67 Beamte überwachen vier Autobahnen - Neue Raumschießanlage eingeweiht
Nach Investitionen von gut zehn Millionen Euro: In Mendig wächst Autobahnpolizei zusammen
Erster Polizeihauptkommissar Frank Heins (Mitte) erhält als Leiter der Polizeiautobahnstation Mendig den symbolischen Schlüssel aus den Händen von Finanzministerin Doris Ahnen. Fotos: Thomas Brost

Mendig. Es wächst zusammen, was zusammengehören muss. Die Polizeiautobahnstation Mendig hat seit einigen Wochen ein besonderes Gewicht: Sie hat die Kollegen aus Emmelshausen aufgenommen, deren Dienststelle Ende April geschlossen worden ist.

Jetzt hat sich Innenminister Roger Lewentz gemeinsam mit Finanzministerin Doris Ahnen und Gesundheitsminister Clemens Hoch ein Bild von der aufgewachsenen Dienststelle gemacht – und gleichzeitig eine besondere Einrichtung in Dienst gestellt. Das Land hat in Baumaßnahmen am Standort geschätzte 10,7 Millionen Euro investiert.

Es ist auch gewissermaßen das Ende eines langen Weges, die mit der Polizeireform im Jahr 2011 begann. Damals sah alles danach aus, als käme die Autobahnpolizei in ein großes, neues Dienstzentrum am Autobahnkreuz Koblenz, aber der Landesrechnungshof intervenierte, auch nach einer Resolution des Verbandsgemeinderates Mendig: Ein Anbau in Mendig sei wesentlich günstiger, und zwar um gut fünf Millionen Euro. Und Mendig liege zentraler. Es wurde umgeplant.

Erst Kaisersesch, jetzt Emmelshausen

Im Jahr 2012 wurden die Polizeikollegen vom Standort Kaisersesch übernommen, jetzt verstärken weitere Kollegen aus Dörth bei Emmelshausen die Autobahnpolizeistation Mendig. „Es ist eine starke Truppe, die hier Dienst tun wird“, betonte Innenminister Roger Lewentz. Eine Optimierung der Kräfte sei das Ziel der Polizeireform gewesen, ein Effizienzgewinn erreicht worden. Die Einsatzstärke in Mendig beträgt nach seinen Worten 67 Polizisten. Sie fänden ideale Bedingungen vor: ein neues Gebäude, ein saniertes Bestandsgebäude und eine hochmoderne Schießanlage. Nach allem, was er gehört habe, funktioniere „das Zusammenwirken mit den Emmelshausener Kollegen reibungslos“.

Von Mendig aus könnten die Einsatzkräfte am besten ausschwärmen. Zumal die Zahl der Verkehrsunfälle wieder steigt. Im vorigen Jahr sind im Vergleich zu 2020 2,1 Prozent mehr Unfälle innerhalb des Polizeipräsidiums Koblenz gemeldet worden. Für dieses Jahr gebe es laut Lewentz eine Prognose für die Autobahnen in diesem Bereich: zwischen 1200 und 1300 Verkehrsunfälle.

Mit scharfer Munition und Lasertechnik

Mendig ist auch Mittelpunkt, was das Schießtraining für Polizisten im Bereich des Präsidiums angeht. Eine hochmoderne Raumschießanlage schließt eine Lücke, die lange im nördlichen Rheinland-Pfalz offen war. „Jetzt ist ein geordnetes Schießtraining wieder möglich, die Ausbildung an der Waffe ist für unsere Polizisten sehr wichtig“, sagte Lewentz. 42 Polizisten können pro Tag dort an der Waffe aus- und weitergebildet werden. Finanzministerin Doris Ahnen erläuterte Details des Projektes. Es handele sich um drei 25-Meter-Bahnen, in denen mit Pistolen und Maschinenpistolen, mit scharfer Munition oder per Lasertechnik, geübt werden kann. Integriert ist neben einer Fanganlage auch ein Stress- und Schulungsraum. 8000 Trainingseinheiten sollen jährlich absolviert werden, zum Einsatz kommen alle 2600 Polizisten im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz. Das Bestandsgebäude der Autobahnpolizei habe in puncto Erweiterung und Sanierung gut 600000 Euro gekostet. Es beherbergt auf einer Nutzfläche von 590 Quadratmetern 21 Diensträume, eine Wache mit Einsatzleittisch und einen Gewahrsamsbereich. Neben dem Dach wurden auch Zaun und Zufahrtstor erneuert.

Bevor Landespfarrer Reinhard Behnke die komplette Anlage segnete, brachte Ahnen die architektonische wie handwerkliche Leistung für die Schießanlage, deren Bau fast drei Jahre gedauert hat, so auf den Punkt: „Eine solche Anlage gibt es nicht von der Stange.“

Von Thomas Brost

Mendiger Dienststelle deckt mehr als 300 Kilometer ab

Um weitere 46 Kilometer ist der Einsatzbereich der Mendiger Autobahnpolizei seit Mai gewachsen: Er beträgt jetzt etwa 302 Straßenkilometer.

Sie ist zuständig auf den Autobahnen 48 (Koblenz bis Ulmen) und der A 61 (Landesgrenze bei Grafschaft bis Rheinböllen) sowie für die A 571 und A 573 bei Sinzig und Bad Neuenahr. Die Autobahnpolizei Mainz betreut jetzt den Bereich zwischen Stromberg und Rheinböllen. Im nördlichen Rheinland-Pfalz gibt es nurmehr drei Autobahnpolizeistationen: Mendig, Schweich und Montabaur. Letztere ist unter anderem zuständig für die A 48 zwischen Koblenz und dem Dernbacher Dreieck. bro

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