Dialekt Elisabeth Wölbert sammelte viele Wörter

Mundart-Wörterbuch zusammengestellt: Neues Buch
will Meensterer Platt bewahren

In der Alten Propstei in Münstermaifeld hat Elisabeth Wölbert das Buch „Mer schätze batt off Meensterer Platt“ signiert.

Heinz Israel

Münstermaifeld. Elisabeth Wölbert hat im Obergeschoss der Alten Propstei von Münstermaifeld ein neues Mundart-Wörterbuch signiert, das sie und das Ehepaar Dieter und Inge Ritzenhofen gemeinsam zusammengestellt haben.

„Dieses Buch ist ein Kleinod, das unsere Stadt bereichert und seinesgleichen sucht“, schrieb Stadtbürgermeisterin Claudia Schneider in ihrem Grußwort. Denn dadurch gerate das „Meensterer Platt“ auch für künftige Generationen nicht in Vergessenheit. Wie schnell der heimische Dialekt verschwindet, zeigt die Erfahrung von Wölbert, die aus ihrem Garten heraus die Grundschüler auf ihrem Heimweg sprechen hört. „Das sind alles Meensterer Kinder, aber keiner von ihnen spricht ein Wort auf Platt, alle unterhalten sich in perfektem Hochdeutsch“, erzählt die 92-Jährige. Gerne würde sie helfen, den „Schatz“ der eigenen Sprache zu erhalten.

Das jetzt veröffentlichte Wörterbuch mit seinen mehr als 800 Begriffen entstand nicht von heute auf morgen. Jahrelang hatte die gebürtige Münstermaifelderin Wörter in Mundart gesammelt und auf kleinen Zetteln notiert. Sobald ihr im alltäglichen Gespräch ein Wort auffiel, hat sie dieses sofort festgehalten. Die Wörter beschreiben den Alltag und das Leben der Vorfahren mit all seinen Facetten.

Begriffe aus Haus, Hof und Garten werden ebenso erfasst wie urige Ausdrücke aus der bäuerlichen Landwirtschaft und der Natur. Beim heimischen Leser stellt sich ein „Ach ja“-Erlebnis ein, wenn er Wörter erkennt, deren Bedeutung er zwar wusste, die ihm aber in der Alltagssprache verloren gingen. „In Zweifelsfällen konnte ich niemanden mehr fragen“, bedauert Elisabeth Wölbert, „denn die, die älter sind als ich, sind alle schon verstorben.“

Ihre Nachbarn und Freunde, Dieter und Inge Ritzenhofen, haben zu den Wortlisten ansprechende Fotos gestellt, die einen Bezug zu den Begriffen oder zur Heimatregion haben. Dabei springen besonders die Aufnahmen ins Auge, bei denen Dieter Ritzenhofen, der ehemalige Kastellan von Burg Eltz, zu überlieferten historischen Münstermaifelder Ansichten aktuelle Fotos fertigte.

Wölbert hat die Wortsammlung mit drei „Meensterer Jeschischte“ bereichert und dabei die hochdeutsche Fassung mit Schreibschrift ins „Platt“ übersetzt. „Ein Beitrag, der das Lesen versüßt und ein Schmunzeln auf das Gesicht zaubert“, wie es Lars Brücher, der Vorsitzende der Stiftung Kulturbesitz, ausdrückt. Interessant ist auch der Blick in die Rubrik „Batt et hei en Meenster alles jow“ mit der Erinnerung an die Namen von Handwerksbetrieben, Einzelhandelsgeschäften und Dienstleistern, die im Laufe der Zeit verloren gegangen sind. Die Germanistin Anke Lensch hat die „Sprache des Maifelds“ und die „Entstehung des Meensterischen“ untersucht und in einem wissenschaftlichen Beitrag angefügt. Elisabeth Wölbert stammt aus der bekannten Altarbauerdynastie Port. Sie selbst hat im elterlichen Betrieb als Vergolderin gearbeitet.

Das Buch „Mer schwätze batt off Meensterer Platt“, herausgegeben von der Stiftung Kulturbesitz, kann für 10 Euro in der Buchhandlung im Maifeld, Münstermaifeld, Obertorstraße 26, erworben werden.

Von unserem Mitarbeiter Heinz Israel

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