Einrichtung am Erdwall soll 9 Millionen kosten - GKM will Kita abgeben
Noch ein neuer Kindergarten für Mayen: Und das ist nicht das Ende der Fahnenstange
In Holzbauweise soll die neue Kita am Erdwall in Mayen gebaut werden. Ein Teil des dortigen Spielplatzes soll erhalten bleiben, weitere 2000 Quadratmeter bleiben als Potenzialfläche erhalten. Foto: Entwurf Stadtverwaltung Mayen
Stadtverwaltung Mayen

Mayen. Der Kindersegen in Mayen drückt mittelbar gewaltig auf den Stadtsäckel: Jetzt hat Architektin Lisa Tamke die Pläne für eine zweite neue Kindertagesstätte dem Stadtrat vorgestellt, die gebaut werden muss. Kostenpunkt: fast 10 Millionen Euro. Quasi als Hiobsbotschaft kommt die beinahe flehentliche Bitte vom Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GKM) hinzu: Das GKM will möglichst bald seinen Betriebskindergarten im Mayener St.-Elisabeth-Krankenhaus an die Stadt übergeben.

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Was ist gegenüber der jetzigen Kita St. Barbara am Erdwall geplant? Gemäß einem Beschluss des Stadtrates vom Vorjahr müssen zwei Kitas neu gebaut werden: Neben der Kita Hinter Burg soll am Erdwall ebenfalls eine neue Kita entstehen. Das war notwendig, weil das jetzige Kita-Gebäude, das sich in Trägerschaft der der kirchlichen Kita gGmbH befindet, arg marode und nicht sanierungsfähig ist. Lisa Tamke, eine von vier Architekten der Stadtverwaltung, stellte den Entwurf eines zweigeschossigen Holzbaus vor, der auf dem Gelände des jetzigen Spielplatzes gebaut werden soll. Sechs Gruppen sollen dort Platz finden, 25 Plätze für unter Zweijährige, 105 Plätze für über Zweijährige bereitgestellt werden. Von den geschätzten Kosten von 9,75 Millionen Euro würden das Land 885.000 Euro und der Landkreis 3,4 Millionen an Fördermitteln übernehmen. Verbleiben bei der Stadt also 5,5 Millionen Euro.

Wie sieht die Detailplanung aus, wie wird sie von den Fraktionen bewertet? 14 Seiten lang ist der Entwurf, den Architektin Tamke erläuterte. Die neue Kita würde unter anderem sechs Gruppenräume, gleich viele Nebenräume, Kreativräume, Leitungs- und Besprechungszimmer haben. Und eine zentral gelegene Matschschleuse, die Fragen aufwarf. „Warum ist die Matschschleuse nicht am Eingang, sondern mittendrin?“, frage Anne Schnütgen (Grüne). Dies sei der Raum, in dem die Kinder aus allen Gruppen rasch ihre Gummistiefel abstellen könnten, entgegnete Architektin Tamke. Sprecher aller Farben im Stadtrat waren vom Entwurf angetan. CDU-Fraktionschef Christoph Rosenbaum betonte, dass er sich lieber einen Dachüberstand am Eingang wünsche. „Dies ist nach wie vor der beste Schutz vor Nässe und Sonneneinstrahlung“, sagte er. Ferner befand er, dass die Kita „großzügig geplant“ sei und beispielsweise 3 Millionen Euro über der Kita Weiersbach liege. Man müsse fragen, ob eine großzügig geplante Spieltreppe im Eingangsbereich unbedingt sein müsse. Dagegen wollte Helmut Sondermann, der SPD-Fraktionschef, die Planung „so belassen“. Sein Pendant von der FDP, Ekkehard Raab, fand, dass der Entwurf „haushaltstechnisch überhaupt nicht passe“. Man sollte die Ausmaße auf diejenige Fläche beschränken, die tatsächlich benötigt werde. OB Dirk Meid (SPD) sicherte zu, dies prüfen zu lassen. Im Übrigen beschließe der Rat – er beschloss die Vorlage einhellig – lediglich die Grundkonzeption mit Zuschuss- und Förderanträgen. „Das Ganze ist nicht in Stein gemeißelt.“

Wie soll der Übergang des Betriebskindergartens vonstattengehen? Kürzlich kam das GKM auf die Stadt zu mit der Bitte, dass diese die Betriebsträgerschaft übernehmen möge. Derzeit befinden sich 23 über Zweijährige in der Kita, sie hat 3,04 Personalkräfte. Der Träger habe seine Entscheidung, die Einrichtung übergeben zu wollen, damit begründet, dass es zurzeit fast unmöglich sei, adäquates Personal zu finden. Ausfälle seien leichter in einem größeren Pool, so wie ihn die Stadt vorhält, zu kompensieren. In jüngerer Zeit habe die Kita wegen Personalmangels öfter geschlossen werden müssen. Ferner habe der Gesetzgeber den Sinn der Betriebskita, ausschließlich Kinder von Angestellten des Krankenhauses zu betreuen, durchkreuzt, und zwar mit dem grundsätzlichen Rechtsanspruch auf einen Platz.

Der Rat gab grünes Licht, damit die Verwaltung weitere Gespräche führt. Ein Knackpunkt: die Miete von circa 5000 Euro im Monat. „Das ist ein hoher Betrag“, sagte Willi Kaspari (FWM) und bat wie andere um ein Nachverhandeln. Er könne sich übrigens „nicht vorstellen, dass die von heute auf morgen den Laden dichtmachen werden.“ Er habe das Gefühl gehabt, dass der kaufmännische Direktor des GKM die Sache schnell abschließen wolle, sagte OB Meid. „Das Hauptproblem, das sie haben, das haben wir nicht.“

Ehrung für Dieter Winkel

Mit der Verleihung des städtischen Ehrenringes will der Stadtrat das langjährige und vielfältige Engagement von Dieter Winkel für die Stadt Mayen würdigen. Winkel arbeitete für die CDU-Stadtratsfraktion 50 Jahre lang im Stadtrat und schied im Juni aus. Außerdem engagierte er sich viele Jahre als Mitglied in Ausschüssen, außerdem zehn Jahre lang in der Marktkommission. Etwa 30 Jahre lang fungierte er als Aufsichtsrat der Stadtwerke Mayen und ist bis heute als stellvertretender Vorsitzender aktiv. Zudem war Winkel von 2004 bis 2014 Kreistagsmitglied. Ferner gründete er 1988 den Computer-Bildungsverein ITC Mayen, mit dem er vielen Menschen die Möglichkeit eröffnete, ihre Computerkenntnisse zu erweitern. Der Stadtrat sprach sich einstimmig für die Ehrung aus. CDU-Fraktionschef Christoph Rosenbaum sagte, er sei sehr froh darüber. OB Dirk Meid bezeichnete die Ehrung als „angemessen“. bro

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