatz von Menschen mit Beeinträchtigung teilweise gemildert werden: „Wichtig ist: die Barrieren im Kopf abbauen.”

Team hat Leuchtturmprojekt geschaffen

Besonders bewegt habe ihn die Leidenschaft, mit der dieser Inklusionsbetrieb angegangen worden sei, fasste Manfred Zils, Sprecher der Geschäftsführung Barmherzigen Brüder Trier, seine Gefühlslage zusammen. „Das Team macht den Unterschied. Hier ist ein echtes Leuchtturmprojekt entstanden.” Er hoffe, dass außerdem ein gewisser Schneeballeffekt auf andere Projekte ausstrahle.

Landrat Alexander Saftig betonte, wie wichtig es sei, als Einrichtung in die dörfliche Gemeinschaft integriert zu sein. Er wisse, dass die Errichtung eines Gästehauses in historischen Gemäuern nicht einfach sei. „Da gibt es viele Leute, die mitreden wollen. Aber es ist gelungen. Herzlichen Glückwunsch.” Mit der Einsegnung durch Domkapitular Benedikt Welter und einem gemeinsamen Gebet endete die Feierstunde.

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