Von unserem Mitarbeiter Julian Turek
Mit den von ihnen ausgewählten Themen lösten sie rege Diskussionen aus, an denen sich unter anderem auch der Oberbürgermeister Wolfgang Treis beteiligte. Im Übrigen suchten sich die jungen Leute für jedes der sechs Themengebiete einen Paten aus, der sie bei ihren Ideen unterstützen sollte.
Einig waren sich die Teilnehmer bei den Ideen zum Thema „Flüchtlinge in Mayen“. So wünschen sich die Jugendlichen beispielsweise ein „Café International“ in der Stadt und mehr Unterstützung in den Ferien. Außerdem würden zu wenige Sprachkurse angeboten werden, meinen sie.
Kritisiert wurde die Stadt Mayen vor allem beim Thema „Sportanlagen“. So beschwerten sich die Jugendlichen beispielsweise über fehlende Basketballkörbe im Freizeitzentrum und über den katas-trophalen Zustand des Spielfeldes in der Nähe des Nettetalstadions. „Es gibt kaum Körbe, und wenn, dann sind die Spielfelder verwüstet“, sagte Johannes Schäfer, Schülersprecher des Megina-Gymnasiums. Gemeinsam mit Matthias Esper, Schulsprecher der Berufsbildenden Schule, moderierte er das Programm. Auch dass die Sporthallen in den Ferien immer geschlossen sind, kritisierten die Jugendlichen. „Wir haben diese Themen jetzt auf dem Schirm und werden uns um die Basketballkörbe kümmern. Allerdings müsst ihr auch dafür sorgen, dass die Spielfelder dann sauber gehalten werden“, nahm Treis die Jugendlichen in die Pflicht.
Bürgermeister Rolf Schumacher, der eigentlich Pate zum Thema Sportanlagen werden sollte, sagte überraschend ab. Der Beigeordnete erklärte: „Dieses Thema gehört nicht zu meinem Geschäftsbereich, deswegen kann ich kein Pate sein.“
Für Gesprächsstoff sorgte in Folge das Thema „Ausbau der nördlichen Innenstadt Mayen“. Gerne wären die Jugendlichen bei den Ideen der Stadt mehr eingebunden worden. Denn in einer Umfrage, die sie selbst durchgeführt haben, kam heraus, dass rund 85 Prozent der Mayener Jugendlichen die Stadt in Zukunft verlassen wollen. OB Treis stellte dazu klar: „Wir können uns gern noch einmal zusammensetzen. Ich glaube nämlich, dass einige Dinge zu diesem Thema leider nicht bei euch angekommen sind.“ Deutlicher wurde der stellvertretende Vorsitzende der Mayener CDU-Fraktion, Hans Grünewald: „Ihr habt euch in diesem Punkt nicht gut informiert. Wenn ihr so ein Thema zur Diskussion bringt, dann müsst ihr euch damit auch besser beschäftigen. Ich bin ein bisschen schockiert.“ Grünewald, der zum Publikum des ersten Jugendforums gehörte, riet den jungen Leuten: „Besucht doch mal eine Stadtratssitzung. Da habe ich noch niemanden von euch gesehen. Ihr habt uns eingeladen, also müsst ihr auch wissen, worum es geht.“
Nicht weniger munter ging es auch bei den folgenden Themen zur Sache. So wurde OB Treis beim Thema „Umgang mit Sucht“ direkt auf eine Legalisierung von Cannabis angesprochen. Treis dazu: „Persönlich halte ich überhaupt nichts von Cannabis. Dennoch kann die Frage eigentlich nicht beantwortet werden. Sollte Cannabis legalisiert werden, dann nur als Option mit ganz klaren Regeln.“
Heftig kritisiert wurde beim Jugendforum die Polizeiarbeit in Mayen, die als fünftes Thema auf der Tagesordnung stand. In der Vergangenheit fühlten sich die Jugendlichen von der Polizei ungerecht behandelt. Johannes Schäfer fand sehr deutliche Worte: „Die Polizei tritt im Umgang mit Jugendlichen falsch auf. Ihre Vorgehensweise ist mehr als fragwürdig.“ Joachim Brandscheidt, Erster Polizeihauptkommissar der Stadt Mayen, bedauerte die Vorwürfe der Jugendlichen und wünschte sich in Zukunft eine engere Zusammenarbeit. „Wir setzen uns gern mit euch in Verbindung. Auch wir sind nur Menschen und machen Fehler“, sagte er.
Thematisiert wurden abschließend die Treffpunkte für Jugendliche in Mayen. Nach Meinung der Jugendlichen gibt es zu wenige Räume, die sich als Treffpunkte eignen.