Aufführung des Sprech- und Singstücks "Der ungebetene Gast" in Kottenheim
Mit dem Tod auseinander setzen: Aufführung des Sprech- und Singstücks „Der ungebetene Gast“ in Kottenheim
Ideengeber Stephan Ring (3. von links) traf sich am Dienstagabend mit einigen der 17 Akteure in der Kottenheimer Kirche. Der Stuhl in der Mitte steht sinnbildlich für den ungebetenen Gast.
Elvira Bell

An Allerheiligen und Allerseelen gedenken Katholiken der Toten. Im oftmals neblig, düster und nasskalten November, der auch Totenmonat genannt wird, sind für viele Menschen Themen rund um das Sterben, den Tod und die Trauer besonders präsent. Um die innere Einkehr und Rückbesinnung geht es am Sonntag, 17. November, bei der Aufführung des Sprech- und Singstücks „Der ungebetene Gast“ aus der Feder des evangelischen Pfarrers im Ruhestand Ulrich Tietze. Der Eintritt ist frei.

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Stephan Ring, Kirchenmusiker in Kottenheim, Ettringen und Thür, hat das Stück aufgegriffen. „Es ist mir eigentlich zufällig über die Füße gelaufen“, erklärt der Chorleiter. „Weil ich immer nach Stücken schaue, die meine Chöre singen können. Ich finde diese Thematik sehr interessant, die gut um die Zeit um Allerheiligen passt. Es sollte ursprünglich schon 2021 zusammen mit dem damaligen Kaplan Dominic Lück zur Aufführung gebracht werden.“ Die vorgegebenen Texte des Stückes wird Ring übernehmen. Allerdings hat er einzelne von Ulrich Tietze vorgesehene Lieder gegen solche ausgetauscht, die auch die Gemeinde gut mitsingen kann. Die Besucher erwartet bei freiem Eintritt eine Mischung aus berührenden Texten, Gedichten, Liedern und Erfahrungen von Menschen, die vom Tod betroffen waren.

Musik und Gedichte

Musikalisch unterlegt werden die Gedichte von Anne Heuft (Flöte) und Stefan Ring an der Orgel. „Der ungebetene Gast“ wird mit mehreren Sprecherinnen und Sprechern aus der Pfarrei St. Barbara Mendig, die die Texte vortragen, in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Kottenheim aufgeführt. „Metje Steinau, evangelische Pfarrerin in Mayen, ist auch mit ihrem Trauercafé mit Thema. Mit ihr habe ich mich ausgetauscht. Sie wird mit der Einleitung den Rahmen setzen. Die Idee ist eine Veranstaltung für den gesamten pastoralen Raum zu veranstalten“, sagt Ring. Auf Vorschlag Steinaus wird auch der Hospizverein mit im Boot sein. Während des Stückes und danach stehen Seelsorger sowie Mitarbeiter des Hospizvereins für Gespräche zur Verfügung.

„Es ist schwere Kost“, räumt Ring ein. „Insbesondere Menschen, die persönlich erst kürzlich vom Tod eines Menschen betroffen wurden, könnten getriggert sein.“ Im Anschluss werde es ein Zusammensein mit einem Austausch in der Kirche geben.

Gespräche am Sterbebett

Ulrich Tietze beschreibt in seinem Vorwort zu dem Stück, dass er durch viele Gespräche am Sterbebett, mit Sterbenden selbst und mit Angehörigen sowie Pflegepersonal und Ärzten inspiriert wurde. Er will zu einer Auseinandersetzung mit dem Tod anregen. Wunsch des Autors ist es, dass dieser Versuch ganz oder in ausgewählten Abschnitten in Kirchen und außerhalb Raum findet, dass glaubende Menschen wie Zweifler, Atheisten und Agnostiker auch dadurch ein Stück Verstehen ihrer Trauer in künstlerisch versuchter Form finden.

Gewidmet hat Tietze dieses Stück, wie er schreibt, seinem Freund Wolfgang H., einem erklärten Atheisten, „der mich mehr zum Nachdenken über meinen Glauben brachte und bringt als viele andere. Wolfgang ließ mich hinein in seine eigene Trauer, und aus einer Sterbebegleitung für seine Frau, die einige Wochen nach unserer ersten Begegnung über den Fluss ging. Für Wolfgang und für seine Tochter, wurde es ein Miteinander, das in mir so viel mehr berührte als nur eine Berufserfahrung.“

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