Andernach
Niedrigwasser ist problematisch für die Personenschifffahrt in Andernach

Der Pegel fällt, und das Rheinufer zeigt seinen steinigen Grund. Ein Problem für Ältere bei Niedrigwasser: die Steigung des Steigers.

Katrin Franzen

Andernach – Das Niedrigwasser des Rheins hält seit Tagen an. Der Fluss zieht sich immer weiter vom Ufer in Andernach zurück und entblößt den steinigen Grund. Sollte es weiterhin so selten regnen wie in den vergangenen Wochen, wird das zum Problem für die Flussschiffe, die die Bäckerjungenstadt ansteuern. Gestern Mittag stand der Pegel bei 1,19 Meter.

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Von unserer Redakteurin Katrin Franzen

Wolfgang Ax ist sogenannter Hafenmeister bei Andernach.net und kümmert sich um die Belegung der städtischen Steiger. Ax erzählt, dass es bei einem Pegel von 1,10 bis 1,20 Meter schwierig wird für die Flusskreuzfahrtschiffe anzulegen. Die hätten allesamt einen Tiefgang zwischen 1,10 und 1,80 Meter. Zwar entspreche der gemessene Pegel nicht der tatsächlichen Tiefe am Steiger. Doch bei dem Niedrigwasser muss Ax oft umdisponieren. Für Schiffe mit stärkerem Tiefgang kommt dann nur noch Steiger 1 am Campingplatz infrage, da können alle Schiffe bis 2 Meter Tiefgang anlegen. Die Zonnebloem aus Holland hatte beispielsweise am Mittwoch leichte Schwierigkeiten, am Bollwerksteiger festzumachen. Sie hat einen Tiefgang von 1,60 bis 1,70 Meter. „Wenn der Pegel niedriger gewesen wäre, hätte das nicht geklappt“, meint Ax. Doch eigentlich sei noch immer alles gut gegangen. Generell sei es so, dass die Personenschifffahrt boome, sagt Ax. „Wir sind dieses Jahr gut ausgebucht.“ 400 Flusskreuzfahrtschiffe sind angemeldet. Täglich legen bis zu sechs Schiffe in der Bäckerjungenstadt an.

Neben den teils schwierigen Anlegemanövern gibt es ein weiteres Problem bei Niedrigwasser: „Heftig ist die Auswirkung auf die Steigung der Steiger“, sagt Ax. Das spüren die Gäste des Geysirschiffes der Firma Gilles bereits. Durch den gesunkenen Pegel ist der Winkel der Rampe viel steiler. Ax beschreibt es in der ihm typischen saloppen Art: „Das gleicht der Besteigung des Matterhorns.“ Vor allem Ältere mit Rollator oder Rollstuhlfahrer kommen alleine nicht mehr gut von Bord und bräuchten etwas Hilfe.

Marc Gilles meint: „Niedrigwasser ist nie gut. Da muss man doppelt so viel auf die Schraube aufpassen.“ Andernach könne er aber immer ansteuern. Allerdings sei es bei einem Pegelstand von 1 Meter nicht mehr möglich: „Dann liegt die Brücke auf dem Trockenen.“ Gilles hat auch in seinem „Heimathafen“ Vallendar Probleme. Und: „In Urbar hat sich neulich ein Kollege festgefahren.“ Leutesdorf fahre er ab einem Pegel von 1 Meter nicht mehr an.

Brücke aus Verankerung gerissen

Steuermann Gilles macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Die vorbeifahrenden Schiffe reißen und werfen bei Niedrigwasser.“ Das bedeutet, dass das Wasser stärker bewegt wird, was für die festgemachten Schiffe und Brücken am Ufer heftige Folgen haben kann. Hafenmeister Ax erinnert sich an einen Unfall: „Es war so schlimm, dass die Brücke aus der Verankerung gezogen wurde und dann zurück auf den Weg geschleudert wurde.“ Das war in der ersten Geysirsaison.

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