Die Stadt Münstermaifeld mit ihren 3500 Einwohnern wird sichtbar schöner. Möglich wird das durch das Bund-Länder-Progamm „Lebendige Zentren“. Das bedeutet: Es wird viel Fördergeld investiert in die Entwicklung des Ortskerns und der historischen Altstadt. Aus der Stadtkasse hätte Münstermaifeld die Millioneninvestitionen nicht stemmen können. So aber beträgt das Gesamtvolumen 4,7 Millionen Euro im Rahmen des sogenannten integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes. Auch private Sanierungen werden gefördert – bei 100.000 Euro Kosten immerhin mit maximal 25.000 Euro. „Für unsere Stadt sind die Maßnahmen zukunftsweisend“, sagt Bürgermeister Erich Krämer. Er kooperiert dabei eng mit dem Bonner Stadtplaner Jürgen Sommer, der Verbandsgemeindeverwaltung Maifeld und einem Lenkungskreis, der die Vorhaben detailliert diskutiert, bevor sie im Stadtrat zur Abstimmung kommen. Ein Überblick.

1An der Stadtmauer 1 bis 3 standen über viele Jahre verfallene Wohnhäuser. Nach langem Hin und Her gelang es Münstermaifeld schließlich, die Ruinen zu kaufen. Sie sind inzwischen abgerissen worden. Entstehen wird an der Stelle eine grüne Oase direkt am Seniorenheim. Es ist bereits vereinbart worden, dass die alten Herrschaften sich an der Pflege des neuen Parks beteiligen wollen.

2 In der Bornstraße 20 stand ursprünglich eine alte Scheune. Auch sie wurde nach dem städtischen Kauf abgerissen. Gebaut wurde stattdessen ein neuer, rundum begrünter Parkplatz, der sich harmonisch in das Ensemble nahe der ehemaligen Synagoge einfügt. Es gibt auch E-Ladesäulen, die demnächst in Betrieb gehen sollen.
3 In der Josefstraße 4 ist anstelle einer Scheune, die ebenfalls von der Stadt gekauft wurde, ein weiterer neuer Parkplatz entstanden. Parallel wird auch der Verlauf der alten Stadtmauer wieder hergestellt. Vermutlich wurden die Steine der Stadtmauer früher genutzt, um eben jene Scheune zu bauen.

4 Der Eulenturm aus dem 15. Jahrhundert strahlt jetzt mit neuer Fassade übers Maifeld. Das Dach ist neu eingedeckt und eine moderne Treppenanlage installiert worden. Die ehemalige Gärtnerei Heinz und die Burganlage werden um den Eulenturm herum in den Stadtpark integriert, der dadurch erheblich größer wird. Unattraktive Betonflächen sind weg, wahrscheinlich kann das Areal in wenigen Wochen eingesät werden.

5 Der Petersplatz mit dem Alten Feuerwehrgerätehaus ist zum Teil noch in der Sanierungsphase. Unter dem Petersplatz befand sich ein alter Friedhof, auf dem jahrhundertelang bestattet wurde – das wusste man. Nach Absprache mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) sollten die Tiefbauarbeiten für die neuen Parkplätze deshalb nur 60 Zentimeter in den Boden gehen. Doch bereits nach 30 Zentimetern kamen alte Schädelknochen zum Vorschein. Sie wurden der GDKE übergeben. Derzeit wird das Alte Feuerwehrgerätehaus umfassend auf Vordermann gebracht. Denn das soll künftig zum Mehrgenerationenhaus werden: für Jugendliche und für Vereine. Alles wird behindertengerecht eingerichtet – inklusive öffentlichem WC.

6 Insgesamt 15 private Modernisierungen sind durch das Bund-Länder-Progamm „Lebendige Zentren“ unterstützt worden. Das Investitionsvolumen betrug 2,5 Millionen Euro, die Fördersumme 310.000 Euro. Unter diesen 15 Privatsanierungen sind drei besonders gelungene Beispiele: Ein Wohnhaus in der Obertorstraße ist in der Fassade von störenden neuzeitlichen Elementen befreit worden.
Einige Häuser weiter steht in der Obertorstraße ein Geschäftshaus aus dem 19. Jahrhundert, dessen Fassade mit sehr großen Schaufenstern im Erdgeschoss so gar nicht in das Bild passen wollte. Inzwischen ist es ein Schmuckstück mit neuen Fenstern, die sich harmonisch einfügen in die Architektur des 19. Jahrhunderts. In der Stiftsstraße ist ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert komplett saniert worden – innen und außen.


„Ohne Förderprogramm wäre das alles niemals passiert“, bekräftigt der Stadtplaner. Und Erich Krämer freut sich über die Resonanz. „Wir bekommen nur positive Reaktionen.“

Der Schlüssel zum Erfolg? Reden!
Was mit millionenschweren Förderprogrammen von Bund und Land alles möglich ist, das sieht man in Münstermaifeld besonders gut. Was man nicht sieht, ist die gelungene Kommunikation im Hintergrund, kommentiert Birgit Pielen.