Konzert in Münstermaifeld
Musik verbindet: Emotionen, Tradition und Moderne
"Musik verbindet" - unter diesem Motto stand das Frühjahrskonzert der Stadtkapelle Münstermaifeld und des Musikvereins Kaifenheim.
Martin Ingenhoven

Zwei Vereine, ein Konzert: Die Stadtkapelle Münstermaifeld und der Musikverein Kaifenheim luden unter dem Motto „Musik verbindet“ zum Frühjahrskonzert ein. Große musikalische und emotionale Leistung der rund 90 Bläser.

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Musik verbindet – das war das Motto des Frühlingskonzertes des Musikvereins Kaifenheim und der Stadtkapelle Münstermaifeld. Musik verbindet – und das auf mehreren Ebenen. Musik verbindet zwei Amateurorchester, die gemeinsam noch stärker sind. Musik verbindet Publikum und Musiker, aber Musik verbindet auch Generationen. Was sich im Konzertprogramm des Abends niederschlug. Natürlich dürfen Blasmusikklassiker an einem solchen Abend nicht fehlen, wurden aber vom musikalischen Leiter Herbert Seul gezielt und sparsam eingesetzt.

Herbert Seul wurde während des Frühlingskonzertes zum Stadtkapellmeister der Stadt Münstermaifeld ernannt.
Martin Ingenhoven

Der Florentiner Marsch bildete, schmissig dargeboten, den Rausschmeißer vor der Pause. Egerländer Blasmusik durfte nicht fehlen – „Blas´ Musik in die Welt“ ist nicht nur ein Stück aus der Kompositionswerkstatt der bekannten Blechbläserfamilie Hutter, sondern könnte auch das Motto der Maifelder Musiker sein. Die Salletmayer Polka rundete das Konzert ab, gekonnt vorgetragen, vom Publikum durch ausgelassenes Mitklatschen belohnt.

Die eigentliche Stärke der Musiker aus Münstermaifeld und Kaifenheim liegt aber in der sinfonischen Blasmusik. Originalkompositionen für Blasorchester waren beim Frühlingskonzert nicht vertreten, aber einige beeindruckende Arrangements. Gänsehaut pur, jede Menge Emotionen und Italo-Western-Feeling brachten die gut 90 Bläser unmittelbar nach der Pause auf die Bühne. „Moment for Morricone“ entführte die Zuhörer in die musikalische Welt des großen italienischen Komponisten, der viele bekannte Western der 1960er- und 1970er-Jahre erst zu dem machten, wofür sie vom Publikum geliebt wurden. Eine große musikalische und emotionale Leistung des Orchesters.

Anja Schenk spielt nicht nur Posaune, sondern zeigte auch, welche Gesangsqualitäten in ihr stecken.
Martin Ingenhoven

Aber man wusste, noch eine Schippe draufzulegen. Dass Anja Schenk nicht nur Posaune spielt, sondern eine begnadete Sängerin voller Emotionen ist, bewies das Arrangement des bekannten Hildegard-Knef-Hits „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Der hochverdiente Applaus des Publikums war danach kaum mehr zu stoppen.

Danach hielt der Swing Einzug, und die sechs Schlagwerker, während des ganzen Konzerts schon eine sichere rhythmische Bank, durften endlich ungebremst zeigen, was in ihnen steckt. Das „Frank Sinatra Hits Medley“ brachte alle bekannten Melodien von Ol' Blue Eyes, bis Herbert Seul die Bühne verließ. Auftritt: Schlagwerk! Die sechs Musiker brannten ein Trommel-Feuerwerk der Extraklasse ab und bewiesen, dass man nicht nur mit klassischen Pauken, sondern auch einer Triangel siegreich ein Drum-Battle bestreiten kann. Musikalisch, witzig, herausragend!

Die Schlagzeugsektion der Stadtkapelle Münstermaifeld zeigte im Konzert ihr ganzes Können.
Martin Ingenhoven

Doch es wurde in Münstermaifeld nicht nur musiziert. Dirigent Herbert Seul wurde ausgezeichnet. In seiner Laudatio erinnerte Stadtbürgermeister Erich Krämer launig an gemeinsame Erlebnisse und an das Projekt ‚Musik verbindet’. „Herbie, du bist Schuld, dass diese geile Truppe, hier oben sitzt und unser Herz aufblühen lässt“, so Krämer. Unter anhaltendem Applaus aller Musiker und des Publikums ernannte er Herbert Seul zum Stadtkapellmeister der Stadt Münstermaifeld.

Doch auch einen Wermutstropfen hielt der Abend bereit. Mit Walter Pies hatte der Ehrenvorsitzende und langjähriges Mitglied der Stadtkapelle bereits im Vorfeld seinen Abschied von der Bühne erklärt. Orchestervorstand Karl Daheim erinnerte an die musikalischen Anfänge des verdienten Orchestermitglieds, wie er mit Fahrrad und Bahn als Zehnjähriger zum Trompetenunterricht gekommen war, um wenig später mit der Stadtkapelle „Hohe Tannen weisen die Sterne“ spielen zu dürfen.

Walter Pies war bei seinem vorletzten Konzert noch einmal voll in seinem Element, seit 1960 ist der Trompeter Mitglied der Stadtkapelle. Im Konzert war er am Tenorhorn zu hören.
Martin Ingenhoven

Pies bedankte sich bei allen Mitmusikern und besonders bei seiner Familie. „Herzlichen Dank für euer Verständnis, dass ihr mich ab und zu mal entbehren musstet“, sagte Pies zum musikalischen Abschied zu seiner im Publikum anwesenden Familie. Zur Zugabe wurde das Publikum selbst aktiv und sang zur Musik des Orchesters „Tränen lügen nicht“ zum Abschluss eines gelungenen Musikabends.

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