Es ist wohl der schönste Jahresabschluss für Pferde und Reiter: Der Silvesterritt stellt im Bistum Trier und im Kreis Mayen-Koblenz etwas ganz Besonderes dar. So auch in diesem Jahr. Mit Gottes Segen wurde am Silvestermorgen gelebtes Brauchtum um die Verbundenheit mit der Natur und den landwirtschaftlichen Wurzeln bewahrt und das zu Ende gehende Jahr im Galopp verabschiedet.
Nachdem im vergangenen Jahr nach dreijähriger Corona-bedingter Pause Pastor Peter Maus in Erinnerung an Papst Silvester die in Hausen seit mehr als 700 Jahren gepflegte Tradition fortgesetzt hatte, zelebrierte nun Dekan Jörg Schuh den Festgottesdienst, ehe der Geistliche im Anschluss Ross und Reiter segnete. Bei Temperaturen unter null Grad konnte Ortsvorsteher Sven Weber mehrere Hundert Besucher und Dutzende ehrenamtliche Helfer begrüßen.
Ehrenamtliche machen Veranstaltung erst möglich
Pastor Jörg Schuh dankte allen, die diese Tradition wieder aufleben lassen, ganz ausdrücklich. „Wir haben in der Zeit nach Corona gemerkt, dass einer alleine, sprich die Pfarrgemeinde, das gar nicht mehr gestemmt bekommt, sondern dass es ein Miteinander braucht – die Pfarrgemeinde und die Ortsgemeinde und viele Ehrenamtliche, die helfen.“ Es freue ihn, „dass wir diese Tradition fortführen können. Falls Sie darauf warten, dass ein dicker Pastor reitet: Wir schützen die Pferde“, betonte er.
Es sei wie im vergangenen Jahr eine Kutsche vorgesehen gewesen. „Die wird es leider dieses Jahr nicht geben, sodass der Ritt also nicht von mir angeführt wird. Ich denke, die Reiterinnen und Reiter werden trotzdem den Weg finden.“ Also habe die Tradition dieses Mal ein klein wenig variiert. „Mal schauen, was nächstes Jahr passiert. Sie dürfen also gespannt sein. Auch in diesem Jahr wie in allen Jahren und Jahrhunderten zuvor werden die Pferde und die Reiter gesegnet an dem Tag des Heiligen Silvester in Hausen.“

Nach dem Gebet segnete Pastor Schuh insgesamt 38 Pferde und ihre Reiter, während es für die Pferde aus den Händen von etlichen Helfern liebevoll gestaltete Tütchen mit Pferdemüsli gab. Um die Sicherheit für alle noch weiter zu verbessern, gab es bereits wie im vergangenen Jahr eine überarbeitete Wegeführung. Diese führte nicht direkt rund um das Gotteshaus, sondern dreimal daran vorbei. Aus Sicherheitsgründen war auf den relativ engen Bogen rund um das kleine Gotteshaus verzichtet worden.
Als wahrscheinlich jüngste Teilnehmerin war die achtjährige Zoe aus Wassenach in Hausen mit dabei. Sie durfte auf einem der insgesamt vier Pferde von Vera Dernbach aus Ettringen reiten. Hinter den großen Pferderassen brauchte sich ein hübsches, 22 Jahre altes Pony keineswegs zu verstecken. Um den Pferden zur Aufstellung vor der Segnung großzügig Platz zu bieten, hatten in diesem Jahr Brigitte Krämer-Michels und Paul Krämer auf ihrem Nettehof ausreichend Stellfläche zur Verfügung gestellt, damit die Pferde stressfrei aus ihren Anhängern ausgeladen werden konnten.
Förderverein und Nettehof sorgen für leibliches Wohl
Wer mochte, konnte auf dem Reitplatz gleich noch einige Runden reiten, bevor der gemeinsame Ritt zur Pferdesegnung begann. Für das leibliche Wohl hatten der Förderverein der Kindertagesstätte im Ort sowie Brigitte Krämer-Michels und Paul Krämer auf ihrem Nettehof gesorgt. Auch wenn die Anzahl der Pferde bei der Pferdesegnung bei Weitem nicht mit der vor Jahrzehnten zu vergleichen ist – seinerzeit hatten mehr als 120 Rösser und Reiter den Weg nach Hausen auf sich genommen – war die Teilnahme von 38 Pferden doch sehr erfreulich. „Wir haben im Vorfeld die einzelnen Reiterhöfe angeschrieben. An die Zahl von etwa 120 Pferden werden wir sicher nicht mehr ran kommen“, betonte Ortsvorsteher Sven Weber.
Papst ist Schutzpatron der Hausener
Einer Legende nach soll Papst Silvester von Rom rheinabwärts mit dem Schiff bis Andernach gekommen sein. Von dort aus habe er den Weg nach Trier mit einem Reitpferd fortgesetzt. Dabei hatte sein Pferd ein Hufeisen verloren. Die Hufe wurde in Hausen neu beschlagen. Das Kirchenoberhaupt wurde später zum Schutzpatron der Hausener Pfarrkirche. ef