Zum einen geht es um die neue Heimat für den Kegel-Sport-Club, zum anderen um das künftige Bürgerhaus im Polcher Stadtteil Ruitsch. Dieses wird nämlich teurer als erwartet. Das hat zwei Gründe: Nach Abriss einer privaten Scheune konnte die beauftragte Architektin die rückwärtige Felswand im Detail sichten und begutachten. Daraufhin mussten die Kosten für die Hangsicherung von 9 520 Euro auf rund 25 000 Euro angehoben werden. Für zusätzliche Gutachten sind 2 500 Euro anzusetzen. Zurzeit werden die Ausschreibungsunterlagen für die Felssicherung erarbeitet. Diese Arbeiten sollen planmäßig noch in diesem Jahr ausgeführt werden.
Eine weitere deutliche Kostensteigerung wird dadurch ausgelöst, dass genauere Untersuchungen die Annahme infrage stellten, dass Teile des alten Bürgertreffs, sprich Kassenhäuschens, erhalten werden könnten. Die Grundidee war, die Giebelbebauung zum Nachbarn sowie die Fassade zur Straße und die Bodenplatte zu erhalten. In der Beschlussvorlage, die im Polcher Rat behandelt wurde, heißt es, bei genaueren Untersuchungen habe man dies nun in Zweifel gezogen, da aufgrund der geringen Dimensionierung der Bodenplatte mit darunterliegendem Hohlraum die Erweiterung der Bodenplatte das Risiko unterschiedlichen Setzungsverhaltens berge. Es bestünde die Gefahr, dass mit der Erweiterung des Haupthauses ein Abriss durch Setzung entstehen könnte. Zudem wäre der Aufwand für einen kontrollierten Abriss mit Sicherung der Fassade und der Nachbarwand höher als ein Totalabriss. Daher sei die Entscheidung für die wirtschaftliche und statisch sinnvollere Lösung getroffen worden. Zudem könne das Haus so zukünftig den heute angestrebten energetischen Anforderungen gerecht werden. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 635 000 Euro, so dass 35 000 Euro über den Nachtragshaushalt bereitgestellt werden müssen. Als Anteilsfinanzierung des Landes wurden 378 900 Euro (Förderquote 61,73 Prozent) bewilligt. Die Bauarbeiten zur Errichtung des Bürgertreffs beginnen voraussichtlich im ersten Quartal 2020.
Fast zeitgleich dazu müssen sich auch die Kegler auf Änderungen einstellen. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Stadt die alte Kegelsporthalle veräußert und sich verpflichtet, das Gebäude bis zum 1. Januar 2020 zu räumen. Um dem Kegel-Sport-Club Polch die Existenz zu sichern, ist beabsichtigt, die Kegelsportanlage in das Kellergeschoss der Schützenhalle am Kaaner Wäldchen zu verlagern. Wie Stadtbürgermeister Gerd Klasen in der jüngsten Stadtratssitzung erläuterte, habe man durch Zufall erfahren, dass der im Keller der Schützenhalle eingerichtete Großkaliberstand wegen extrem hoher Sicherheitsauflagen nicht mehr genutzt werden kann und der Schützenverein diese Räumlichkeit aufgibt. Wollte man die Auflagen erfüllen, würde dies über 100 000 Euro für Nachrüstungen kosten. Das könne der Schützenverein nicht finanzieren, hieß es.
Um die Umnutzung rechtssicher einzuleiten, hielt die Verwaltung die Erstellung einer Bauvoranfrage an die Kreisverwaltung für sinnvoll. Für die Umnutzung des Kellergeschosses seien ein Bauantrag und eine Baugenehmigung erforderlich. Diese Ansicht vertrat auch die CDU-Fraktion. Deren Sprecher Gino Gilles sagte, man solle mit einer Planung eine Diskussionsgrundlage für die Ausschüsse erstellen lassen.
Hans-Georg Ziesemer (SPD) stellte zunächst einen Antrag auf Vertagung, um sich, besser vorbereitet, im Ausschuss mit der Thematik befassen zu können. Büroleiter Helmut Führ machte jedoch auf den Zeitdruck aufmerksam, der durch die Verpflichtung zur Räumung der Kegelsporthalle besteht. Daraufhin zog Ziesemer seinen Antrag auf Vertagung zurück. Der Rat ermächtigte den Stadtbürgermeister einstimmig, ein Büro mit der Erstellung der Bauantragsunterlagen für eine Bauvoranfrage.