Auf 13 Kilometern die 7000 Jahre währende Geschichte der Eifel kennenlernen
Mühlsteinwanderweg offiziell eröffnet: Auf 13 Kilometern durch 7000 Jahre Geschichte
Die Vertreter der Städte Mayen und Mendig, der Verbandsgemeinden Vordereifel und Mendig sowie der Ortsgemeinden Ettringen und Kottenheim eröffneten den regionalen Mühlsteinwanderweg.
Elvira Bell

Region. Mit einer weiteren neuen, im Vulkanpark angesiedelten beachtenswerten Attraktion, dem Mühlsteinwanderweg, ist das gleichnamige Revier anderen Ländern zweifelsohne um Nasenlängen voraus. Mit der gestern eröffneten Wanderstrecke, die durch das Welterbe-Antragsgebiet des Eifeler Mühlsteinreviers führt, wird an 13 Stationen die seit 7000 Jahren währende Geschichte, deren steinerne Schönheiten, aber auch die harte Arbeit der Menschen, die dem Basalt früher und heute Leben einhauchen, nach außen getragen.

Die Texte an den einzelnen Stationen vermitteln Wissenswertes von den Anfängen in der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit. Die Informationen wurden von dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum (RGZM), dem Geschichts- und Altertumsverein sowie von der neuen Museumsdirektorin Alina Wilbert-Rosenbaum erarbeitet.

Das Interesse ist erstaunlich groß: Etwa 200 Gäste waren der Einladung der Arbeitsgemeinschaft „Welterbe Eifeler Mühlsteinrevier“ zur offiziellen Eröffnung gefolgt. Die weiteste Anreise hatten Liz Wheatley, Vorsitzende des Freundeskreises aus Godalming (England), und ihr Gatte. Dass die Arbeitsgemeinschaft Eifeler Mühlsteinrevier seit 2018 an einer erfolgreichen Bewerbung des Reviers um den Titel eines Unesco Weltkulturerbes arbeitet, erklärte Wolfgang Treis in seinem Grußwort: „Die übertägigen und unterirdischen Mühlsteinbrüche im Gebiet zwischen Mayen und Mendig sind herausragende Industriedenkmäler und in ihrer Gesamtform weltweit einmalig“, führte Mayens Oberbürgermeister weiter aus. Die Jahrtausende andauernde Entwicklung dieses einmaligen Bergbaureviers greife über heutige Gemeindegrenzen hinaus. „Deshalb arbeiten die involvierten Kommunen eng und sehr gut zusammen und bewerben sich gemeinschaftlich um den Titel eines Unesco Kulturwelterbes.“

Weitere Grußworte wurden von den Bürgermeistern der Verbandsgemeinde Vordereifel, Alfred Schomisch, und Mendig, Jörg Lempertz, sowie vom Mendiger Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel gesprochen. Der Mendiger Stadtchef war im Übrigen auch der Ideengeber, einen solchen Wanderweg ins Leben zu rufen.

Nach dem Start vom Vulkanpark-Infozentrum Erlebniswelten Grubenfeld – dort hatte der SV Rheinland zu einem Kinderfest eingeladen – führte der Weg durch das Mayener Grubenfeld zunächst in das Abbaugebiet Ettringen. Hierbei handelt es sich um das jüngste Abbaugebiet am Bellerberg Vulkan. Die intensive Ausbeute dieses mächtigen Basaltvorkommens begann hier erst relativ spät. „Um 1850 wurden die ersten Steinbrüche zur Gewinnung von Mühlsteinen angelegt“, so Alina Wilbert-Rosenbaum.

Erst im 20. Jahrhundert erreichte die Ettringer Lay ihre endgültige Dimension. „Die Brüche erstrecken sich über knapp 20 Hektar und haben etwa drei Millionen Kubikmeter Material erbracht“, hob die Historikerin hervor, „und die Abbauwände erreichen schwindelerregende Höhen von 25 Metern.“ Hier arbeiteten Steinbrecher, mundartlich „Layer“ genannt, ungesichert und ohne Gerüst auf mehreren Ebenen übereinander. Ihre Arbeitsplätze erreichten sie über lange Leitern. Dort lösten sie einzelne Basaltsäulen aus der Wand und ließen sie auf die Bruchsohle hinunterfallen.

In den 1920er-Jahren ging die alte Tradition der Steingewinnung mit reiner Muskelkraft in Ettringen zu Ende. Weitere Etappen des Mühlsteinwanderweges sind das Kottenheimer Winnfeld, der Obermendiger Tonsee und die Winkelwiesen, der Lava-Dome und die 32 Meter tiefen Lavakeller in Mendig.

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