Maria Laach
Nach Renovierung: Bibliothek von Maria Laach wird mit 60.000 Büchern gefüllt

60.000 Bücher werden in diesen Tagen in die altehrwürdige Galeriebibliothek von Maria Laach von einer Dortmunder Fachfirma eingeräumt. Am 21. Juli kann der 150 Jahre alte und nun renovierte Raum erstmals von der Öffentlichkeit besichtigt werden.

Jan Lindner

Maria Laach. Die altehrwürdige Galeriebibliothek von Maria Laach macht ihrem Namen jetzt wieder alle Ehre: In diesen Tagen räumt eine Fachfirma die 60.000 Bücher wieder ein, nachdem der vielleicht schönste Raum des gesamten Klosters umfangreich renoviert worden ist.

60.000 Bücher werden in diesen Tagen in die altehrwürdige Galeriebibliothek von Maria Laach von einer Dortmunder Fachfirma eingeräumt. Am 21. Juli kann der 150 Jahre alte und nun renovierte Raum erstmals von der Öffentlichkeit besichtigt werden.

Jan Lindner

Von unserem Redakteur Jan Lindner

Nur Kleinigkeiten fehlen noch Insgesamt haben die Arbeiten 620.000 Euro gekostet und dauerten eineindreiviertel Jahre. Neun Mitarbeiter der Dortmunder Firma Kühne arbeitern derzeit daran, den elfeinhalb Meter hohen Raum mit 160 Quadratmetern Grundfläche wieder mit Büchern zu füllen. Das Unternehmen ist als eines von ganz wenigen in Deutschland eigens auf Bibliotheksumzüge spezialisiert. Die Vorbereitungen fürs Einräumen haben ein Dreivierteljahr gedauert.

In der alten Jesuitenbibliothek von Maria Laach ist Platz für 60.000 Bücher. Zuletzt war der Raum heillos überfüllt, doch das hat sich mit dem neuen Bibliotheksmagazin im alten Kuhstall geändert.
Ab Oktober wird die alte Jesuitenbibliothek für 520.000 Euro renoviert.
Hier ist monatelang die Feinstarbeit der Restauratoren gefragt.
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150 Jahre ist die Bibliothek alt. 11,50 Meter ist der Raum hoch und hat eine Grundfläche von 160 Quadratmetern.
Eine absolute Rarität ist die gusseiserne Wendeltreppe in der Mitte des Raumes. Sie wurde einst in der Sayner Hütte geschmiedet.
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In den Wänden sind Holzregale verankert: im Erdgeschoss und auf zwei weiteren Stockwerken.
Die alte Jesuitenbibliothek könnte problemlos als Filmkulisse herhalten.
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Architekt Hermann-Josef Scheer (Wassenach) leitet die Umbauarbeiten
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Bis vor etwa 50 Jahren zogen sich die Mönche noch zum Studium in die Jesuitenbibliothek zurück. Danach bevorzugten sie andere Räume des Klosters, die beheizt waren.
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Die Bücher, die bis vor kurzem noch in der Jesuitenbibliothek standen, sind derzeit provisorisch auf verschiedene Lager im Kloster verteilt.
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Dazu wurde jedes Buch ausgemessen und einem bestimmten Platz zugeordnet. Jeder einzelne Band hat so eine feste Koordinate zugeschrieben bekommen. Entwickelt wurden die Pläne von der Bibliothekarin des Klosters und Mitarbeitern des Landesbibliothekszentrums in Koblenz. Würde man die 60.000 Bücher aneinanderreihen, erhielte man eine Schlange von eineinhalb Kilometern mit einem Gewicht von 67,5 Tonnen.

Es sind Bände mit naturwissenschaftlichem und medizinischem Inhalt. Bücher, die die Bereiche Sprache, Geschichte, Kunstgeschichte und Literatur thematisieren. Pater Albert, Prior der Abtei, sagt: „Nach der Wiederbesiedlung des Klosters im Jahr 1892 hatten die Mönche damals den Anspruch, das Wissen der Welt vollständig in ihrer Bibliothek zu vereinen.“

Die neue Bibliothek des Klosters Maria Laach ist in einem ehemaligen Jesuitenkuhstall untergebracht. 2,3 Millionen Euro hat der Umbau gekostet.
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Auf zwei Etagen ist in der neuen Bibliothek Platz für 240.000 Bücher. Derzeit sind hier 180.000 Exemplare gelagert. In zwei davon blättern auf diesem Bild der zuständige Architekt Christian Kistner und Pater Petrus, stellvertretender Klosterabt.
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Noch ist Platz für 60.000 Bücher, die in den kommenden Jahren aufgenommen werden könnten. Vorher waren die teils kostbaren Werke unter oft katastrophalen Bedingungen im ganzen Kloster untergebracht - etwa im nasskalten Keller.
Der ehemalige Kuhstall ist 50 Meter lang und 11 Meter breit.
22 Tuffstützen tragen im Erdgeschoss die Decke. Daher ist hier weniger Platz, als in der oberen Etage, wo 75 Prozent des Bücherbestands lagern.
8000 der Bücher sind vor Beginn des 18. Jahrhunderts verfasst worden.
Diese sehr alten Werke lagern in einem extra klimatisierten Raum, der konstant auf 18 Grad Celsius gehalten wird.
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Die Temperatur wird kontrolliert und überwacht.
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Per Knopfdruck lassen sich die fünf Tonnen schweren Regalelemente verschieben.
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Die Rückansicht der Bibliothek: Hier sind noch die alten Rundbögen des ehemaligen Kuhstalls zu erkennen.
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Die Arbeiten der Fachfirma werden noch bis Mittwoch dauern, weil sie sich um zwei Tage verzögert haben. Im Keller des Gastflügels wurde an manchen Büchern Schimmel festgestellt. Die Bände müssen nun gebürstet und abgesaugt werden. Die restlichen Bücher lagerten während der Renovierung in Erd- und Obergeschoss des Kreuzgangs.

In Kisten werden sie von dort in die Bibliothek verfrachtet, vorher sorgsam abgebürstet und entstaubt. Aufgebaute Förderbänder sorgen dafür, dass die Arbeit für die neun Männer nicht so beschwerlich ist. In der dreistöckigen Galeriebibliothek, die durch die gusseiserne Wendeltreppe in der Mitte zusammengehalten wird, räumen die Facharbeiter die Bücher von unten nach oben ein. Andernfalls gäbe es bei den etwas fragil wirkenden Holzregalen Probleme mit der Statik. Per Lastenaufzug werden die Bücher nach und nach in die oberen Regale transportiert und dann anhand von Regalnummer und Signatur einsortiert.

Wenn alle 60.000 Bände zugeordnet sind, werden der Natursteinboden und die Holzgalerien restauratorisch gereinigt und versiegelt. Denn gerade der Boden war in der Renovierungszeit einer Belastung ausgesetzt, die er sonst in zehn Jahren nicht erfährt. Abschließend wird die LED-Beleuchtung so eingestellt, dass sie den Raum perfekt ausleuchtet. Schließlich reflektieren Buchrücken anders als weiße Oberflächen.

Für die Öffentlichkeit ist die 150 Jahre alte Jesuitenbibliothek erstmals am 21. Juli geöffnet: Im Rahmen des Maria-Laach-Tages kann sie besichtigt werden zwischen 9.30 und 11 Uhr sowie zwischen 14 und 17 Uhr. Weitere Infos unter www.maria-laach.de

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