60.000 Bücher werden in diesen Tagen in die altehrwürdige Galeriebibliothek von Maria Laach von einer Dortmunder Fachfirma eingeräumt. Am 21. Juli kann der 150 Jahre alte und nun renovierte Raum erstmals von der Öffentlichkeit besichtigt werden.
Von unserem Redakteur Jan Lindner
Nur Kleinigkeiten fehlen noch Insgesamt haben die Arbeiten 620.000 Euro gekostet und dauerten eineindreiviertel Jahre. Neun Mitarbeiter der Dortmunder Firma Kühne arbeitern derzeit daran, den elfeinhalb Meter hohen Raum mit 160 Quadratmetern Grundfläche wieder mit Büchern zu füllen. Das Unternehmen ist als eines von ganz wenigen in Deutschland eigens auf Bibliotheksumzüge spezialisiert. Die Vorbereitungen fürs Einräumen haben ein Dreivierteljahr gedauert.
Dazu wurde jedes Buch ausgemessen und einem bestimmten Platz zugeordnet. Jeder einzelne Band hat so eine feste Koordinate zugeschrieben bekommen. Entwickelt wurden die Pläne von der Bibliothekarin des Klosters und Mitarbeitern des Landesbibliothekszentrums in Koblenz. Würde man die 60.000 Bücher aneinanderreihen, erhielte man eine Schlange von eineinhalb Kilometern mit einem Gewicht von 67,5 Tonnen.
Es sind Bände mit naturwissenschaftlichem und medizinischem Inhalt. Bücher, die die Bereiche Sprache, Geschichte, Kunstgeschichte und Literatur thematisieren. Pater Albert, Prior der Abtei, sagt: „Nach der Wiederbesiedlung des Klosters im Jahr 1892 hatten die Mönche damals den Anspruch, das Wissen der Welt vollständig in ihrer Bibliothek zu vereinen.“
Die Arbeiten der Fachfirma werden noch bis Mittwoch dauern, weil sie sich um zwei Tage verzögert haben. Im Keller des Gastflügels wurde an manchen Büchern Schimmel festgestellt. Die Bände müssen nun gebürstet und abgesaugt werden. Die restlichen Bücher lagerten während der Renovierung in Erd- und Obergeschoss des Kreuzgangs.
In Kisten werden sie von dort in die Bibliothek verfrachtet, vorher sorgsam abgebürstet und entstaubt. Aufgebaute Förderbänder sorgen dafür, dass die Arbeit für die neun Männer nicht so beschwerlich ist. In der dreistöckigen Galeriebibliothek, die durch die gusseiserne Wendeltreppe in der Mitte zusammengehalten wird, räumen die Facharbeiter die Bücher von unten nach oben ein. Andernfalls gäbe es bei den etwas fragil wirkenden Holzregalen Probleme mit der Statik. Per Lastenaufzug werden die Bücher nach und nach in die oberen Regale transportiert und dann anhand von Regalnummer und Signatur einsortiert.
Wenn alle 60.000 Bände zugeordnet sind, werden der Natursteinboden und die Holzgalerien restauratorisch gereinigt und versiegelt. Denn gerade der Boden war in der Renovierungszeit einer Belastung ausgesetzt, die er sonst in zehn Jahren nicht erfährt. Abschließend wird die LED-Beleuchtung so eingestellt, dass sie den Raum perfekt ausleuchtet. Schließlich reflektieren Buchrücken anders als weiße Oberflächen.
Für die Öffentlichkeit ist die 150 Jahre alte Jesuitenbibliothek erstmals am 21. Juli geöffnet: Im Rahmen des Maria-Laach-Tages kann sie besichtigt werden zwischen 9.30 und 11 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr. Weitere Infos unter www.maria-laach.de