Ochtendung/Bonn – Das Umfeld des „Eifel-Stonehenge“, der Goloring, hat sich wieder einmal als Schatzkammer für Archäologen herausgestellt: Am Karmelenberg bei Ochtendung haben die Forscher den bislang größten Metallfund aus der späten Bronzezeit in Rheinland-Pfalz aufgetan.
Nach ausgiebigen Untersuchungen sind sich die Fachleute nun sicher, dass die Entdeckung spektakulär ist und dass sie bisherige wissenschaftliche Annahmen widerlegen kann. Bei den Stücken handelt es sich um 3000 Jahre alte Bestandteile einer Bronzewerkstatt. Nach den Erkenntnissen der Fachleute besteht sie aus einem dünnwandigen Bronzegefäß, in dem mehrere kleinere Handwerksgegenstände versteckt waren – darunter Ambosse, Beile, ein Schwertgriff, ein Nadelkopf und Gussreste. Die Spezialisten datieren den Fund zurück ins 9. Jahrhundert vor Christus und damit an das Ende der Urnenfelderzeit.
Zwar wurden die Gegenstände bereits 2005 entdeckt. Aber erst jetzt ist klar, dass die Stücke zweifelsfrei außergewöhnlich, eindrucksvoll und für die weitere Arbeit der Archäologie bedeutsam sind. Erst nach umfangreichen naturwissenschaftlichen Analysen steht fest, dass die Bronzeteile aus der Eifel stammen und nicht – wie zunächst vermutet – über überregionale Handelsbeziehungen importiert wurden. Weil auch die verwendeten Materialien Kupfer, Zinn und Blei in der Eifel gewonnen wurden, haben sich für die Experten völlig neue Kenntnisse ergeben, die bisherige Forschungsannahmen als unzutreffend erscheinen lassen. „Wir wissen jetzt, dass die Menschen damals fähig waren, hochwertige Gefäße herzustellen“, erklärte Restaurator Frank Willer nun bei der Vorstellung des Funds im LVR-Museum in Bonn. Bislang sei die Wissenschaft davon ausgegangen, dass im hiesigen Raum in dieser Zeit solche Waren noch nicht selbst hergestellt werden konnten, sondern aus dem Mittelmeerraum eingeführt wurden. Diese neue Erkenntnis lasse vermuten, dass andere, bisher nicht so genau untersuchte Objekte ebenfalls aus der Region stammen könnten. Anne Fuhrmann