Es ist ein Einzelhandelsgeschäft, das aus der Mayener Marktstraße nicht wegzudenken ist: Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Traditionshauses Schwindenhammer hat der Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, Arne Rössel, den Inhabern Martina und Martin Conrad eine große Ehrenurkunde überreicht. Das Familienunternehmen wurde offiziellen Aufzeichnungen der IHK zufolge am 15. Mai 1925 gegründet.
Das Haus Schwindenhammer steht für erlesene Genüsse und Qualität. Es zählt zu den ältesten Geschäften der Mayener Innenstadt und prägt das Erscheinungsbild der Eifelstadt in besonderem Maße. Das Unternehmen sei ein gutes Beispiel dafür, wie man Tradition und Innovation verbinde, betonte Rössel. Zum Bereich der IHK Koblenz, von Ahrweiler bis Bad Kreuznach, zählen 100.000 kleine, kaum große Mitgliedsunternehmen. Etwa 30 bis 40 Unternehmen davon gratuliert Rössel jährlich zum 100-jährigen Bestehen. „Aus unterschiedlichen Gründen wollen jedoch nicht alle Unternehmen eine solche Auszeichnung ausgehändigt bekommen“, betont Rössel. 200 Jahre und älter seien zumeist Apotheken und vereinzelt auch Gastronomiebetriebe.

Bei der feierlichen Ehrung informierten Martin und Martina Conrad, die seit 20 Jahren das Geschäft in dritter Generation weiterführen, den IHK-Geschäftsführer über ihre neuen Geschäftsideen, ihren Service und ihr Sortiment, so zum Beispiel und auch über ihre Gin-Tastings und Weinproben. „Wir sind, wie es am Schaufenster zu lesen ist, ,unschubladisierbar’“, unterstrich Martina Conrad, die Enkelin des Firmengründers. „Viele Menschen wissen nicht, dass es ein Geschäft hinter dem Stadt-Kiosk gibt.“ Das Ehepaar schaut mit Stolz auf ein Jahrhundert Firmengeschichte voller Herausforderungen, Innovationen und Verbundenheit zum Kunden zurück. „Wir hoffen, dass Schwindenhammer auch weiterhin ein fester Begriff für Genuss im Herzen von Mayen bleiben wird“, betonten beide.
Gegründet wurde das Traditionsunternehmen von Peter Schwindenhammer. Er hatte sich zunächst auf den Handel mit Tabakwaren spezialisiert. „Schon damals war das Ziel“, erklärte Martina Konrad, „nur das Beste für den anspruchsvollen Kunden zu bieten.“ Im Krieg wurde das ursprüngliche Geschäftshaus in der Marktstraße zerstört. Ungeachtet dessen wurde der Handel über Land fortgeführt. Schwindenhammer errichtete an gleicher Stelle ein neues Gebäude. Es sticht mit seiner Architektur, mit seinen zahlreichen Schaufenstern auch heute noch im Erscheinungsbild der Marktstraße hervor. Nach dem Krieg wurde das Sortiment erweitert. Da viele Hotels in der Region zerstört waren, suchten Moselwinzer neue Absatzwege. Sie wandten sich an Peter Schwindenhammer und stießen dabei auf offene Ohren. Mit der Folge, dass so die ersten Weine ihren Platz im Sortiment fanden.

Spirituosen, hochwertige Süßwaren und Feinkost gesellten sich hinzu. Der hohe Anspruch blieb stets derselbe. Ehefrau Edith führte nach dem Tod ihres Mannes das Geschäft über viele Jahre erfolgreich weiter. Die Familientradition wurde 1982 von Peter Schwindenhammer junior – er war der jüngste von vier Kindern – mit seiner Frau Lydia fortgesetzt. „Leider verstarb Peter Schwindenhammer, der sich auch für die Belange der Stadt und ihrer Menschen einsetzte, viel zu früh“, berichtete Martina Conrad, die seither mit ihrem Mann Martin das Unternehmen mit Liebe zum Produkt, mit Kreativität und großem Respekt vor der Tradition gestaltet und mit Leben erfüllt.

Einen guten Namen haben sich Martina und Martin Conrad mit ihrer Leidenschaft für Weine und gutes Essen gemacht. Die beiden bieten seit mehr als einem Jahr Freunden und Gästen ein „weinsinniges“ Erlebnis mit einer breiten Palette an Delikatessen, Geschmacksrichtungen und Aromen an. Unter dem Motto: „Wir l(i)eben, was wir tun – Bewährtes erhalten und Zukunft“ hat das Ehepaar das Konzept „Conrads & Gäste“ ins Leben gerufen. „Wir möchten unsere Freude an gutem Essen und Wein über unser Geschäft hinaus mit anderen teilen.“ Diese Form der Gastlichkeit lässt sich gleich neben dem Traditionshaus im Entenpfuhl 2 erfahren.