Die Bilanz für das erste Halbjahr 2024 deutet aber darauf hin, dass das Tochterunternehmen der Stadt Andernach die Talsohle bereits durchschritten hat.
Was das Jahresergebnis der Stadtwerke Andernach Energie betrifft, die ihre Kunden mit Strom, Gas, Wasser und Wärme versorgen, konnte Deuster im Beisein von Oberbürgermeister Christian Greiner (FWG) dabei bereits für das vergangene Jahr positive Zahlen vorweisen: Das Unternehmen erzielte 2023 einen Überschuss von rund 242.000 Euro. Angesichts der angespannten Rahmenbedingungen sei das keine Selbstverständlichkeit, betonte Deuster: „Wir haben einen guten Umgang mit der Energiemarktkrise gefunden.“
Weniger Strom und Gas verkauft
Wie in den Vorjahren haben die Stadtwerke Andernach Energie den Grundversorgerstatus inne, das heißt, kein Versorger beliefert im Stadtgebiet mehr Kunden mit Gas und Strom. Dabei waren die verkauften Mengen im vergangenen Jahr leicht rückläufig, was teils dem vergleichsweise mildem Wetter und teils der Tatsache geschuldet war, dass Kunden verstärkt auf erneuerbare Energie, wie sie etwa mit Photovoltaikanlagen erzeugt wird, zurückgriffen.
Die soliden Zahlen der Energiesparte reichten im vergangenen Jahr allerdings nicht aus, um das Defizit bei den Stadtwerken Andernach auszugleichen: Dort fiel 2023 ein Minus in Höhe von rund 425.000 Euro an. Dabei müsse man berücksichtigen, dass sich nicht alle Geschäftsfelder der Stadtwerke Andernach gewinnbringend betreiben lassen, erläuterte Deuster. So mache das Hallenbad Jahr für Jahr Verluste, die in den Vorjahren häufig durch die Gewinne in den übrigen Sparten ausgeglichen wurden.
Containermengen sanken drastisch
Der drastische Rückgang im Containergeschäft im Andernacher Rheinhafen machte den Stadtwerken im vergangenen Jahr allerdings einen Strich durch die Rechnung. Wurden zu Hochzeiten im Jahr 2020 am Andernacher Rheinhafen in der international standardisierten Zähleinheit noch rund 205.000 TEU (Twenty-Foot Equivalent Unit) umgeschlagen, waren es im vergangenen Jahr lediglich knapp 85.000 TEU. Beim Schüttgut und Stückgut verzeichnete der Rheinhafen hingegen eine stabile Entwicklung.
Einen Lichtblick am Ende des Tunnels konnte Deuster mit Blick auf die Entwicklung im ersten Halbjahr 2024 präsentieren: „Wir regenerieren uns schneller, als wir geplant haben.“ Laut Wirtschaftsplan rechneten die Stadtwerke zunächst für 2024 noch mit einem satten Minus von gut 1 Million Euro. Die Halbjahreszahlen des Rheinhafens geben allerdings Hoffnung darauf, dass es so dick nicht kommen wird: Bis einschließlich Juni 2024 wurden am Rheinhafen bereits gut 85.000 TEU umgeschlagen – mehr als im ganzen Vorjahr.
Positive Tendenz für 2024 erkennbar
Auch beim Schütt- und Stückgut liegen die umgeschlagenen Mengen deutlich über den im Vorjahreszeitraum erfassten Mengen. Zwar sei nicht davon auszugehen, dass man es schaffe, das Ergebnis des ersten Halbjahres bis Jahresende zu verdoppeln, räumte Deuster ein. Nichtsdestotrotz sei die Tendenz positiv. „Wir schlagen uns trotz der Rahmenbedingungen wacker“, zog Deuster Bilanz.
Auch künftig planen die Stadtwerke in die Infrastruktur zu investieren: Im vergangenen Jahr flossen mehr als 6 Millionen Euro an Investitionen, insbesondere in die Stromnetze und den Rheinhafen. Auch künftig werde man weiter daran arbeiten, die einzelnen Geschäftsfelder zukunftsfähig aufzustellen. So wolle man sich perspektivisch vom Gas- zum Wärmeversorger weiterentwickeln, plane energetische Sanierungsmaßnahmen im Hallenbad, um die Betriebskosten zu senken, und wolle die Ladeinfrastruktur im Parkhaus und in der Tiefgarage im Stadtzentrum erweitern.
Bei Windenergie mit EVM kooperieren
Bezüglich der Untersuchung einer möglichen Windenergieerzeugung im Stadtgebiet habe man weiterhin die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens mit der EVM vor. Das habe aber in den vergangenen Monaten nicht oberste Priorität gehabt: „Bei dem Thema sind wir mit vermindertem Tempo unterwegs.“ Man rechne aber damit, die Unternehmensgründung 2025 umsetzen zu können.